Ύς (fr. 10)
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zu deuten (zur Herstellung eines iambischen Tetrameters müsste man nur eine
Silbe nach όλκάδων einfügen) als syntaktisch und inhaltlich zu interpretieren:
Syntaktisch stört der Wechsel vom Nominativ σπονδή (den man natürlich zu
σπονδήν ändern könnte) zum Akkusativ κάμητα (jedenfalls scheint es sich
um einen solchen zu handeln, vgl. das folgende τον κάμητα bei Pollux), und
inhaltlich ist die φύστη (eine Art Gebäck) eine wenig wahrscheinliche Füllung
für das κάμης genannte Gefäß. Vgl. auch die Diskussion zu den Lemmata.
σπονδή δέ παρά των όλκάδων Warum die Trankspende (σπονδή, vgl.
z.B. Ar. Eq. 106, Pac. 433. 1059. 1102. 1104. 1110, Plat. com. fr. 71,10) hier aus
„Frachtschiffen“ kommt, ist nicht ohne weiteres erkennbar.
όλκάς (z.B. Ar. Eq. 171, Pac. 37 [vgl. Olson ad /.], Ps.-Xen. Ath. pol. 1,20,
Thuc. 1,137,2, etc., Xen. An. 1,4,6 und Hell. 5,1,23; Ολκάδες ist der Titel einer
Komödie des Aristophanes [fr. 415-43]) ist ein großes allein durch Segel be-
wegtes Fracht- oder Transportschiff (der Name ist abgeleitet von έλκω „mit
Tauen ziehen“ und nimmt vielleicht darauf Bezug, dass die Schiffe, die keine
Ruder hatten, mit Tauen zum Anlegeplatz manövriert werden mussten); vgl.
insgesamt Morrison/Williams 1968, 244-5). Dass solche Schiffe auch zum
Transport von Wein verwendet wurden, bezeugt Pherecr. fr. 152,4-5 βαθείας
κύλικας ώσπερ όλκάδας / οίναγωγούς (und vgl. Eur. Cycl. 503-6 πλέως μεν
ο’ίνου, / γάνυμαι δέ δαιτός ήβα, / σκάφος όλκάς ώς γεμισθεις / ποτι σέλμα
γαστρός άκρας). Bei Pherecr. fr. 152,4-5 beschreibt der Vergleich mit einem
Frachtschiff ein besonders großes, tiefes Trinkgefäß, bei Eur. Cycl. 503-6 wird
dagegen der mit Wein gefüllte Bauch des Kyklopen selbst mit einem gefüllten
Weintransporter verglichen. Ähnlich könnte auch bei Kephisodoros mit παρά
των όλκάδων (wenn zumindest annähernd richtig überliefert) besonders die
große Menge des die σπονδή bildenden Weins hervorgehoben werden. Dabei
könnte auch ein etymologisches Spiel mit όλκάς und έλκω eine Rolle spie-
len (zu έλκω i.S. v. „in großen Schlucken trinken“ vgl. LSJ s. v. II.4; so z. B. in
Bezug auf ein Trankopfer bei Straft, fr. 23,1). Oder man könnte noch einen
Schritt weitergehen und vermuten, dass hier große Trinkgefäße metapho-
risch als όλκάδες bezeichnet werden.592 Jedenfalls werden auch sonst häufiger
Bezeichnungen von Schiffen auch für Trinkgefäße verwendet, so z. B. άκατος
(Theopomp. com. fr. 4,2, wo dieses Wort dem Dithyrambendichter Telestes
zugeschrieben wird), κάνθαρος (beide Bedeutungen spielen eine Rolle bei
Men. fr. 246,4-5, und vgl. Olson 1998, 95-6 ad Ar. Pac. 142-3) und τριήρης
592 Vgl. schon Edmonds I 922 Anm. 3, der an ein Wortspiel mit όλκάς und όλκεϊον
(nach Poll. 10,176 ein άγγεϊον ύγρών τε κάι ξηρών; vgl. Epig. fr. 6,1-2 κρατήρες,
κάδοι, / όλκεϊα, κρουνεϊ’, Men. fr. 73 ή χαλκοΰν μέγα / όλκεϊον, Philem. fr. 16
όλκεϊον εϊδον έπι τραπέζη κείμενον / πυρών τι μεστόν) denkt.
