Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway | 259
fläche eingeritzt, der die Zahl dieser Darstellungen auf elf erweitert. Eine der in
jüngster Zeit weitgehend zerstörten Figuren fand sich in isolierter Lage auf einer
Felsplatte über dem antiken Pfad zwischen der westlichen und östlichen Felsbild-
gruppe von Kino Kor Das. Der buddhistischen Zeit sind nur zwei eingravierte Stüpas
und vier Brähnü-Inschriften zuzuweisen. Zu den herausragenden Gravuren zählt die
unvollendete Zeichnung eines Pferdes mit einem Vogel, die alle Merkmale des eura-
sischen Tierstils bietet. Drei weitere, in derselben charakteristischen Stilart ausge-
führte Bilder sind auf einer über dem Indus aufragenden Felspyramide angebracht.
Die östliche Felsbildgruppe, die zahlreiche unterschiedliche Stilstufen repräsentie-
rende Darstellungen von Wildtieren und Jagdszenen umfaßt, sind auf einem über
dem Indusufer liegenden Felsmassiv angebracht. Darunter sind auch Beispiele des
eurasischen Tierstils, wie das Bild eines Hirsches. Auf einer Felsplatte sind zwei über-
einander stehende, 111 zu 77 bzw. 42 zu 31 cm große Fabeltiere flächig eingehäm-
mert, die der aus Chilas undThalpan bekannten Gruppe ähnlicher Darstellungen des
achämenidischen Stils nahestehen. Die beiden Bilder zeigen ein Huftier, das viel-
leicht ein Pferd repräsentieren soll und durch den Schweif eines Raubtieres und die
aufgesetzten eingerollten Hörner eines Caprinus zu einem mythischen Wesen ver-
fremdet ist. Auf dem Rücken trägt es einen Aufsatz, der an das Glücksjuwel des
Windpferdes in der buddhistischen Kunst Tibets erinnert. Die vollständige Aufnah-
me dieser umfangreichen, der ausgedehnten wüstenartigen Sandterrasse von Thor
gegenüberliegenden Felsbildgruppe von Kino Kor Das-Ost mußte auf das kom-
mende Jahr verschoben werden.
Die systematische Erfassung der zwischen den zentralen Orten Thalpan und
Gor liegenden Felsbildansammlungen war in den Jahren 1999 und 2000 mit der Auf-
nahme der buddhistischen Wegestation von Ba Das-West und eines darüber auf einer
Hochterrasse gefundenen prähistorischen Jägerplatzes erweitert worden. Im Osten
dieses Ortes schließt sich in einem Abstand von etwa 1 km die große Felsbildstation
von Ba Das-Ost an. Sie dehnt sich über eine Fläche von 1,8 km in ostwestlicher und
1,1 km in nordsüdlicher Richtung aus und läßt sich in zwei Bereiche unterteilen.
Auf insgesamt 108 kartierten Steinen fanden sich 452 Gravuren, die der prähistori-
schen Periode, in der Mehrzahl aber der Frühen Eisenzeit und der nachbuddhisti-
schen Zeit angehören. Auf der über dem Industal liegenden Hochterrasse sind die
Gravuren zu beiden Seiten des ausgebauten antiken Weges und vor allem auf der
südlich von ihm leicht abfallenden Ebene zu finden. Unter den zahlreichen Bildern
von Wildtieren wie Caprinus und Makhor sowie Jagdszenen stellt die Figur eines
Yak, das in der Felsbildkunst am Oberlauf des Indus in Ladakh häufiger abgebildet
ist, ein Ausnahme dar. Einzigartig ist die stilisierte Darstellung eines gepanzerten
Kriegers mit ausgestreckten Armen und ohne Angabe der Füße. In den Händen hält
er eine verzierte Zeremomalaxt und einen Bogen mit eingelegtem Pfeil. Kopf und
Körper sind mit Punktreihen gefüllt, die aber auch die Panzerung andeuten können.
