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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

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II. Die Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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23. Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.67592#0249
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Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway

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im Profil gezeichnete Köpfe und zwei Phallosaltäre. Eine Aufnahme der Felsen ist
von A. Hasan Dani und K. Jettmar als erstes Projekt der Arbeitsgruppe inauguriert
und unter der örtlichen Leitung von V Thewalt bereits 1980 vorgenommen wor-
den. Eine erste Veröffentlichung der Inschriften geht auf Dani (Journal of Central
Asia 8/2, 1985, S. 5—124), die der chinesischen Inschrift auf Ma Yong (ANP 1, 1989,
S. 139—157) und Th. O. Höhmann (ANP 2, 1993, S. 61—75) zurück. Eine ab-
schließende Veröffentlichung aller Gravuren ist danach jedoch immer wieder aufge-
schoben worden. Nachdem 1994 ergänzende Aufnahmen erfolgt waren und 2001
eine von J.E. Neelis über die Kharosthi- und Brahma-Inschriften an der Universität
Washington abgeschlossene Dissertation vorlag, wurde zur Vorbereitung einer
Gesamtpublikation die noch fehlende topographische Aufnahme dieses Talabschnitts
ersteht. Zugleich konnten bei seiner systematischen Begehung der Verlauf der anti-
ken zum Kilik- bzw. Mmtaka-Paß führenden Route verfolgt und außerhalb der
großen Felsengruppe noch 21 Steine mit 223 Gravuren, darunter 17 Brähmi-
Inschriften kartiert werden. Die Heiligen Felsen sohen im Auftrag des Aga Khan
Cultural Service vom Directorate for Cultural Hentage in Oslo konserviert und in
ein Programm zur touristischen Erschließung des Ortes Ganish und des dazu-
gehörenden Talabschnitts Hunza-Haldeikish einbezogen werden. Die Stiftung hat
die Heidelberger Arbeitsgruppe aufgefordert, an der wissenschaftlichen Betreuung
dieses Projekts mitzuwirken. Die photogrammetrischen Aufnahmen von 1980 sollen
vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der Universität Karlsruhe
ausgewertet werden. Eine größere Felsbildgruppe, die ähnliche Jagdtierdarstehungen
wie Haldeikish zeigt, ist am Fuß des Kilik-Passes entdeckt worden und soll von einer
neuseeländischen Forschergruppe in Absprache mit der Forschungsstelle 2004 doku-
mentiert werden. Mit dem Baltit Heritage Trust in Kanmabad ist vereinbart, in
einem Raum des Baltit Fort die Geschichte der Gebirgsregion aufgrund der Hei-
delberger Forschungsergebnisse in Wandbildern und Texten darzustellen.
3. Der prähistorische megalithische Rundbau von Seleharan Das, dem „Platz
zwischen den Flüssen“ bei dem Dorf Gupis, der sich weithin sichtbar auf einer durch
den Zusammenfluß von Ghizer undYasin gebildeten dreieckigen Landzunge erhebt,
ist bereits von J. Biddulph 1880 als das am besten erhaltene Beispiel dieser charakte-
ristischen Grabform beschrieben worden. Rettungsgrabungen in einer Nekropole
von Daeen ergaben einen ersten Hinweis, diese auch von anderen Orten im Ishko-
man- undYasin-Tal bekannten Rundgräber in einen Zeitraum von der Späten Bron-
zezeit bis in die Frühe Eisenzeit zu datieren. Eine eingehendere Untersuchung die-
ses Ortes war bereits 1996 vorgesehen, aber erst für 2002 bzw. 2003 genehmigt wor-
den. Es wurde eine topographische Aufnahme der ausgedehnten prähistorischen
Siedlung erstellt, die aus mehreren Hausgruppen am Berghang, vereinzelten Gräbern
auf der Terrasse und dem von einer Steinmauer umfriedeten Temenos (80x70 m)
besteht. Das in seiner Westmauer integrierte megalithische Rundgrab besitzt einen
Durchmesser von 11,50 m und eine Höhe von 1,55 m. Annähernd rechteckige
Orthostaten, die zwischen 1,20 bis 1,55 m hoch sind, bilden das Grabrund, das mit
großen Steinplatten flach abgedeckt ist. Die äußere, auf den Orthostaten aufliegen-
de Reihe der Deckschicht besteht aus großen Steinplatten. Zum Zentrum besteht
 
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