276 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
Um herauszufinden, wie das Gehirn auf verschiedenartiges emotionales Mate-
rial reagiert, benutzen wir Verfahren der modernen Hirnforschung sowie Verhaltens-
tests der klassischen Psychologie: Funktionelle Kernspintomographie ist besonders
geeignet um zu analysieren, welche Gehirnareale bei der Verarbeitung von bestimm-
ten Reizen aktiv sind. Dagegen stellt die Elektroenzephalographie ein ideales Ver-
fahren zur Abbildung des Zeitverlaufes von Gehirnprozessen im Millisekundenbe-
reich dar. Grundlegende Prozesse des neurophysiologischen Stoffwechsels können
mit Kernspinspektroskopie abgebildet werden. Um sicherzustellen, dass die gemesse-
ne Gehirnaktivität tatsächlich mit emotionalem Erleben und Verhalten in Beziehung
steht, werden zugleich direkte Verhaltensmaße, wie zum Beispiel verbale Bewertun-
gen des verwendeten Materials, Reaktionsgeschwindigkeiten, Veränderungen der
Hautleitfähigkeit, des Herzschlags oder defensiver Reflexe erfasst. Auf diese Weise
versuchen wir, auf verschiedenen Ebenen ein sich ergänzendes Bild der Gehirnpro-
zesse zu gewinnen, die der Verarbeitung emotionaler Stimuli zugrunde liegen.
Projektbereich ‘Gehirnprozesse bei der Verarbeitung von emotionalen Bildern und Geräuschen’
Im Rahmen der Untersuchung von Gehirnprozessen bei derVerarbeitung von emo-
tionalen Bildern und Geräuschen beschäftigten sich eigene Vorarbeiten mit sehr
frühen Verarbeitungsprozessen bei der Wahrnehmung von emotional gefärbten Bil-
dern. Dabei hatte sich eine robuste Veränderung der an der Kopfoberfläche gemes-
senen elektrischen Spannungen gezeigt, die nur dann auftrat, wenn emotional-erre-
gendes Bildmaterial betrachtet wurde. Diese 'Komponente' bestand in einer relativen
Negativierung der gemessenen Spannung im Zeitbereich um 250 ms nach Bilddar-
bietungsbeginn über sekundär-visuellen Gehirnarealen. In Anlehnung an bestehen-
de Emotionstheorien interpretieren wir dieses Phänomen im Sinne von automati-
sierter zusätzlicher Aufmerksamkeitszuwendung zu emotionalen Bildinhalten. Wir
nehmen an, dass der Bildinhalt ohne bewusste Steuerungsprozesse Aufmerksamkeit
auf sich zieht. Dieses Phänomen wird als evolutionsbiologisch begründete ‘motivier-
te Aufmerksamkeit’ bezeichnet. Ausgehend von diesem grundlegenden Befund wer-
den nun verschiedene Eigenschaften von motivierter Aufmerksamkeit bei der zen-
tralnervösen Verarbeitung von emotionsinduzierenden Bildern und Geräuschen
untersucht.
Einflüsse von Lernprozessen auf das Auftreten 'motivierter Aufmerksamkeit'
1. Kreuzmodale klassische Konditionierung motivierter Aufmerksamkeit mit farbi-
gen Flächen:
Ob unser elektrophysiologisches Korrelat automatischer Aufmerksamkeitszuwen-
dung nur von evolutionär bedeutsamen Schlüsselreizen (z.B. Bildern von angreifen-
den Tieren, sexuelle Reize) hervorgerufen werden kann, oder ob auch gelernte emo-
tionale Bedeutung dies vermag, war Gegenstand eines aktuellen Experiments. Dabei
wurden emotional gefärbte Umweltgeräusche kombiniert mit einfachen farbigen
Flächen dargeboten, wobei einer Farbe unangenehme, einer anderen angenehme
Um herauszufinden, wie das Gehirn auf verschiedenartiges emotionales Mate-
rial reagiert, benutzen wir Verfahren der modernen Hirnforschung sowie Verhaltens-
tests der klassischen Psychologie: Funktionelle Kernspintomographie ist besonders
geeignet um zu analysieren, welche Gehirnareale bei der Verarbeitung von bestimm-
ten Reizen aktiv sind. Dagegen stellt die Elektroenzephalographie ein ideales Ver-
fahren zur Abbildung des Zeitverlaufes von Gehirnprozessen im Millisekundenbe-
reich dar. Grundlegende Prozesse des neurophysiologischen Stoffwechsels können
mit Kernspinspektroskopie abgebildet werden. Um sicherzustellen, dass die gemesse-
ne Gehirnaktivität tatsächlich mit emotionalem Erleben und Verhalten in Beziehung
steht, werden zugleich direkte Verhaltensmaße, wie zum Beispiel verbale Bewertun-
gen des verwendeten Materials, Reaktionsgeschwindigkeiten, Veränderungen der
Hautleitfähigkeit, des Herzschlags oder defensiver Reflexe erfasst. Auf diese Weise
versuchen wir, auf verschiedenen Ebenen ein sich ergänzendes Bild der Gehirnpro-
zesse zu gewinnen, die der Verarbeitung emotionaler Stimuli zugrunde liegen.
Projektbereich ‘Gehirnprozesse bei der Verarbeitung von emotionalen Bildern und Geräuschen’
Im Rahmen der Untersuchung von Gehirnprozessen bei derVerarbeitung von emo-
tionalen Bildern und Geräuschen beschäftigten sich eigene Vorarbeiten mit sehr
frühen Verarbeitungsprozessen bei der Wahrnehmung von emotional gefärbten Bil-
dern. Dabei hatte sich eine robuste Veränderung der an der Kopfoberfläche gemes-
senen elektrischen Spannungen gezeigt, die nur dann auftrat, wenn emotional-erre-
gendes Bildmaterial betrachtet wurde. Diese 'Komponente' bestand in einer relativen
Negativierung der gemessenen Spannung im Zeitbereich um 250 ms nach Bilddar-
bietungsbeginn über sekundär-visuellen Gehirnarealen. In Anlehnung an bestehen-
de Emotionstheorien interpretieren wir dieses Phänomen im Sinne von automati-
sierter zusätzlicher Aufmerksamkeitszuwendung zu emotionalen Bildinhalten. Wir
nehmen an, dass der Bildinhalt ohne bewusste Steuerungsprozesse Aufmerksamkeit
auf sich zieht. Dieses Phänomen wird als evolutionsbiologisch begründete ‘motivier-
te Aufmerksamkeit’ bezeichnet. Ausgehend von diesem grundlegenden Befund wer-
den nun verschiedene Eigenschaften von motivierter Aufmerksamkeit bei der zen-
tralnervösen Verarbeitung von emotionsinduzierenden Bildern und Geräuschen
untersucht.
Einflüsse von Lernprozessen auf das Auftreten 'motivierter Aufmerksamkeit'
1. Kreuzmodale klassische Konditionierung motivierter Aufmerksamkeit mit farbi-
gen Flächen:
Ob unser elektrophysiologisches Korrelat automatischer Aufmerksamkeitszuwen-
dung nur von evolutionär bedeutsamen Schlüsselreizen (z.B. Bildern von angreifen-
den Tieren, sexuelle Reize) hervorgerufen werden kann, oder ob auch gelernte emo-
tionale Bedeutung dies vermag, war Gegenstand eines aktuellen Experiments. Dabei
wurden emotional gefärbte Umweltgeräusche kombiniert mit einfachen farbigen
Flächen dargeboten, wobei einer Farbe unangenehme, einer anderen angenehme