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Aristonymos
schlägt). Man könnte aber vielleicht auch an eine Mischung aus Salz und Essig
wie die όξάλμη denken, oder einfach an mit einer Flüssigkeit (z. B. öl oder
Essig) beträufelte oder in diese eingestreute Salzkörner.
Eine ganz andere Interpretationsmöglichkeit des Fragments ergibt sich,
wenn man βάπτων hier mit „färbend“ wiedergibt (LSJ s. v. βάπτω 1.2; vgl. in
der Komödie z. B. Ar. Ach. 112 βάψω βάμμα Σαρδιανικόν, wo auf die rote
Farbe der Purpurschnecke angespielt wird, und Eup. fr. 363 mit Zitatkontext)
und κόγχος genauer auf die Purpurschnecke bezieht (zumindest in späterer
Zeit wurde das Färben mit Purpur κογχίζειν genannt, vgl. in PGrenf. 2,87
[602 n. Chr.] κογχισταί [9], κογχιστικής τέχνης [14-5], κογχιστικήν τέχνην
[19-20] und κογχίσαι [22], und vgl. Sud. κ 1899 κόγχη· κογχύλη, όθεν ή
πορφύρα). Aber in diesem Fall bleibt die syntaktische Deutung und genaue
Textgestalt des Fragments unklar.
Gegen den Vorschlag von Desrousseaux 1942, 22-3, der (als Anfang ei-
nes trochäischen Tetrameters152) κόγχος ήν βαπτών άλών όμοιος vorschlägt
(„C’etait une conque qu’on eüt cru faite de grains de sei teints de vives
couleurs“) und als möglichen Kontext einen Bericht des Theseus bei seiner
Rückkehr vom Meeresgrund (vgl. Bacchyl. 17, Paus. 1,17,3; Gantz 1993, 263-4)
nennt, spricht besonders, dass όμοιος im klassischen Sprachgebrauch regelmä-
ßig mit Dativ, und nur selten mit Genitiv konstruiert wird (vgl. ESJ s. v. B.2).
Auch inhaltlich bliebe unklar, warum die Muscheln gerade mit „gefärbten
Salzkörnern“ verglichen werden.
κόγχος Neben (ή) κόγχη wird häufig auch ein Substantiv (ό oder ή)
κόγχος verwendet (vgl. z.B. Aesch. fr. 34 R., Eycophr. Alex. 790, Hedyle SH
456).153 Es bezeichnet nicht nur verschiedene Schalentiere bzw. deren Schalen
(vgl. Thompson 1947, 118), sondern offenbar auch (1) ein kleines Gefäß (vgl.
Dsc. Mat. med. 1,30,3, 2,76,14 und 5,95,1) und (2) die gekochte Bohne oder ein
aus diesen hergestelltes Gericht (Timon fr. fr. 3,2, und vgl. lat. conchis-, vgl. Di
Marco 1989,118 mit weiteren Belegen).154 Vgl. auch Antiatt. p. 105,17-8 κόγχος
έν τη συνήθεια λέγεται βρωμάτιόν τι λοπαδευόμενον.
152 Allerdings fehlt in diesem Fall die im trochäischen Tetrameter übliche Mittelzäsur;
nach White 1912, 100-1 (der auch Beispiele für Verse mit einem Einschnitt wie
in dem von Desroussaux hergestellten Versanfang nennt) ist das etwa in jedem
siebten trochäischen Tetrameter der Fall.
153 Zu dem Femininum ή κόγχος vgl. Epich. fr. 40,8. 9 und fr. 84 und Timon fr. 3,3 Di
Marco.
154 ESJ s.v. κόγχος III geben das Wort bei Timon dagegen mit „soup of lentils boiled
with the pods“ wieder.
Aristonymos
schlägt). Man könnte aber vielleicht auch an eine Mischung aus Salz und Essig
wie die όξάλμη denken, oder einfach an mit einer Flüssigkeit (z. B. öl oder
Essig) beträufelte oder in diese eingestreute Salzkörner.
Eine ganz andere Interpretationsmöglichkeit des Fragments ergibt sich,
wenn man βάπτων hier mit „färbend“ wiedergibt (LSJ s. v. βάπτω 1.2; vgl. in
der Komödie z. B. Ar. Ach. 112 βάψω βάμμα Σαρδιανικόν, wo auf die rote
Farbe der Purpurschnecke angespielt wird, und Eup. fr. 363 mit Zitatkontext)
und κόγχος genauer auf die Purpurschnecke bezieht (zumindest in späterer
Zeit wurde das Färben mit Purpur κογχίζειν genannt, vgl. in PGrenf. 2,87
[602 n. Chr.] κογχισταί [9], κογχιστικής τέχνης [14-5], κογχιστικήν τέχνην
[19-20] und κογχίσαι [22], und vgl. Sud. κ 1899 κόγχη· κογχύλη, όθεν ή
πορφύρα). Aber in diesem Fall bleibt die syntaktische Deutung und genaue
Textgestalt des Fragments unklar.
Gegen den Vorschlag von Desrousseaux 1942, 22-3, der (als Anfang ei-
nes trochäischen Tetrameters152) κόγχος ήν βαπτών άλών όμοιος vorschlägt
(„C’etait une conque qu’on eüt cru faite de grains de sei teints de vives
couleurs“) und als möglichen Kontext einen Bericht des Theseus bei seiner
Rückkehr vom Meeresgrund (vgl. Bacchyl. 17, Paus. 1,17,3; Gantz 1993, 263-4)
nennt, spricht besonders, dass όμοιος im klassischen Sprachgebrauch regelmä-
ßig mit Dativ, und nur selten mit Genitiv konstruiert wird (vgl. ESJ s. v. B.2).
Auch inhaltlich bliebe unklar, warum die Muscheln gerade mit „gefärbten
Salzkörnern“ verglichen werden.
κόγχος Neben (ή) κόγχη wird häufig auch ein Substantiv (ό oder ή)
κόγχος verwendet (vgl. z.B. Aesch. fr. 34 R., Eycophr. Alex. 790, Hedyle SH
456).153 Es bezeichnet nicht nur verschiedene Schalentiere bzw. deren Schalen
(vgl. Thompson 1947, 118), sondern offenbar auch (1) ein kleines Gefäß (vgl.
Dsc. Mat. med. 1,30,3, 2,76,14 und 5,95,1) und (2) die gekochte Bohne oder ein
aus diesen hergestelltes Gericht (Timon fr. fr. 3,2, und vgl. lat. conchis-, vgl. Di
Marco 1989,118 mit weiteren Belegen).154 Vgl. auch Antiatt. p. 105,17-8 κόγχος
έν τη συνήθεια λέγεται βρωμάτιόν τι λοπαδευόμενον.
152 Allerdings fehlt in diesem Fall die im trochäischen Tetrameter übliche Mittelzäsur;
nach White 1912, 100-1 (der auch Beispiele für Verse mit einem Einschnitt wie
in dem von Desroussaux hergestellten Versanfang nennt) ist das etwa in jedem
siebten trochäischen Tetrameter der Fall.
153 Zu dem Femininum ή κόγχος vgl. Epich. fr. 40,8. 9 und fr. 84 und Timon fr. 3,3 Di
Marco.
154 ESJ s.v. κόγχος III geben das Wort bei Timon dagegen mit „soup of lentils boiled
with the pods“ wieder.