Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

DOI chapter:
III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Das WIN-Kolleg
DOI chapter:
2. Forschungsschwerpunt "Kulturelle Grundlagen der Europäischen Einigung"
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67592#0293
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das WIN-Kolleg | 305

sind solche Konstruktionen und welchen Bedingungen unterliegt ihre Evolution?
Welche Funktion erfüllen sie bei der diskursiven Schaffung eines politischen Selbst-
verständnisses?
Die dritte Säule des Projektes reagiert — zumindest im Ansatz — auf ein
inhärentes Problem, das sich — angesichts der vorgegebenen Fragestellung — als wis-
senschaftliche Gretchenfrage von Anfang an gestellt hat: auf die Vermittlung von
unabdingbarer Tiefe (exemplarische Einzelstudien) und einer ebenso angezeigten
Breite. Um die grundlagenhafte Dimension der Konstruktion von Vergangenheit
zumindest ansatzweise in ihrer Streuung, aber zugleich in der nötigen Differenziert-
heit aufscheinen zu lassen, sollen Tagungen durchgeführt werden, zu denen ausge-
wiesene und Nachwuchswissenschaftler eingeladen werden. Alle diese Tagungen fin-
den dabei in — auch finanzieller - Kooperation mit wissenschaftlichen Institutionen
statt, denen wir jeweils (auch) verbunden sind:
(1.) Vormodeme Konstruktion von Vergangenheit als kulturwissenschaftliche Herausforderung
Die Tagung wurde von Frank Bezner zusammen mit Prof. K.J. Hölkeskamp aus
Köln und dem dortigen Graduiertenkolleg Vormoderne Konzepte von Zeit und Vergan-
genheit konzipiert und organisiert; sie fand vom 09.—11.02. 2004 statt. Angesichts der
Alterität vormoderner Vergangenheitskonstruktionen in Antike und Mittelalter frag-
te sie eben nach den Kategorien, die nötig sind, um die reale Komplexität vormo-
derner Konstruktionen von Vergangenheit zu erfassen. Die Vorträge, die von ein-
schlägigen Wissenschaftlern von den Universitäten Tübingen, Köln, München,
Essen, Berlin, Bochum, Freiburg und Zürich gehalten wurden, widmeten sich dabei
unter anderem (um nur einige Beispiele aus den Sektionen Antike-Mittelalter-Spät-
mittelalter/ Frühe Neuzeit zu nennen) den „Marathonomachai-Konstruktionen in
der griechischen Tragödie“, der Frage, „wie der römische Adel die Vergangenheit
choreographierte“, der „Eeistung mittelalterlicher Chroniken“, „einer Typologie
mittelalterlicher Vergangenheitskonstruktionen“ oder „Petrarcas Konzept von
Geschichte.“
(2.) Vergangenheitskonstruktion in der Frühen Neuzeit — ein interdisziplinäres Arbeitsge-
spräch
Diese Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg Ars und Scientia
in Tübingen durchgeführt wird und Ende Juli 2004 stattfindet, bringt eine Reihe
von Doktoranden und Habilitanden zusammen, die alle zum Thema Vergangen-
heitskonstruktion/Geschichtskonzepte/Gedächtnis etc. der Frühen Neuzeit arbeiten
(Historiker, Philologen, Kunsthistoriker aus Köln, Konstanz, Freiburg, Göttingen,
Münster,Tübingen und London). Wie, so die zentrale Frage, läßt sich die frühneu-
zeitliche Konzeption und Praxis der historia zwischen Vormoderne und Moderne in
ihrer sehr komplexen Eigenart fassen? In welchem Verhältnis stehen humanistische
Gelehrsamkeit und Rationalisierung, politische und institutionelle Faktoren sowie
die entstehende Öffentlichkeit einer humanistischen respublica litterarum?
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften