Klaus Fiedler
155
Antrittsrede von Herrn KLAUS FIEDLER
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 13. Dezember 2003.
Sehr geehrter Herr Präsident, Graf Kielmannsegg,
sehr geehrte anwesende Mitglieder
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften,
auf dem heutigen Treffen der Akademie habe ich die
Gelegenheit, mich persönlich vorzustellen. Ich heiße
Klaus Fiedler, bin Professor für Psychologie, arbeite am
Psychologischen Institut der hiesigen Universität und
vertrete dort seit über elf Jahren das Fach Sozialpsycho-
logie, das ich seinerzeit von meinem Amtsvorgänger
Carl-Friedrich Graumann übernommen habe.
Ich weiß es sehr zu schätzen, zum Mitglied der
Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen und gewählt worden zu sein, und
bedanke mich für das Vertrauen. Im Gegenzug werde ich versuchen, hoffentlich den
einen oder anderen originellen Beitrag in die Akademie einbringen zu können,
während ich persönlich sicher bin, vom intellektuellen und ethischen Milieu der
Akademie profitieren zu können.
Über meine eigene Person zu sprechen oder auch nur zu reflektieren, war und
ist mir eigentlich immer recht unangenehm. Im Sinne einer Unterscheidung von
Schopenhauer möchte ich daher nicht so viele Worte darüber verlieren, wer ich bin
und was ich besitze, und meine Zeit lieber dem widmen, was ich vorstelle, nämlich
die Inhalte meiner wissenschaftlichen Arbeit sowie die Rolle, die ich darin spiele.
Nach ein paar kurzen biografischen Anmerkungen werde ich daher in der Hauptsa-
che etwas über meine Überzeugungen und Ziele und über meine Interpretation der
Disziplin Psychologie sagen, die ich vertrete.
Zunächst kurz zur Biografie: Geboren wurde ich 1951 in Wetzlar, wo ich Grund-
schule und Gymnasium besuchte und 1970 mit dem Abitur im mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Zweig abschloss. Begünstigt durch drei Kurzschuljahre und den
Umstand, dass mir Wehr- und Ersatzdienst wie vielen anderen meiner Generation
erspart blieben, konnte ich mein Studium der Psychologie in Gießen unmittelbar
nach dem Abitur aufnehmen und Anfang 1975 bereits, im Alter von 23 Jahren, ab-
schließen. Mit 27 Jahren wurde ich dann promoviert, mit 32 habilitiert, und mit 36
erhielt ich meine erste Professur, eine C2-Stelle auf Zeit in Gießen, immer noch in
derselben Stadt, wo mein Studium begonnen hatte und nur zehn Minuten entfernt
von meiner Geburtsstadt.
Überhaupt verlief meine Bildungskarriere eher bodenständig, so dass ich mich
später öfters genötigt sah, meine Kollegen auf Konferenzen darauf aufmerksam zu
machen, dass mein Aktionsradius durchaus schon einmal Gießen und Wetzlar trans-
zendiert habe, und an der Tür meines Dienstzimmers statt eines Titels die Bezeich-
nung „IAG“ anzubringen — „in Amerika gewesen“.Tatsächlich hatte ich inzwischen
155
Antrittsrede von Herrn KLAUS FIEDLER
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 13. Dezember 2003.
Sehr geehrter Herr Präsident, Graf Kielmannsegg,
sehr geehrte anwesende Mitglieder
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften,
auf dem heutigen Treffen der Akademie habe ich die
Gelegenheit, mich persönlich vorzustellen. Ich heiße
Klaus Fiedler, bin Professor für Psychologie, arbeite am
Psychologischen Institut der hiesigen Universität und
vertrete dort seit über elf Jahren das Fach Sozialpsycho-
logie, das ich seinerzeit von meinem Amtsvorgänger
Carl-Friedrich Graumann übernommen habe.
Ich weiß es sehr zu schätzen, zum Mitglied der
Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen und gewählt worden zu sein, und
bedanke mich für das Vertrauen. Im Gegenzug werde ich versuchen, hoffentlich den
einen oder anderen originellen Beitrag in die Akademie einbringen zu können,
während ich persönlich sicher bin, vom intellektuellen und ethischen Milieu der
Akademie profitieren zu können.
Über meine eigene Person zu sprechen oder auch nur zu reflektieren, war und
ist mir eigentlich immer recht unangenehm. Im Sinne einer Unterscheidung von
Schopenhauer möchte ich daher nicht so viele Worte darüber verlieren, wer ich bin
und was ich besitze, und meine Zeit lieber dem widmen, was ich vorstelle, nämlich
die Inhalte meiner wissenschaftlichen Arbeit sowie die Rolle, die ich darin spiele.
Nach ein paar kurzen biografischen Anmerkungen werde ich daher in der Hauptsa-
che etwas über meine Überzeugungen und Ziele und über meine Interpretation der
Disziplin Psychologie sagen, die ich vertrete.
Zunächst kurz zur Biografie: Geboren wurde ich 1951 in Wetzlar, wo ich Grund-
schule und Gymnasium besuchte und 1970 mit dem Abitur im mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Zweig abschloss. Begünstigt durch drei Kurzschuljahre und den
Umstand, dass mir Wehr- und Ersatzdienst wie vielen anderen meiner Generation
erspart blieben, konnte ich mein Studium der Psychologie in Gießen unmittelbar
nach dem Abitur aufnehmen und Anfang 1975 bereits, im Alter von 23 Jahren, ab-
schließen. Mit 27 Jahren wurde ich dann promoviert, mit 32 habilitiert, und mit 36
erhielt ich meine erste Professur, eine C2-Stelle auf Zeit in Gießen, immer noch in
derselben Stadt, wo mein Studium begonnen hatte und nur zehn Minuten entfernt
von meiner Geburtsstadt.
Überhaupt verlief meine Bildungskarriere eher bodenständig, so dass ich mich
später öfters genötigt sah, meine Kollegen auf Konferenzen darauf aufmerksam zu
machen, dass mein Aktionsradius durchaus schon einmal Gießen und Wetzlar trans-
zendiert habe, und an der Tür meines Dienstzimmers statt eines Titels die Bezeich-
nung „IAG“ anzubringen — „in Amerika gewesen“.Tatsächlich hatte ich inzwischen