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266

Telekleides

fr. 62 K.-A. (56 K.)
Poll. VII182
έν μέντοι τοϊς άλλοις τεχνίταις ό Πλάτων έν τω δευτέρω τής Πολιτείας καί τούς
εργολάβους καταλέγει· ‘ραψωδοί, χορευταί, ύποκριταί, εργολάβοι.’ νΰν μέν ούν τούς
περί τήν σκηνήν λέγει, έργολάβους δέ καί πάντας τούς έργολαβούντας τι έργον
έστιν είπεϊν, ώς τούς έναντίους, τούς έκδιδόντας, έργοδότας εϊρηκε Ξενοφών, τούς
δέ έργολάβους καί έργολήπτας Τηλεκλείδης ό κωμικός
Unter den anderen Künstlern verzeichnet Platon im 2. Buch der Politeia (Plat. Resp.
373c) auch die ergolaboi (Arbeitnehmer1): ,Rhapsoden, Chorsänger, Schauspieler,
Unternehmer'. Da meint er also die Theaterleute. Aber ergolaboi kann man auch alle
Beschäftigten mit irgendeiner Tätigkeit nennen, so wie ihre Gegenbilder, die eine Arbeit
Anbietenden, hat Xenophon ergodotai (Arbeitgeber1) genannt (Xen. Cyr. VIII 2,5). Und
die ergolaboi [nennt] der Komiker Telekleides ergoleptai (,Arbeitnehmer', Akk.
pl.)
Metrum Ungewiß (— —).
Zitatkontext Telekleides wird als einziger Gewährsmann für das Kompositum
εργολήπτης, wörtl. Arbeitnehmer' aufgeführt - und zwar in der Verwendung
als Pendant zu den έργοδόται Arbeitgebern'. Das Wort, womit εργολήπτης
erklärt wird, ist εργολάβος, wofür hier Plat. Resp. 373b (die Passage setzt
sich so fort: σκευών τε παντοδαπών δημιουργοί ,und von allerlei Geräten
Schöpfer') herangezogen wird; hier steht der Begriff im speziellen Sinn für
die Theaterunternehmer. Namentlich die Form εργολάβος ist sonst bei den
Lexikographen zu finden, die sie vermutlich aus Platon herübergenommen
haben (vgl. Phot, ε 1900 εργολάβοι· οί προϊστάμενοί τινων, mit Theodoridis
1982, z.St.). Bezeichnenderweise disqualizifiert der Attizist Phrynichos, der
als Pollux’ Rivale gelten kann, das bei Pollux als Gegenbild von εργολάβος
angeführte εργοδότης als unbezeugt, während das entsprechende Verb nur bei
Komikern der Nea zu finden sei (z.B. Apollod. Car. vel Gel. fr. 21),,denen man
kein Vertrauen schenken solle' (Phryn. Ecl. 323 F. εργοδότης ού κεϊται, τό δέ
έργοδοτεϊν παρά τινι των νεωτέρων κωμωδών, οίς καί αύτοϊς ού πειστέον):
gegen das in der Archaia bezeugte εργολήπτης hätte Phrynichos wohl nichts
einzuwenden gehabt.
Interpretation Angesichts der folgenden Passagen dürfte εργολήπτης
bei Telekleides etwas präzisere Konturen haben als dessen unspezifischer
Gebrauch in der Bedeutung Arbeitnehmer' und am ehesten entweder ein
Milieu von Theaterleuten (wie εργολάβος bei Platon und Kallisthenes sowie
in Inschriften) oder von Sophisten (wie beim Gebrauch von έργολαβεϊν bei
den attischen Rednern) suggerieren. Nicht auszuschließen sind ebenso andere
Bereiche wie Bildhauerei oder gar Kochkunst. Sowohl das Subst. εργολάβος
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