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FESTAKT
Kooperation zwischen den Geisteswissenschaften und den Rechts-, Sozial- und
Naturwissenschaften sowie die Weiterqualifizierung des Personals im Akademien-
programm hat der Wissenschaftsrat allen Akademien ans Herz gelegt. Darüber hin-
aus plant die HAW eine weitere Intensivierung des Dialogs mit der Öffentlichkeit
und entspricht damit einem Grundgedanken der Akademiearbeit. Die akademischen
Fächer haben, so hat es Professor Graf Kielmansegg immer betont, eine Verpflich-
tung, sich der Öffentlichkeit zuzuwenden. Und stand nicht genau dies am Anfang
der neuzeitlichen Akademie, als beispielsweise die berühmten Preisaufgaben zentra-
le ethische oder wissenschaftliche Probleme zur öffentlichen Diskussion stellten?
Weltflucht lag den Akademien von jeher fern. Die Akademien trugen von jeher als
zentrale Institutionen aufgeklärter Gelehrsamkeit zu den Diskursen der Gesellschaft
bei. Professor Horst Möller wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die Aka-
demien zu den zentralen Kommunikationsformen der Aufklärung gehörten. Auch in
der Moderne, dem, wie Jürgen Habermas befand, unvollendeten Projekt der Auf-
klärung, brauchen wir diese Kommunikationsformen.
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Peter Gruss, schrieb vor
kurzem, innovative Forschung brauche „Freiheit im Denken und Mut zum Anders-
sein. (...) Wissenschaftliche Spitzenleistungen brauchen aber auch eine sichere
Grundlage, auf der sie gedeihen können. Wollen wir in Deutschland und Europa an
der Spitze mithalten, müssen wir zukünftig wieder stärker in Grundlagenforschung
investieren“. Das Engagement des Landes bei der HAW verstehe ich als eine solche
Investition in Innovation und Spitzenleistung.
So bleibt mir, der HAW zum stolzen 100. Geburtstag zu gratulieren. Bis zum
Erreichen des noch stolzeren Alters der platonischen Akademie — immerhin sind Sie
Experten für Langfristvorhaben! — wird sich die HAW auf solidem historischem
Fundament den Zukunftsaufgaben stellen, und - sehr geehrter Herr Professor Markl
— angesichts des Zangengriffs, in dem sich die akademische Forschung befindet, neue
Herausforderungen annehmen. Hierfür wünsche ich alles Gute.
Vielen Dank.
FESTAKT
Kooperation zwischen den Geisteswissenschaften und den Rechts-, Sozial- und
Naturwissenschaften sowie die Weiterqualifizierung des Personals im Akademien-
programm hat der Wissenschaftsrat allen Akademien ans Herz gelegt. Darüber hin-
aus plant die HAW eine weitere Intensivierung des Dialogs mit der Öffentlichkeit
und entspricht damit einem Grundgedanken der Akademiearbeit. Die akademischen
Fächer haben, so hat es Professor Graf Kielmansegg immer betont, eine Verpflich-
tung, sich der Öffentlichkeit zuzuwenden. Und stand nicht genau dies am Anfang
der neuzeitlichen Akademie, als beispielsweise die berühmten Preisaufgaben zentra-
le ethische oder wissenschaftliche Probleme zur öffentlichen Diskussion stellten?
Weltflucht lag den Akademien von jeher fern. Die Akademien trugen von jeher als
zentrale Institutionen aufgeklärter Gelehrsamkeit zu den Diskursen der Gesellschaft
bei. Professor Horst Möller wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die Aka-
demien zu den zentralen Kommunikationsformen der Aufklärung gehörten. Auch in
der Moderne, dem, wie Jürgen Habermas befand, unvollendeten Projekt der Auf-
klärung, brauchen wir diese Kommunikationsformen.
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Peter Gruss, schrieb vor
kurzem, innovative Forschung brauche „Freiheit im Denken und Mut zum Anders-
sein. (...) Wissenschaftliche Spitzenleistungen brauchen aber auch eine sichere
Grundlage, auf der sie gedeihen können. Wollen wir in Deutschland und Europa an
der Spitze mithalten, müssen wir zukünftig wieder stärker in Grundlagenforschung
investieren“. Das Engagement des Landes bei der HAW verstehe ich als eine solche
Investition in Innovation und Spitzenleistung.
So bleibt mir, der HAW zum stolzen 100. Geburtstag zu gratulieren. Bis zum
Erreichen des noch stolzeren Alters der platonischen Akademie — immerhin sind Sie
Experten für Langfristvorhaben! — wird sich die HAW auf solidem historischem
Fundament den Zukunftsaufgaben stellen, und - sehr geehrter Herr Professor Markl
— angesichts des Zangengriffs, in dem sich die akademische Forschung befindet, neue
Herausforderungen annehmen. Hierfür wünsche ich alles Gute.
Vielen Dank.