Hans Elsässer | 175
schaftliche Programm des Instituts, indem er damals aktuelle Fragen und Methoden
wie die galaktische Struktur, die photoelektrische Photometrie, die Infrarot-Astro-
nomie und die Weltraumastronomie aufgriff. Die prekäre Finanzsituation des Insti-
tuts überwand Elsässer durch die Einwerbung bedeutender Mittel von der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft und von den für die Forschung und für die Welt-
raumaktivitäten zuständigen Bundesministerien. Er begründete damit die
erfolgreiche Tradition, die Forschungsarbeit der Landessternwarte aus Drittmitteln
zu finanzieren.
Als Universitätslehrer widmete sich Elsässer mit Liebe der astronomischen
Grundausbildung. Aus seinen Vorlesungsskripten sind später in Zusammenarbeit mit
Helmut Scheffler zwei wichtige Lehrbücher hervorgegangen, die für eine ganze
Generation von Nachwuchsastronomen im deutschsprachigen Raum zur Standard-
lektüre gehörten.
Wie auch schon sein Vorgänger in der Leitung der Landessternwarte, erkannte
Elsässer das Fehlen adäquater Beobachtungseinrichtungen als das kritischste Problem
der deutschen Astronomie in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Als Mann der Tat
bemühte er sich intensiv um Abhilfe. Kleine aber wichtige Schritte waren der Bau
eines 50-cm-Teleskops in der Heidelberger Institutswerkstatt, das dann in Südafrika
und im heutigen Namibia eingesetzt wurde, gefolgt von dem Auftrag für ein 1.2-m-
Teleskop, finanziert durch die DFG, das später in Spanien installiert wurde. Außer-
dem entstanden in Heidelberg Ballonteleskope und astronomische Nutzlasten für
Raketen und Weltraumsatelliten.
Die genannten kleinen, bodengebundenen Teleskope erlaubten allerdings nur
in speziellen Bereichen eine konkurrenzfähige wissenschaftliche Arbeit. Dass, um
wirklich Anschluss an andere Industrieländer zu gewinnen, eine effizientes Observa-
torium mit größeren Instrumenten benötigt wurde, war in der im Dezember 1962
veröffentlichten ersten DFG-Denkschnft zur Lage der Astronomie herausgestellt
worden, zu deren Mitautoren Hans Elsässer gehörte. Sobald er sich in Heidelberg
etabliert hatte, ging Elsässer daran, nach Wegen zu suchen, um die genannte Emp-
fehlung der Denkschrift zu reahsieren. Eine langfristig finanziell gut ausgestattete
Betriebseinrichtung für ein solches Observatorium zu finden, erwies sich dabei als
ein größeres Problem als die Baukosten. Nachdem Versuche, für den Betrieb ein
Bundesinstitut zu gründen, fehlschlugen, erklärte sich schließlich die Max-Planck-
Gesellschaft bereit, für den Betrieb eines deutschen astronomischen Observatoriums
das Max-Planck-Institut für Astronomie zu gründen, zu dessen erstem Direktor 1968
folgerichtig Hans Elsässer berufen wurde. Um eine enge Zusammenarbeit mit den
Heidelberger astronomischen Instituten zu ermöglichen, setzte Elsässer durch, dass
das neue MPI in Heidelberg, auf dem Königstuhl, neben der Landessternwarte
gebaut wurde. Nachdem es 1969 seine Arbeit zunächst in Räumen der Landesstern-
warte aufgenommen hatte, zog das MPIA 1975 in seine modernen, neuen Gebäude
südlich der Landessternwarte ein. Hans Elsässer leitete das MPIA 26 Jahre lang von
1968 bis 1994. In diese Zeit fiel die schwierige Aufbauphase des Instituts und der
damit verbundenen Beobachtungsstationen. Bis zu seiner Emeritierung 1997 gehör-
te Elsässer für weitere drei Jahre dem Direktorium des Instituts an. 1976-1979 war
schaftliche Programm des Instituts, indem er damals aktuelle Fragen und Methoden
wie die galaktische Struktur, die photoelektrische Photometrie, die Infrarot-Astro-
nomie und die Weltraumastronomie aufgriff. Die prekäre Finanzsituation des Insti-
tuts überwand Elsässer durch die Einwerbung bedeutender Mittel von der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft und von den für die Forschung und für die Welt-
raumaktivitäten zuständigen Bundesministerien. Er begründete damit die
erfolgreiche Tradition, die Forschungsarbeit der Landessternwarte aus Drittmitteln
zu finanzieren.
