Metadaten

Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0245
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
244

Diokles

φθοραί eine besonders wichtige Rolle (vgl. mit Beispielen aus der römischen
Komödie, in denen die Vergewaltigung explizit benannt wird, Arnott 1996,
801); antike Philologen brachten die Einführung dieses Motivs entweder mit
Aristophanes’ Kökalos (Vit. Ar. = Ar. test. 1,50) oder mit Anaxandrides (Sud.
oc 1982 = Anaxandr. test. 1) in Verbindung.
Wie Alex. fr. 315 διαπεπαρθενευκότα (vgl. Arnott 1996, 801) passt δια-
πεπαρθενευμένη (auch in anderen Kasus) gut an das Ende eines iambischen
Trimeters (wo Formen des Partizip Perfekt Passiv insgesamt sehr häufig sind);
das Wort beginnt in diesem Fall direkt nach der Penthemimeres.

fr. 17 K.-A. (18 K.)
Phot, (g, z) τ 302
τιμάϊος· ό πολλής (πολλής g: πολύς ζ) τιμής, ούτως (ούτως ζ: ούτος g) Διοκλής.
timaios: der mit großer Ehre. So Diokles.
Diskussionen Kock I (1880) 769; Edmonds I (1857) 900-1 Anm. b.
Zitatkontext Die Glosse ist nur bei Photios überliefert, πολλής τιμής ist
ein Genitiv des Werts (vgl. KG I 333 §414,2f); der Artikel (ö) drückt vielleicht
einfach aus, dass eine Person gemeint ist.
Interpretation In klassischer Zeit ist nur ein Eigenname Τίμαιος (vgl. die
aus Lokroi stammende Titelfigur von Platons Timaios, und in Athen PAA
883330 [415. v.Chr.], 883410 [ca. 333/2 v.Chr.], 883420 [Aeschin. 1,66; unsi-
cher]), aber nicht ein Adjektiv τιμαϊος bezeugt,380 und die Annahme ist nahe-
liegend, dass hier ein Wortspiel mit einem Eigennamen vorliegt (vgl. Kock I
769: „videtur comice lusisse“). Edmonds I 900-1 Anm. b vermutet einen Bezug
auf Alkibiades’ Affäre mit Timaia, der Frau des Spartanerkönigs Agis (Plut.
Ale. 23,7); ebensogut könnte man aber an den Freund des Andokides Timaios
(PAA 883330) denken, der nach Plutarchs (von Andokides’ eigener Darstellung
abweichendem) Bericht 415/14 v. Chr. im Prozess um den Mysterienfrevel eine
Rolle spielte (Plut. Ale. 21,4-6),381 oder an eine weitere gleichnamige (uns ganz
unbekannte) Person.

380 In der Bedeutung „in hohen Ehren stehend“ wird im klassischen Attisch ζ. B. πο-
λυτίμητος verwendet (in der Komödie besonders in Bezug auf Götter, ζ. B. Pherecr.
fr. 166,1, Ar. Ach. 807, Eq. 1390, etc.).
381 Vgl. zu diesem Timaios MacDowell 1962, 98 und 179-80.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften