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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0293
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Eunikos oder Ainikos

erwähnten Hetäre (PAA 131297 [s. Add.]466), deren Blütezeit von Breitenbach
1908, 120-5 auf etwa 390-380 v. Chr. datiert wird (entscheidend dafür ist
besonders, dass sie von Anaxandr. fr. 9,2-3 in einem Rückblick auf vergan-
gene Zeiten als Freundin der Lais467 während deren aktiver Zeit als Hetäre
genannt wird, vgl. Breitenbach 1908, 121). [Dem.] 59,19 nennt sie als eine von
sieben Hetären, die von der Freigelassenen Nikarete in jungem Alter gekauft,
als Hetären ausgebildet und als lukrative Einnahmequelle genutzt wurden.
Anaxandr. fr. 9,2-3 erwähnt sie zusammen mit Lais, Lagiska, Theolyte und
Okimon als Hetären einer vergangenen Zeit; [Dem.] 59,20 legt nahe, dass sie
später aus dem Besitz der Nikarete freigekauft wurde (wenn die Identifizierung
mit Lysias’ Antheia richtig ist, dann markiert wahrscheinlich dieses Ereignis
die von Lysias erwähnte frühe Aufgabe ihres Hetärenstatus).
Inhalt Der Wert der Nachricht, dass die Komödie von Eunikos oder Philyllios
nach der Hetäre Anteia benannt ist, hängt davon ab, ob sie allein aus dem
Titel erschlossen ist oder auf direkter Kenntnis des Inhalts des Stücks be-
ruht.468 Ein zusätzliches Problem ergibt sich aus den gleichnamigen Stücken
des Antiphanes und Alexis: Wenn sich alle drei Komödien auf dieselbe
Hetäre beziehen, dann muss diese für mehrere Jahrzehnte im Blickpunkt der
Öffentlichkeit gestanden haben (beschäftigte sie später - nach dem Vorbild
ihrer Lehrmeisterin Nikarete - selbst Hetären?).
Gegen einen Bezug der Anteia von Eunikos oder Philyllios auf die Heroine
des Mythos spricht aber auch, dass diese Figur im klassischen Athen unter
dem Namen Stheneboia bekannt war (vgl. Arnott 1996, 817-8 mit 818 Anm. 1).
Das einzige aus der Komödie erhaltene Fragment (fr. 1) könnte aus einer
Unterrichtsszene stammen, in der ein junges Mädchen zur Hetäre ausgebildet
wird (vgl. zu fr. 1).
Datierung Breitenbach 1908,125 und Geißler 1925a, 75 datieren die Komödie
aufgrund der für Anteia erschließbaren Blütezeit auf 390-380 v. Chr.

466 Dort sind allerdings unverständlicherweise alle Hinweise auf die Komödie des
Eunikos oder Philyllios ausgelassen (unter Nr. 4.1 = Athen. 13,567c fehlt der Name
der Dichter), und auch der Hinweis zur Datierung (p m IVa) ist irreführend.
467 Zu Lais vgl. zu Kephisodoros’ Antilais.
468 Die Identifizierung wird in Frage gestellt von M.L. Gambato, in: Ateneo III (2002)
1494-5 Anm. 6 (allerdings ohne Begründung).
 
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