Als Universitätslehrer widmete sich Elsässer mit Liebe der astronomischen
Grundausbildung. Aus seinen Vorlesungsskripten sind später in Zusammenarbeit mit
Helmut Scheffler zwei wichtige Lehrbücher hervorgegangen, die für eine ganze
Generation von Nachwuchsastronomen im deutschsprachigen Raum zur Standard-
lektüre gehörten.
Wie auch schon sein Vorgänger in der Leitung der Landessternwarte, erkannte
Elsässer das Fehlen adäquater Beobachtungseinrichtungen als das kritischste Problem
der deutschen Astronomie in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Als Mann der Tat
bemühte er sich intensiv um Abhilfe. Kleine aber wichtige Schritte waren der Bau
eines 50-cm-Teleskops in der Heidelberger Institutswerkstatt, das dann in Südafrika
und im heutigen Namibia eingesetzt wurde, gefolgt von dem Auftrag für ein 1.2-m-
Teleskop, finanziert durch die DFG, das später in Spanien installiert wurde. Außer-
dem entstanden in Heidelberg Ballonteleskope und astronomische Nutzlasten für
Raketen und Weltraumsatelliten.
Die genannten kleinen, bodengebundenen Teleskope erlaubten allerdings nur
in speziellen Bereichen eine konkurrenzfähige wissenschaftliche Arbeit. Dass, um
wirklich Anschluss an andere Industrieländer zu gewinnen, eine effizientes Observa-
torium mit größeren Instrumenten benötigt wurde, war in der im Dezember 1962
veröffentlichten ersten DFG-Denkschnft zur Lage der Astronomie herausgestellt
worden, zu deren Mitautoren Hans Elsässer gehörte. Sobald er sich in Heidelberg
etabliert hatte, ging Elsässer daran, nach Wegen zu suchen, um die genannte Emp-
fehlung der Denkschrift zu reahsieren. Eine langfristig finanziell gut ausgestattete
Betriebseinrichtung für ein solches Observatorium zu finden, erwies sich dabei als
ein größeres Problem als die Baukosten. Nachdem Versuche, für den Betrieb ein
Bundesinstitut zu gründen, fehlschlugen, erklärte sich schließlich die Max-Planck-
Gesellschaft bereit, für den Betrieb eines deutschen astronomischen Observatoriums
das Max-Planck-Institut für Astronomie zu gründen, zu dessen erstem Direktor 1968
folgerichtig Hans Elsässer berufen wurde. Um eine enge Zusammenarbeit mit den
Heidelberger astronomischen Instituten zu ermöglichen, setzte Elsässer durch, dass
das neue MPI in Heidelberg, auf dem Königstuhl, neben der Landessternwarte
gebaut wurde. Nachdem es 1969 seine Arbeit zunächst in Räumen der Landesstern-
warte aufgenommen hatte, zog das MPIA 1975 in seine modernen, neuen Gebäude
südlich der Landessternwarte ein. Hans Elsässer leitete das MPIA 26 Jahre lang von
1968 bis 1994. In diese Zeit fiel die schwierige Aufbauphase des Instituts und der
damit verbundenen Beobachtungsstationen. Bis zu seiner Emeritierung 1997 gehör-
te Elsässer für weitere drei Jahre dem Direktorium des Instituts an. 1976-1979 war