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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0014
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Einleitung

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des 4. Jh. (möglicherweise nach einer Unterbrechung seiner Tätigkeit als
Dichter) schließlich in hohem Alter erneut an seine früheren Erfolge anknüpfen
konnte. Es wäre denkbar, dass Aristomenes in dieser Zeit gerade auch als
letzter Überlebender einer längst vergangenen, mit Dichtern wie Kratinos
und Telekleides verbundenen Epoche der Gattungsgeschichte wieder verstärkt
Interesse fand - die Titel und Fragmente der nach 400 v. Chr. entstandenen
Stücke (Διόνυσος ασκητής und Αδμητος) legen zugleich aber auch nahe, dass
er bis zuletzt mit neueren Entwicklungen Schritt hielt.

3. Überlieferung und Rezeption
Zu Aristomenes sind keine antiken Urteile überliefert (die Bezeichnung als
κωμικός των έπιδευτέρων τής αρχαίας κωμωδίας in Sud. α 3922 = test. 1
ist eher eine chronologische Einordnung als ein Werturteil, vgl. ad I.), doch
scheint er nirgendwo unter die wichtigsten Vertreter der Alten Komödie ge-
zählt worden zu sein.7
Von den insgesamt 16 Fragmenten sind 6 bei Athenaios (fr. 6. 7. 8. 11. 12.
14), jeweils 3 bei Pollux (fr. 9. 13. 15) und bei Priscian (fr. 2. 3. 4), jeweils 2
bei Harpokration (fr. 10. 16) und in den Aristophanesscholien (fr. 1. 5), und
jeweils 1 bei Phrynichos (fr. 14) und Macrobius (fr. 1) überliefert.8 Auffällig
ist einerseits die große Zahl von Fragmenten aus lateinischen Grammatikern
(alle vier Fragmente der Βοηθοί werden von Macrobius oder Priscian zitiert),
andererseits das völlige Fehlen von Fragmenten beim Antiattizisten und bei
byzantinischen Eexikographen wie Hesychios, Photios und der Synagoge B
(abgesehen von fr. 14, das aus Phrynichos auch in die Eexika von Phot, und
Synag. B gelangt ist). Der Ursprung des Zitats bei Macrobius (fr. 1) lässt sich
mit einiger Wahrscheinlichkeit bis zu Didymos zurückverfolgen.

7 Dennoch sind moderne Urteile über Aristomenes wie das von Sommerstein 2001,1
Arun. 2 („never highly regarded either in his own time or subsequently“) angesichts
der Zahl von zumindest zwei sicher bezeugten Siegen und der insgesamt lücken-
haften Kenntnis seiner Karriere riskant. Auffällig ist allerdings das Fehlen jeglicher
direkter Auseinandersetzung mit Aristomenes in den erhaltenen Komödien des
Aristophanes, was vielleicht ein Hinweis darauf ist, dass Aristophanes zumindest
zur Zeit dieser Komödien Aristomenes nicht unter seine bedeutendsten Rivalen
zählte.
8 Zwei der Fragmente (fr. 1 und 14) sind in mehreren Quellen überliefert und hier
entsprechend mehrfach genannt.
 
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