122 | ANTRITTSREDEN
Programmierung und moderner Nachrichtentechnik an der TU in München hör-
ten. Da ich mein Studium erfreulich gut beendete, fragten mich Prof. Meinke und
Prof. Groll, ob ich nicht für eine Promotion bleiben möchte.
Meine Dissertation zum Thema planare Schaltungen in Streifenleitungstechnik
fertigte ich theoretisch-experimentell an. In relativ kurzer Zeit war ich in der Lage,
diese neue Art von Leitungstechnik mit numerischer Feldtheorie (Momentenme-
thode, wie man heute sagen würde) zu analysieren und zu beschreiben. Im August
1971 reichte ich meine Dissertation ein. Da die Prüfung frühestens im Winterseme-
ster stattfinden konnte, fuhr ich mit einem Freund für zwei Monate in den Orient.
Ich war bereits früher jede Semesterferien mit Pkws von München nach Persien,
Teheran, Isfahan, Rashd usw. gefahren. Die Fahrzeuge verkauften wir und fuhren mit
dem Zug zurück. Diese Fahrt 1971 führte uns vom Iran nach Afghanistan, Pakistan
und Indien. Wir haben Straßen und Landstriche bereist, welche auf absehbare Zeit
für uns Westeuropäer nicht mehr zu bereisen sind. Dreimal sind wir den Keyber-Pass
gefahren. Es waren unvergleichliche Eindrücke, die meine Beziehung zur Forschung
stark relativierten.
Im Januar 1972 ging ich als Laborleiter in die Vorentwicklung der damaligen
AEG-Telefunken nach Ulm. Der Aufgabenbereich umfasste die Entwicklung einer
modernen Technologie für planare Schaltungen, Komponenten und Systeme der
Mikro- und Millimeterwellentechnik. Da damals die Industrie noch in die Zukunft
investierte, konnte ich meine Gruppe in drei Jahren auf 15 Mitarbeiter ausbauen.
Wir entwickelten z.B. das erste Halbleiter basierte Fahrzeug-Abstandsradar weltweit.
Weiter wurden Komponenten für phasengesteuerte Radaranlagen und die Sensorik
entwickelt. 1975 berief man mich als Abteilungsleiter der Abteilung „Empfänger“
mit 65 Mitarbeitern. In der Empfänger-Abteilung wurden insbesondere Anlagen
für die Funk- und Radaraufklärung entwickelt. Nach einem Jahr in der Abteilung
„Empfänger“ wurde ich als Leiter der Abteilung „Peiler“ berufen. Themen in die-
sem Bereich waren primär Antennen und die Vermessung elektromagnetischer
Wellen vom Langwellenbereich bis in den Millimeterwellenbereich. Ein weiteres
Jahr später wurde ich Entwicklungsleiter der AEG-Telefunken Niederlassung Flens-
burg. Die AEG-Telefunken hatte von der ehemaligen ELTRO das Werk Flensburg
übernommen. Flensburg war für mich eine entscheidende Station mit ca. 150 bis
170 Mitarbeitern. Wir bearbeiteten die gesamte elektronische Kampfführung im
Mikro Wellenbereich für die Marine. Die Kunden kamen aus aller Welt. Vier Jahre
blieb ich in Flensburg. Diese Jahre waren entscheidend, da sie einerseits beruflich
eine sehr große Verantwortung für die Mitarbeiter und das Geschäft brachten, und
auf der anderen Seite mein bis dahin mehr süddeutsch und orientalisch geprägtes
Weltbild veränderten. Wir waren sehr gerne in Flensburg. Unsere drei Kinder
lernten nebenbei dänisch, und ich engagierte mich in der Seefahrt und der Jagd.
1981 wurde ich als Vertriebsleiter nach Ulm zurückberufen an den selbst bilanzie-
renden Fachbereich „Empfänger/Peiler“. Ich war damals für diese Aufgabe und das
weltweite Geschäft in Marketing und Vertrieb reichlich jung. Dennoch schafften
wir es, den Umsatz in den Folgejahren auf über 350 Millionen DM zu erhöhen.
