Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten | 211
tiks zu simulieren. Solche Ereignisse (sogenannte Dansgaard-Oeschger Events) traten
während des letzten Glazials etwa alle 1.500 Jahre auf und sind aus Klima-Aufzeich-
nungen grönländischer Eisbohrkerne wohlbekannt. Diese Modellergebnisse zeigen,
dass die glaziale thermohaline Atlantikzirkulation sensitiv auf Änderungen der glo-
balen Wärmeflüsse, verursacht durch eine periodische Variation der globalen Bewöl-
kung, reagiert. Die Ergebnisse der Modellierung sowie des Datenvergleichs zeigen
demnach konsistent, dass ein Zusammenhang zwischen dem Fluss kosmischer
Höhenstrahlung und dem Klima der Erde bestehen könnte. Obwohl andere exter-
ne Einflussfaktoren derzeit nicht ausgeschlossen werden können, stehen die bisheri-
gen Ergebnisse nicht im Widerspruch zur kosmische Höhenstrahlung - Klima -
Hypothese.
Th/U-Datierung von Sintern/(S. Holzkämper, DEKLIM)
Im Rahmen des DEKLIM—Programmes des BMBF wurde im Jahr 2003 weiter an
der Rekonstruktion der Zeitskala vergangener Warmzeiten gearbeitet, und es wur-
den verschiedene Teilprojekte zum Abschluss gebracht. Im Januar wurde zusammen
mit der Arbeitsgruppe der Physischen Geographie der Freien Universität Berlin eine
einwöchige Expedition in den Ägyptischen Teil der Ost-Sahara unternommen mit
dem Ziel, Stalagmiten aus verschiedenen Höhlen zu beproben. Die massenspektro-
metrische Datierung in Heidelberg ergab Alter von ca. 400.000 Jahren, teilweise
waren die Proben außerhalb des mit der Thorium/Uran—Methode datierbaren
Altersbereiches (>450.000 Jahre). Untersuchungen der stabilen Isotopenverhältnisse
werden derzeit an der Universität Erlangen durchgeführt. Die vorläufigen Ergebnis-
se deuten daraufhin, dass in der Sahara vor ca. 400.000 Jahren ein im Vergleich zu
heute viel feuchteres Klima geherrscht haben muss. Der Altersbereich entspricht der
von marinen Sedimenten abgeleiteten Warmphase „MIS 11“.
Weiterhin wurde der Stalagmit „H13“ aus der Hoti Cave im Nord-Oman
weiter hochaufgelöst datiert. Eine schnelle Wachstumsrate des Stalagmiten von
130.000 bis ca. 124.000 Jahren konnte abgeleitet werden. Das schnelle Wachstum
spiegelt einen starken Südwestmonsun über dem Indischen Ozean wider, der weite
Teile der heute trockenen Arabischen Halbinsel mit Niederschlägen versorgte.
Zu dieser Zeit herrschte über Europa die letzte große Warmzeit, das Eem. Dessen
Dauer und Verlauf konnte anhand verschiedener Höhlensinter aus der Spannagel-
höhle in den Zillertaler Alpen (Österreich) rekonstruiert werden. Die Datierungen
des Stalagmiten „SPA 50“ sowie des Flowstone „SPA 52“ lassen darauf schließen,
dass in Mitteleuropa bereits vor 135.000 Jahren eine erste Erwärmung nach der lan-
gen Riss-Kaltzeit einsetzte, die — unterbrochen von einer zwischenzeitlichen Abküh-
lung von ca. 130.000 bis 126.000 Jahren — in die Eem—Warmzeit überging. Das Ende
dieser Warmphase lag, nach unseren Datierungen, bei ca. 116.000 Jahren. Aus den
Datierungen und stabilen Isotopenprofilen, welche in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Geologie und Paläontologie in Innsbruck erstellt wurden, konnte em
solarer Einfluss auf das Klima des Eem vermutet werden, da eine Frequenzanalyse der
Sauerstoffisotopen dieselben Periodizitäten wie die der Sonnenaktivität ergab. Ein
tiks zu simulieren. Solche Ereignisse (sogenannte Dansgaard-Oeschger Events) traten
während des letzten Glazials etwa alle 1.500 Jahre auf und sind aus Klima-Aufzeich-
nungen grönländischer Eisbohrkerne wohlbekannt. Diese Modellergebnisse zeigen,
dass die glaziale thermohaline Atlantikzirkulation sensitiv auf Änderungen der glo-
balen Wärmeflüsse, verursacht durch eine periodische Variation der globalen Bewöl-
kung, reagiert. Die Ergebnisse der Modellierung sowie des Datenvergleichs zeigen
demnach konsistent, dass ein Zusammenhang zwischen dem Fluss kosmischer
Höhenstrahlung und dem Klima der Erde bestehen könnte. Obwohl andere exter-
ne Einflussfaktoren derzeit nicht ausgeschlossen werden können, stehen die bisheri-
gen Ergebnisse nicht im Widerspruch zur kosmische Höhenstrahlung - Klima -
Hypothese.
