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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0020
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Testimonia (test. 1)

19

auch im Sudaeintrag zu Phrynichos, φ 763 Φρύνιχος, Αθηναίος, κωμικός των
έπιδευτέρων τής αρχαίας κωμωδίας, έδίδαξε γοϋν τό πρώτον έπι πς' ολυμπιά-
δας („Phrynichos, Athener, Komiker der zweiten Phase der Alten Komödie.
Er brachte jedenfalls zuerst in der 86. Olympiade (= 436/2 v. Chr.) ein Stück
auf die Bühne“).
Die Frage, ob κωμικός των έπιδευτέρων τής αρχαίας κωμωδίας in bei-
den Fällen ein Werturteil darstellt (womit Aristomenes als „zweitrangiger“
Komödiendichter bezeichnet würde) oder ein chronologischer Hinweis auf
eine zweite Phase der Alten Komödie, wird bis zuletzt kontrovers diskutiert.
Eine Reihe von Anhaltspunkten im Sudatext selbst spricht aber deutlich für
eine chronologische Interpretation (vgl. besonders Kaibel 1889, 64-5 und
Harvey 2000, 108-9):16
1. Nirgendwo sonst wird in den Sudaeinträgen die Zuweisung zu einer
Gattung direkt mit einem Werturteil verbunden.
2. In beiden Fällen wird diese Formulierung mit einer chronologischen
Angabe verbunden (vgl. den Relativsatz im Eintrag zu Aristomenes und die
mit γούν angeschlossene Olympiadenangabe im Eintrag zu Phrynichos).
3. έπιδεύτερος erscheint auch in Sud. v 404 Νικόστρατος, Μακεδών,
ρήτωρ. έτάχθη δέ έν τοϊς κριθεϊσιν έπιδευτέροις δέκα ρήτορσι· σύγχρονος
Άριστείδου καί Δίωνος τού Χρυσοστόμου· ήν γάρ έπι Μάρκου Άντωνίνου
τού βασιλέως,17 wo damit den zehn attischen Rednern der klassischen Zeit
eine zweite Gruppe von zehn Rednern aus der Zeit der zweiten Sophistik
gegenübergestellt wird.18

16 Als chronologischen Hinweis deuten των έπιδευτέρων auch Meineke I 211,
Norwood 1931,151 Anm. 1, Edmonds 1,199 und 451, Ornaghi 2002,124-5 Anm. 21,
Storey, FOCI (2011) 127, Millis/Olson 2012,187, als Werturteil dagegenBergk 1887,
95 mit Anm. 140, Körte 1941, 918,5-9,10, Schmid 1946,138 Anm. 1, Nesselrath 1996,
Rusten 2006, 24 Anm. 12, Zimmermann 2011, 735; keine eindeutige Entscheidung
trifft Körte 1921a, 1237, 41-7.
17 Vgl. Harvey 2000, 109.
18 κριθεϊσιν ist dabei wohl so zu verstehen, dass die Zuweisung zu dieser zweiten
Gruppe ein (lobendes) Werturteil darstellt, da diese zweiten zehn attischen Redner
als Kanon der besten Redner der zweiten Sophistik zu verstehen sind. Zu κρίνω
in Bezug auf die Zuweisung zu einem Kanon vgl. auch Sud. α 1127 (über den
Grammatiker und Tragiker Alexandros Aitolos: ώς καί των έπτά τραγικών ένα
κριθήναι, οϊπερ έπεκλήθησαν ή Πλειάς), π 3125 (über den Redner Pytheas: άλλ’
οΰκ έκρίθη μετά των λοιπών ρητόρων, ώς θρασύς καί διεσπασμένος), υ 294 (über
den Redner Hypereides: τών πρώτων κεκριμένων δέκα εις); vgl. Pfeiffer 1968, 204
(κρίσις) und 206-7. 242 (έγκρίνω).
 
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