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FESTAKT
sowie die Finanzsituation zur Fokussierung zwingen können. Hierbei müssen wir
klar zwischen einer eindeutigen und positiven Profilbildung, die die Alleinstellungs-
merkmale eines Standortes betont und die auch den Gedanken der breiten Aufstel-
lung beinhalten kann, und einer übergreifendenVerarmung undVerknappung unter-
scheiden.
Wettbewerb und Leistungsanreize bewirken Effizienz, steigern die Qualität,
fördern die eigenen Stärken und sorgen für eine Aufwärtsbewegung. Dies ist eine
sehr positive und begrüßenswerte Richtung: Die nach oben gerichtete Schraube
beschert zunächst mehr Geld, das zu neuen Leistungsträgern und herausragenden
Köpfen verhelfen kann und daraus einen Aufwärtsschub erzeugt. Ist dieses System
aber nicht letztlich ausfinanziert und verfügt über ausreichend zusätzliche Mittel,
zieht diese Bewegung ebenfalls eine Abwärtsschraube an anderer Stelle nach sich.
Denn konnte sich eine Universität einmal in einem Wettbewerb nicht durchsetzen
und Mittel erhalten, hat sie für eine folgende Ausschreibung eine schlechtere Aus-
gangssituation.
Selbstverständlich unterliegen Universitäten wirtschaftlichen Prinzipien, doch
sind wir kein Wirtschaftsunternehmen. Ich befürworte die entscheidenden Durch-
brüche sehr, die unser Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bei der
Modernisierung der universitären Entscheidungsstrukturen erzielen konnte. Der Ver-
such, alle Effizienzreserven verwertbar zu machen und das Hochschulsystem ohne
weitere Förderung betreiben zu wollen, stellt jedoch letztlich eine Gefahr dar. Es
droht die geistige und kulturelle Verarmung. Wir setzen aufs Spiel, dass die Univer-
sitäten nicht länger das schützenswerte Kulturgut der Region darstellen — doch in
dieser Funktion sind sie zumindest für mich unabdingbar.
Ich plädiere mit aller Vehemenz für den Erhalt und die klare Unterstützung
unserer Universitäten. Stellvertretend für meine Kollegen fordere ich ein, die zahl-
reichen Bekenntnisse für mehr Qualität in der Bildung umzusetzen und mit den
nötigen Ressourcen zu untermauern. Nur dann können wir zur europäischen und
globalen Spitze aufschließen - und diesem Ziel können die Universitäten des Lan-
des viel abgewinnen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, die wir für unser
Bundesland tragen: Durch herausragende Forschungsleistungen auf allen Gebieten
und durch die bestmögliche Bildung für die jungen Menschen an unseren Institu-
tionen möchten wir einen Beitrag leisten, um Baden-Württemberg weiterhin zum
Blühen zu bringen. Diesem Auftrag fühlen wir uns verbunden.
Im Sinne einer leistungsstarken Wissenschaft sind wir sehr froh, dass wir in die-
sem Bestreben von hervorragenden Partnern unterstützt werden. Die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften ist eine solche Stärkung, denn auch sie ist dem inter-
disziplinären Diskurs und der herausragenden Forschungsleistung verpflichtet.
Es ist mir daher eine besondere Freude, heute hier zu sein und mit Ihnen
gemeinsam die Heidelberger Akademie der Wissenschaften zu feiern.
FESTAKT
sowie die Finanzsituation zur Fokussierung zwingen können. Hierbei müssen wir
klar zwischen einer eindeutigen und positiven Profilbildung, die die Alleinstellungs-
merkmale eines Standortes betont und die auch den Gedanken der breiten Aufstel-
lung beinhalten kann, und einer übergreifendenVerarmung undVerknappung unter-
scheiden.
Wettbewerb und Leistungsanreize bewirken Effizienz, steigern die Qualität,
fördern die eigenen Stärken und sorgen für eine Aufwärtsbewegung. Dies ist eine
sehr positive und begrüßenswerte Richtung: Die nach oben gerichtete Schraube
beschert zunächst mehr Geld, das zu neuen Leistungsträgern und herausragenden
Köpfen verhelfen kann und daraus einen Aufwärtsschub erzeugt. Ist dieses System
aber nicht letztlich ausfinanziert und verfügt über ausreichend zusätzliche Mittel,
zieht diese Bewegung ebenfalls eine Abwärtsschraube an anderer Stelle nach sich.
Denn konnte sich eine Universität einmal in einem Wettbewerb nicht durchsetzen
und Mittel erhalten, hat sie für eine folgende Ausschreibung eine schlechtere Aus-
gangssituation.
Selbstverständlich unterliegen Universitäten wirtschaftlichen Prinzipien, doch
sind wir kein Wirtschaftsunternehmen. Ich befürworte die entscheidenden Durch-
brüche sehr, die unser Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bei der
Modernisierung der universitären Entscheidungsstrukturen erzielen konnte. Der Ver-
such, alle Effizienzreserven verwertbar zu machen und das Hochschulsystem ohne
weitere Förderung betreiben zu wollen, stellt jedoch letztlich eine Gefahr dar. Es
droht die geistige und kulturelle Verarmung. Wir setzen aufs Spiel, dass die Univer-
sitäten nicht länger das schützenswerte Kulturgut der Region darstellen — doch in
dieser Funktion sind sie zumindest für mich unabdingbar.
Ich plädiere mit aller Vehemenz für den Erhalt und die klare Unterstützung
unserer Universitäten. Stellvertretend für meine Kollegen fordere ich ein, die zahl-
reichen Bekenntnisse für mehr Qualität in der Bildung umzusetzen und mit den
nötigen Ressourcen zu untermauern. Nur dann können wir zur europäischen und
globalen Spitze aufschließen - und diesem Ziel können die Universitäten des Lan-
des viel abgewinnen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, die wir für unser
Bundesland tragen: Durch herausragende Forschungsleistungen auf allen Gebieten
und durch die bestmögliche Bildung für die jungen Menschen an unseren Institu-
tionen möchten wir einen Beitrag leisten, um Baden-Württemberg weiterhin zum
Blühen zu bringen. Diesem Auftrag fühlen wir uns verbunden.
Im Sinne einer leistungsstarken Wissenschaft sind wir sehr froh, dass wir in die-
sem Bestreben von hervorragenden Partnern unterstützt werden. Die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften ist eine solche Stärkung, denn auch sie ist dem inter-
disziplinären Diskurs und der herausragenden Forschungsleistung verpflichtet.
Es ist mir daher eine besondere Freude, heute hier zu sein und mit Ihnen
gemeinsam die Heidelberger Akademie der Wissenschaften zu feiern.