Das Geschäft war sehr hart. In diese Zeit fiel auch meine Entscheidung, an eine
Programmierung und moderner Nachrichtentechnik an der TU in München hör-
ten. Da ich mein Studium erfreulich gut beendete, fragten mich Prof. Meinke und
Prof. Groll, ob ich nicht für eine Promotion bleiben möchte.
Meine Dissertation zum Thema planare Schaltungen in Streifenleitungstechnik
fertigte ich theoretisch-experimentell an. In relativ kurzer Zeit war ich in der Lage,
diese neue Art von Leitungstechnik mit numerischer Feldtheorie (Momentenme-
thode, wie man heute sagen würde) zu analysieren und zu beschreiben. Im August
1971 reichte ich meine Dissertation ein. Da die Prüfung frühestens im Winterseme-
ster stattfinden konnte, fuhr ich mit einem Freund für zwei Monate in den Orient.
Ich war bereits früher jede Semesterferien mit Pkws von München nach Persien,
Teheran, Isfahan, Rashd usw. gefahren. Die Fahrzeuge verkauften wir und fuhren mit
dem Zug zurück. Diese Fahrt 1971 führte uns vom Iran nach Afghanistan, Pakistan
und Indien. Wir haben Straßen und Landstriche bereist, welche auf absehbare Zeit
für uns Westeuropäer nicht mehr zu bereisen sind. Dreimal sind wir den Keyber-Pass
gefahren. Es waren unvergleichliche Eindrücke, die meine Beziehung zur Forschung
stark relativierten.
Im Januar 1972 ging ich als Laborleiter in die Vorentwicklung der damaligen
AEG-Telefunken nach Ulm. Der Aufgabenbereich umfasste die Entwicklung einer
modernen Technologie für planare Schaltungen, Komponenten und Systeme der
Mikro- und Millimeterwellentechnik. Da damals die Industrie noch in die Zukunft
investierte, konnte ich meine Gruppe in drei Jahren auf 15 Mitarbeiter ausbauen.
Wir entwickelten z.B. das erste Halbleiter basierte Fahrzeug-Abstandsradar weltweit.
Weiter wurden Komponenten für phasengesteuerte Radaranlagen und die Sensorik
entwickelt. 1975 berief man mich als Abteilungsleiter der Abteilung „Empfänger“
mit 65 Mitarbeitern. In der Empfänger-Abteilung wurden insbesondere Anlagen
für die Funk- und Radaraufklärung entwickelt. Nach einem Jahr in der Abteilung
„Empfänger“ wurde ich als Leiter der Abteilung „Peiler“ berufen. Themen in die-
sem Bereich waren primär Antennen und die Vermessung elektromagnetischer
Wellen vom Langwellenbereich bis in den Millimeterwellenbereich. Ein weiteres
Jahr später wurde ich Entwicklungsleiter der AEG-Telefunken Niederlassung Flens-
burg. Die AEG-Telefunken hatte von der ehemaligen ELTRO das Werk Flensburg
übernommen. Flensburg war für mich eine entscheidende Station mit ca. 150 bis
170 Mitarbeitern. Wir bearbeiteten die gesamte elektronische Kampfführung im
Mikro Wellenbereich für die Marine. Die Kunden kamen aus aller Welt. Vier Jahre
blieb ich in Flensburg. Diese Jahre waren entscheidend, da sie einerseits beruflich
eine sehr große Verantwortung für die Mitarbeiter und das Geschäft brachten, und
auf der anderen Seite mein bis dahin mehr süddeutsch und orientalisch geprägtes
Weltbild veränderten. Wir waren sehr gerne in Flensburg. Unsere drei Kinder
lernten nebenbei dänisch, und ich engagierte mich in der Seefahrt und der Jagd.
1981 wurde ich als Vertriebsleiter nach Ulm zurückberufen an den selbst bilanzie-
renden Fachbereich „Empfänger/Peiler“. Ich war damals für diese Aufgabe und das
weltweite Geschäft in Marketing und Vertrieb reichlich jung. Dennoch schafften
wir es, den Umsatz in den Folgejahren auf über 350 Millionen DM zu erhöhen.
Das Geschäft war sehr hart. In diese Zeit fiel auch meine Entscheidung, an eine