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zu deuten (zur Herstellung eines iambischen Tetrameters müsste man nur eine
Silbe nach όλκάδων einfügen) als syntaktisch und inhaltlich zu interpretieren:
Syntaktisch stört der Wechsel vom Nominativ σπονδή (den man natürlich zu
σπονδήν ändern könnte) zum Akkusativ κάμητα (jedenfalls scheint es sich
um einen solchen zu handeln, vgl. das folgende τον κάμητα bei Pollux), und
inhaltlich ist die φύστη (eine Art Gebäck) eine wenig wahrscheinliche Füllung
für das κάμης genannte Gefäß. Vgl. auch die Diskussion zu den Lemmata.
σπονδή δέ παρά των όλκάδων Warum die Trankspende (σπονδή, vgl.
z.B. Ar. Eq. 106, Pac. 433. 1059. 1102. 1104. 1110, Plat. com. fr. 71,10) hier aus
„Frachtschiffen“ kommt, ist nicht ohne weiteres erkennbar.
όλκάς (z.B. Ar. Eq. 171, Pac. 37 [vgl. Olson ad /.], Ps.-Xen. Ath. pol. 1,20,
Thuc. 1,137,2, etc., Xen. An. 1,4,6 und Hell. 5,1,23; Ολκάδες ist der Titel einer
Komödie des Aristophanes [fr. 415-43]) ist ein großes allein durch Segel be-
wegtes Fracht- oder Transportschiff (der Name ist abgeleitet von έλκω „mit
Tauen ziehen“ und nimmt vielleicht darauf Bezug, dass die Schiffe, die keine
Ruder hatten, mit Tauen zum Anlegeplatz manövriert werden mussten); vgl.
insgesamt Morrison/Williams 1968, 244-5). Dass solche Schiffe auch zum
Transport von Wein verwendet wurden, bezeugt Pherecr. fr. 152,4-5 βαθείας
κύλικας ώσπερ όλκάδας / οίναγωγούς (und vgl. Eur. Cycl. 503-6 πλέως μεν
ο’ίνου, / γάνυμαι δέ δαιτός ήβα, / σκάφος όλκάς ώς γεμισθεις / ποτι σέλμα
γαστρός άκρας). Bei Pherecr. fr. 152,4-5 beschreibt der Vergleich mit einem
Frachtschiff ein besonders großes, tiefes Trinkgefäß, bei Eur. Cycl. 503-6 wird
dagegen der mit Wein gefüllte Bauch des Kyklopen selbst mit einem gefüllten
Weintransporter verglichen. Ähnlich könnte auch bei Kephisodoros mit παρά
των όλκάδων (wenn zumindest annähernd richtig überliefert) besonders die
große Menge des die σπονδή bildenden Weins hervorgehoben werden. Dabei
könnte auch ein etymologisches Spiel mit όλκάς und έλκω eine Rolle spie-
len (zu έλκω i.S. v. „in großen Schlucken trinken“ vgl. LSJ s. v. II.4; so z. B. in
Bezug auf ein Trankopfer bei Straft, fr. 23,1). Oder man könnte noch einen
Schritt weitergehen und vermuten, dass hier große Trinkgefäße metapho-
risch als όλκάδες bezeichnet werden.592 Jedenfalls werden auch sonst häufiger
Bezeichnungen von Schiffen auch für Trinkgefäße verwendet, so z. B. άκατος
(Theopomp. com. fr. 4,2, wo dieses Wort dem Dithyrambendichter Telestes
zugeschrieben wird), κάνθαρος (beide Bedeutungen spielen eine Rolle bei
Men. fr. 246,4-5, und vgl. Olson 1998, 95-6 ad Ar. Pac. 142-3) und τριήρης
592 Vgl. schon Edmonds I 922 Anm. 3, der an ein Wortspiel mit όλκάς und όλκεϊον
(nach Poll. 10,176 ein άγγεϊον ύγρών τε κάι ξηρών; vgl. Epig. fr. 6,1-2 κρατήρες,
κάδοι, / όλκεϊα, κρουνεϊ’, Men. fr. 73 ή χαλκοΰν μέγα / όλκεϊον, Philem. fr. 16
όλκεϊον εϊδον έπι τραπέζη κείμενον / πυρών τι μεστόν) denkt.