Th/U-Datierung von Sintern/(S. Holzkämper, DEKLIM)
Im Rahmen des DEKLIM—Programmes des BMBF wurde im Jahr 2003 weiter an
der Rekonstruktion der Zeitskala vergangener Warmzeiten gearbeitet, und es wur-
den verschiedene Teilprojekte zum Abschluss gebracht. Im Januar wurde zusammen
mit der Arbeitsgruppe der Physischen Geographie der Freien Universität Berlin eine
einwöchige Expedition in den Ägyptischen Teil der Ost-Sahara unternommen mit
dem Ziel, Stalagmiten aus verschiedenen Höhlen zu beproben. Die massenspektro-
metrische Datierung in Heidelberg ergab Alter von ca. 400.000 Jahren, teilweise
waren die Proben außerhalb des mit der Thorium/Uran—Methode datierbaren
Altersbereiches (>450.000 Jahre). Untersuchungen der stabilen Isotopenverhältnisse
werden derzeit an der Universität Erlangen durchgeführt. Die vorläufigen Ergebnis-
se deuten daraufhin, dass in der Sahara vor ca. 400.000 Jahren ein im Vergleich zu
heute viel feuchteres Klima geherrscht haben muss. Der Altersbereich entspricht der
von marinen Sedimenten abgeleiteten Warmphase „MIS 11“.
Weiterhin wurde der Stalagmit „H13“ aus der Hoti Cave im Nord-Oman
weiter hochaufgelöst datiert. Eine schnelle Wachstumsrate des Stalagmiten von
130.000 bis ca. 124.000 Jahren konnte abgeleitet werden. Das schnelle Wachstum
spiegelt einen starken Südwestmonsun über dem Indischen Ozean wider, der weite
Teile der heute trockenen Arabischen Halbinsel mit Niederschlägen versorgte.
Zu dieser Zeit herrschte über Europa die letzte große Warmzeit, das Eem. Dessen
Dauer und Verlauf konnte anhand verschiedener Höhlensinter aus der Spannagel-
höhle in den Zillertaler Alpen (Österreich) rekonstruiert werden. Die Datierungen
des Stalagmiten „SPA 50“ sowie des Flowstone „SPA 52“ lassen darauf schließen,
dass in Mitteleuropa bereits vor 135.000 Jahren eine erste Erwärmung nach der lan-
gen Riss-Kaltzeit einsetzte, die — unterbrochen von einer zwischenzeitlichen Abküh-
lung von ca. 130.000 bis 126.000 Jahren — in die Eem—Warmzeit überging. Das Ende
dieser Warmphase lag, nach unseren Datierungen, bei ca. 116.000 Jahren. Aus den
Datierungen und stabilen Isotopenprofilen, welche in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Geologie und Paläontologie in Innsbruck erstellt wurden, konnte em
solarer Einfluss auf das Klima des Eem vermutet werden, da eine Frequenzanalyse der
Sauerstoffisotopen dieselben Periodizitäten wie die der Sonnenaktivität ergab. Ein