4. Juli 2009
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Rücksichtsnahme auf den Zeitgeist, auf Moden und Nützlichkeitsüberlegungen
reflektieren kann.
Das zweite große Feld ist die Forschung. Die acht in der Union versammelten
deutschen Akademien sind Forschungsakademien. Mit dem Akademienprogramm
verfügen sie über ein weltweit einzigartiges Forschungsprogramm im Bereich der
Förderung und Finanzierung geisteswissenschaftlich ausgerichteter Langzeitfor-
schung. Bei den Gesprächen, die ich als Präsident der Berlin-Brandenburgischen
Akademie und als Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaf-
ten in den vergangenen Jahren insbesondere im Ausland geführt habe, ist mir deut-
lich geworden, dass wir — nicht zuletzt auch in den USA - um diesen Solitär, als den
ich das Akademienprogramm einmal bezeichnen möchte, international beneidet
werden. Das Akademienprogramm, an dem die Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften ihrerseits mit zahlreichen Vorhaben beteiligt ist, wurde Ende vergangenen
Jahres durch den Wissenschaftsrat evaluiert. Im Mai dieses Jahres veröffentlichte der
Wissenschaftsrat seine „Stellungnahme zum Akademienprogramm“. Bei der Vorstellung
der Wissenschaftsratsempfehlung vor der Presse am 29. Mai 2009 lautete der erste
Satz des Vorsitzenden des Wissenschaftsrates zum Akademienprogramm, dass ein sehr
positives Resümee gezogen werden könne.
Diese Gesamteinschätzung kommt auch in den ausführlichen Empfehlungen
des Wissenschaftsrates immer wieder zum Ausdruck. Ich darf daraus zwei Punkte
zitieren: „Der Wissenschaftsrat bewertet die Entwicklung des Akademienprogramms
über die vergangenen fünf Jahre sehr positiv und weiß die mit der Umsetzung der
Empfehlungen verbundenen Anstrengungen seitens der Union und der einzelnen
Akademien ausdrücklich zu würdigen.“ Das zweite Zitat ist nicht weniger wichtig,
da es hier sowohl um ideelle und anerkennende als auch um finanzielle Aspekte geht:
„Der Wissenschaftsrat spricht sich dafür aus, dass Bund und Länder eine langfristig
verlässliche Mittelzuweisung für das Akademienprogramm bereitstellen. Dabei geht
er davon aus, dass die Zuwendungsgeber eine an den Pakt für Forschung und Inno-
vation angelehnte Steigerung der jährlichen Zuwendungen vorsehen.“
Diese Stellungnahme bedeutet für uns, in die Liga der Großen der außer-
universitären Forschungsförderung aufgenommen worden zu sein — es ist, im
übertragenen Sinne, der ‘Ritterschlag’ für das Forschungsprogramm der deutschen
Wissenschaftsakademien.
Das Akademienprogramm trägt in einer ganz besonderen Weise zur Bewah-
rung und Erschließung unseres kulturellen Erbes und somit unmittelbar zur
Gegenwartsbewältigung sowie zur Zukunftsgestaltung bei, die sich eben nicht nur in
naturwissenschaftlichen, ökonomischen und technischen Aspekten erschöpfen wird,
sondern auch in hohem Maße von geisteswissenschaftlichen Fragestellungen geprägt
sein wird.
Wir werden in Kürze Vorschläge für ein dem Akademienprogramm vergleich-
bares Langzeitförderprogramm für die Naturwissenschaften formulieren, denn hier
besteht eine Lücke im System der deutschen Forschungsförderung. Und auch im
Hinblick auf das weiter zusammenwachsende Europa haben die Unionsakademien
bereits erste Pläne für die Initiierung eines europäischen Akademienprogramms zur
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Rücksichtsnahme auf den Zeitgeist, auf Moden und Nützlichkeitsüberlegungen
reflektieren kann.
Das zweite große Feld ist die Forschung. Die acht in der Union versammelten
deutschen Akademien sind Forschungsakademien. Mit dem Akademienprogramm
verfügen sie über ein weltweit einzigartiges Forschungsprogramm im Bereich der
Förderung und Finanzierung geisteswissenschaftlich ausgerichteter Langzeitfor-
schung. Bei den Gesprächen, die ich als Präsident der Berlin-Brandenburgischen
Akademie und als Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaf-
ten in den vergangenen Jahren insbesondere im Ausland geführt habe, ist mir deut-
lich geworden, dass wir — nicht zuletzt auch in den USA - um diesen Solitär, als den
ich das Akademienprogramm einmal bezeichnen möchte, international beneidet
werden. Das Akademienprogramm, an dem die Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften ihrerseits mit zahlreichen Vorhaben beteiligt ist, wurde Ende vergangenen
Jahres durch den Wissenschaftsrat evaluiert. Im Mai dieses Jahres veröffentlichte der
Wissenschaftsrat seine „Stellungnahme zum Akademienprogramm“. Bei der Vorstellung
der Wissenschaftsratsempfehlung vor der Presse am 29. Mai 2009 lautete der erste
Satz des Vorsitzenden des Wissenschaftsrates zum Akademienprogramm, dass ein sehr
positives Resümee gezogen werden könne.
Diese Gesamteinschätzung kommt auch in den ausführlichen Empfehlungen
des Wissenschaftsrates immer wieder zum Ausdruck. Ich darf daraus zwei Punkte
zitieren: „Der Wissenschaftsrat bewertet die Entwicklung des Akademienprogramms
über die vergangenen fünf Jahre sehr positiv und weiß die mit der Umsetzung der
Empfehlungen verbundenen Anstrengungen seitens der Union und der einzelnen
Akademien ausdrücklich zu würdigen.“ Das zweite Zitat ist nicht weniger wichtig,
da es hier sowohl um ideelle und anerkennende als auch um finanzielle Aspekte geht:
„Der Wissenschaftsrat spricht sich dafür aus, dass Bund und Länder eine langfristig
verlässliche Mittelzuweisung für das Akademienprogramm bereitstellen. Dabei geht
er davon aus, dass die Zuwendungsgeber eine an den Pakt für Forschung und Inno-
vation angelehnte Steigerung der jährlichen Zuwendungen vorsehen.“
Diese Stellungnahme bedeutet für uns, in die Liga der Großen der außer-
universitären Forschungsförderung aufgenommen worden zu sein — es ist, im
übertragenen Sinne, der ‘Ritterschlag’ für das Forschungsprogramm der deutschen
Wissenschaftsakademien.
Das Akademienprogramm trägt in einer ganz besonderen Weise zur Bewah-
rung und Erschließung unseres kulturellen Erbes und somit unmittelbar zur
Gegenwartsbewältigung sowie zur Zukunftsgestaltung bei, die sich eben nicht nur in
naturwissenschaftlichen, ökonomischen und technischen Aspekten erschöpfen wird,
sondern auch in hohem Maße von geisteswissenschaftlichen Fragestellungen geprägt
sein wird.
Wir werden in Kürze Vorschläge für ein dem Akademienprogramm vergleich-
bares Langzeitförderprogramm für die Naturwissenschaften formulieren, denn hier
besteht eine Lücke im System der deutschen Forschungsförderung. Und auch im
Hinblick auf das weiter zusammenwachsende Europa haben die Unionsakademien
bereits erste Pläne für die Initiierung eines europäischen Akademienprogramms zur