Ein daneben stehendes kreuzförmiges Zeichen könnte die Tamga des dargestellten
Kriegers repräsentieren. Diese Gravuren gehören in den Umkreis der vor allem aus
Chilas-Thalpan bekannten Stilgruppe spät- bzw. nachbuddhistischer Zeit, für die
Symbole wie Axt und Scheibe charakteristisch sind. Der buddhistischen Zeit sind
fläche eingeritzt, der die Zahl dieser Darstellungen auf elf erweitert. Eine der in
jüngster Zeit weitgehend zerstörten Figuren fand sich in isolierter Lage auf einer
Felsplatte über dem antiken Pfad zwischen der westlichen und östlichen Felsbild-
gruppe von Kino Kor Das. Der buddhistischen Zeit sind nur zwei eingravierte Stüpas
und vier Brähnü-Inschriften zuzuweisen. Zu den herausragenden Gravuren zählt die
unvollendete Zeichnung eines Pferdes mit einem Vogel, die alle Merkmale des eura-
sischen Tierstils bietet. Drei weitere, in derselben charakteristischen Stilart ausge-
führte Bilder sind auf einer über dem Indus aufragenden Felspyramide angebracht.
Die östliche Felsbildgruppe, die zahlreiche unterschiedliche Stilstufen repräsentie-
rende Darstellungen von Wildtieren und Jagdszenen umfaßt, sind auf einem über
dem Indusufer liegenden Felsmassiv angebracht. Darunter sind auch Beispiele des
eurasischen Tierstils, wie das Bild eines Hirsches. Auf einer Felsplatte sind zwei über-
einander stehende, 111 zu 77 bzw. 42 zu 31 cm große Fabeltiere flächig eingehäm-
mert, die der aus Chilas undThalpan bekannten Gruppe ähnlicher Darstellungen des
achämenidischen Stils nahestehen. Die beiden Bilder zeigen ein Huftier, das viel-
leicht ein Pferd repräsentieren soll und durch den Schweif eines Raubtieres und die
aufgesetzten eingerollten Hörner eines Caprinus zu einem mythischen Wesen ver-
fremdet ist. Auf dem Rücken trägt es einen Aufsatz, der an das Glücksjuwel des
Windpferdes in der buddhistischen Kunst Tibets erinnert. Die vollständige Aufnah-
me dieser umfangreichen, der ausgedehnten wüstenartigen Sandterrasse von Thor
gegenüberliegenden Felsbildgruppe von Kino Kor Das-Ost mußte auf das kom-
mende Jahr verschoben werden.
Die systematische Erfassung der zwischen den zentralen Orten Thalpan und
Gor liegenden Felsbildansammlungen war in den Jahren 1999 und 2000 mit der Auf-
nahme der buddhistischen Wegestation von Ba Das-West und eines darüber auf einer
Hochterrasse gefundenen prähistorischen Jägerplatzes erweitert worden. Im Osten
dieses Ortes schließt sich in einem Abstand von etwa 1 km die große Felsbildstation
von Ba Das-Ost an. Sie dehnt sich über eine Fläche von 1,8 km in ostwestlicher und
1,1 km in nordsüdlicher Richtung aus und läßt sich in zwei Bereiche unterteilen.
Auf insgesamt 108 kartierten Steinen fanden sich 452 Gravuren, die der prähistori-
schen Periode, in der Mehrzahl aber der Frühen Eisenzeit und der nachbuddhisti-
schen Zeit angehören. Auf der über dem Industal liegenden Hochterrasse sind die
Gravuren zu beiden Seiten des ausgebauten antiken Weges und vor allem auf der
südlich von ihm leicht abfallenden Ebene zu finden. Unter den zahlreichen Bildern
von Wildtieren wie Caprinus und Makhor sowie Jagdszenen stellt die Figur eines
Yak, das in der Felsbildkunst am Oberlauf des Indus in Ladakh häufiger abgebildet
ist, ein Ausnahme dar. Einzigartig ist die stilisierte Darstellung eines gepanzerten
Kriegers mit ausgestreckten Armen und ohne Angabe der Füße. In den Händen hält
er eine verzierte Zeremomalaxt und einen Bogen mit eingelegtem Pfeil. Kopf und
Körper sind mit Punktreihen gefüllt, die aber auch die Panzerung andeuten können.
Ein daneben stehendes kreuzförmiges Zeichen könnte die Tamga des dargestellten
Kriegers repräsentieren. Diese Gravuren gehören in den Umkreis der vor allem aus
Chilas-Thalpan bekannten Stilgruppe spät- bzw. nachbuddhistischer Zeit, für die
Symbole wie Axt und Scheibe charakteristisch sind. Der buddhistischen Zeit sind