"Ηλιος ριγών (fr. 6)
123
sucht (vgl. - zu einem Fell als Schutz vor kaltem Wind - Eur. Cycl. 329-31,
und zur Windundurchlässigkeit des Schafsfells Hes. Op. 516-8).
fr. 6 K.-A. (7 K.)
Antiatt. p. 113,24
σιωπηλός· Άριστώνυμος Ήλίω ριγοΰντι.
siöpelos („schweigsam“): Aristonymos im Helios rigön.
Diskussionen Bothe 1855, 263; Kock I (1880) 669; Blaydes 1896, 81; Pellegrino
2006, 89; Pellegrino 2013 (FrC 15), 74.
Zitatkontext In zwei direkt aufeinanderfolgenden Einträgen (p. 113,23-4)
nennt der Antiattizist Belege für σιγηλός (Nicoph. fr. 28) und σιωπηλός
(Aristonymos im Ήλιος ριγών). Beide Adjektive sind in der klassischen
Literatur selten (zu σιγηλός vgl. Soph. Trach. 416, Phil. 740-1, Eur. Suppl. 567,
Bacch. 1049-50, Arist. HA 488a34, zu σιωπηλός s.u.), und Thomas Magister,
Ecloga nominum et verborum Atticorum p. 331,8 [Ed. F. Ritschi, 1832] σιγηλός
και σιωπηλός ού ρητορικά· σύ ούν σιγών λέγε empfiehlt für einen attizisti-
schen Redner stattdessen das Partizip σιγών.185 Moiris (der sich gegen eine
Form σιγηρός wendet) akzeptiert σιγηλός als attisch (σ 13 Hansen σιγηλός
έν τώ λ Αττικοί, έν τώ ρ "Ελληνες).
Interpretation Zu σιωπηλός (einem später weit verbreiteten Adjektiv, wie
zahlreiche Stellen z.B. bei Plutarch belegen) vgl. in der klassischen attischen
Literatur auch Eur. Med. 320, Arist. Probl. 953b 1); bei Xen. Symp. 1,9 ist dane-
ben σιωπηρός bezeugt (vgl. dazu Huß 1999, 98).
Inhaltlich kann die Schweigsamkeit einer Person (oder deren Schweigen
in einer bestimmten Situation) die unterschiedlichsten Konnotationen haben
(z. B. Stolz oder Arroganz, Scham, besonnene Zurückhaltung, Nüchternheit,
das Verbergen von Gedanken, Schweigen aufgrund von einer religiösen
Vorschrift), und die Möglichkeiten verdoppeln sich noch, wenn man einen
verneinten Gebrauch (wie bei Soph. Trach. 416 und Eur. Suppl. 567) mit ein-
bezieht.
185
Poll. 6,209 φορτικόν γάρ τό σιγηλώς wendet sich dagegen nur gegen den Gebrauch
des Adverbs σιγηλώς.
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sucht (vgl. - zu einem Fell als Schutz vor kaltem Wind - Eur. Cycl. 329-31,
und zur Windundurchlässigkeit des Schafsfells Hes. Op. 516-8).
fr. 6 K.-A. (7 K.)
Antiatt. p. 113,24
σιωπηλός· Άριστώνυμος Ήλίω ριγοΰντι.
siöpelos („schweigsam“): Aristonymos im Helios rigön.
Diskussionen Bothe 1855, 263; Kock I (1880) 669; Blaydes 1896, 81; Pellegrino
2006, 89; Pellegrino 2013 (FrC 15), 74.
Zitatkontext In zwei direkt aufeinanderfolgenden Einträgen (p. 113,23-4)
nennt der Antiattizist Belege für σιγηλός (Nicoph. fr. 28) und σιωπηλός
(Aristonymos im Ήλιος ριγών). Beide Adjektive sind in der klassischen
Literatur selten (zu σιγηλός vgl. Soph. Trach. 416, Phil. 740-1, Eur. Suppl. 567,
Bacch. 1049-50, Arist. HA 488a34, zu σιωπηλός s.u.), und Thomas Magister,
Ecloga nominum et verborum Atticorum p. 331,8 [Ed. F. Ritschi, 1832] σιγηλός
και σιωπηλός ού ρητορικά· σύ ούν σιγών λέγε empfiehlt für einen attizisti-
schen Redner stattdessen das Partizip σιγών.185 Moiris (der sich gegen eine
Form σιγηρός wendet) akzeptiert σιγηλός als attisch (σ 13 Hansen σιγηλός
έν τώ λ Αττικοί, έν τώ ρ "Ελληνες).
Interpretation Zu σιωπηλός (einem später weit verbreiteten Adjektiv, wie
zahlreiche Stellen z.B. bei Plutarch belegen) vgl. in der klassischen attischen
Literatur auch Eur. Med. 320, Arist. Probl. 953b 1); bei Xen. Symp. 1,9 ist dane-
ben σιωπηρός bezeugt (vgl. dazu Huß 1999, 98).
Inhaltlich kann die Schweigsamkeit einer Person (oder deren Schweigen
in einer bestimmten Situation) die unterschiedlichsten Konnotationen haben
(z. B. Stolz oder Arroganz, Scham, besonnene Zurückhaltung, Nüchternheit,
das Verbergen von Gedanken, Schweigen aufgrund von einer religiösen
Vorschrift), und die Möglichkeiten verdoppeln sich noch, wenn man einen
verneinten Gebrauch (wie bei Soph. Trach. 416 und Eur. Suppl. 567) mit ein-
bezieht.
185
Poll. 6,209 φορτικόν γάρ τό σιγηλώς wendet sich dagegen nur gegen den Gebrauch
des Adverbs σιγηλώς.