4. Juli 2009
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Wenn man sich dies alles vor Augen hält, so ist man geneigt, so bin ich geneigt, von
Höchstleistung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Akademie des
Landes Baden-Württemberg zu sprechen. Wir sind, so glaube ich, unseren satzungs-
gemäßen Aufgaben der „Pflege der Wissenschaften ...“ in vielgestaltiger und ein-
fallsreicher Weise nachgekommen. Und dies auch intensiv und zum Nutzen der jün-
geren Fachkolleginnen und -kollegen.
Dieser Rechenschaftsbericht für das Jahr 2008/2009, bei dem ich es bewenden
lassen will, ist nicht nur ein Rückblick, will auch nicht nur ein Rückblick sein. Son-
dern er erlaubt oder ermöglicht sogar, vor allem auch im Vergleich mit der Entste-
hungsgeschichte der Heidelberger Akademie (die ich ganz knapp nur skizzieren will)
auch das Aufzeigen einer Entwicklung, eines Weges, der zurückgelegt wurde. Und
dessen Richtung für die Zukunft, wenn nicht alle Zeichen trügen, daraus abgelesen
werden kann.
Lassen Sie uns nun den Blick nach vorne richten, indem wir in der gebotenen Kürze
Entstehung und Entwicklung der HAW betrachten!
Die unserer heutigen Heidelberger Akademie in gewisser Weise vorgehende Institu-
tion, die kurpfälzische Akademie in Mannheim war in ihrer Ausrichtung sicherlich
mehr von Leibniz’ Vorstellungen beeinflusst. „... theoriam cum praxi zu vereinigen,
und nicht allein die Künste und die Wissenschaften, sondern auch Land und Leute,
Feldbau, Manufacturen und Commerden, und, mit einem Wort, die Nahrungsmit-
tel zu verbessern...“.
Unsere Heidelberger Akademie ist in ihrem Gründungsauftrag und damit in
ihrer heutigen Zielrichtung von einigen wenigen Professoren der Universität Hei-
delberg stark geprägt worden. Der schon eingangs zitierte Professor Koenigsberger
war einer dieser Proponenten. Diese führende Rolle der Heidelberger Universität
spiegelt sich ja auch heute noch in ihrem Namen wider.
Der erfolgreichen Gründung vorangegangen waren Überlegungen und auch
Anstrengungen, z.B. eine Akademie des Landes Baden zu schaffen. Diese Pläne
mochten auch von der Großherzoglichen Regierung ausgehen. Dies war etwas
ungewöhnlich für die damalige Zeit der Akademiegründungen, die in der Regel von
Wissenschaftlern selbst entwickelt wurden. — Interessant an diesen Ideen aus den
achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts war unter anderem die Überlegung, Stipendien
und Arbeitsmöglichkeiten für junge Wissenschaftler zu schaffen. Wir werden darauf
noch einmal zurückkommen.
Die Bemühungen der Heidelberger Professoren wurden zweifelsohne mit
gefördert und auch realisiert durch einen Mäzen, der fast ein wenig in Vergessenheit
geraten zu sein scheint. Es war dies der Mannheimer Landmaschinenhersteller Hein-
rich Lanz (der 1905 verstarb). Er hatte in seinem Vermächtnis eine beträchtliche
Summe hinterlassen, die im Laufe des nächsten Jahrzehnts für „öffentliche Wohl-
tätigkeit und Wohlfahrtzwecke“ angelegt werden sollte. (Die Förderung von Wissen-
schaft und Kunst war nicht explizit aufgeführt.) - Seine Witwe Julia und sein Sohn
Karl setzten dieses Vermächtnis in tiefster Verehrung für den Verstorbenen um. Sie
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Wenn man sich dies alles vor Augen hält, so ist man geneigt, so bin ich geneigt, von
Höchstleistung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Akademie des
Landes Baden-Württemberg zu sprechen. Wir sind, so glaube ich, unseren satzungs-
gemäßen Aufgaben der „Pflege der Wissenschaften ...“ in vielgestaltiger und ein-
fallsreicher Weise nachgekommen. Und dies auch intensiv und zum Nutzen der jün-
geren Fachkolleginnen und -kollegen.
Dieser Rechenschaftsbericht für das Jahr 2008/2009, bei dem ich es bewenden
lassen will, ist nicht nur ein Rückblick, will auch nicht nur ein Rückblick sein. Son-
dern er erlaubt oder ermöglicht sogar, vor allem auch im Vergleich mit der Entste-
hungsgeschichte der Heidelberger Akademie (die ich ganz knapp nur skizzieren will)
auch das Aufzeigen einer Entwicklung, eines Weges, der zurückgelegt wurde. Und
dessen Richtung für die Zukunft, wenn nicht alle Zeichen trügen, daraus abgelesen
werden kann.
Lassen Sie uns nun den Blick nach vorne richten, indem wir in der gebotenen Kürze
Entstehung und Entwicklung der HAW betrachten!
Die unserer heutigen Heidelberger Akademie in gewisser Weise vorgehende Institu-
tion, die kurpfälzische Akademie in Mannheim war in ihrer Ausrichtung sicherlich
mehr von Leibniz’ Vorstellungen beeinflusst. „... theoriam cum praxi zu vereinigen,
und nicht allein die Künste und die Wissenschaften, sondern auch Land und Leute,
Feldbau, Manufacturen und Commerden, und, mit einem Wort, die Nahrungsmit-
tel zu verbessern...“.
Unsere Heidelberger Akademie ist in ihrem Gründungsauftrag und damit in
ihrer heutigen Zielrichtung von einigen wenigen Professoren der Universität Hei-
delberg stark geprägt worden. Der schon eingangs zitierte Professor Koenigsberger
war einer dieser Proponenten. Diese führende Rolle der Heidelberger Universität
spiegelt sich ja auch heute noch in ihrem Namen wider.
Der erfolgreichen Gründung vorangegangen waren Überlegungen und auch
Anstrengungen, z.B. eine Akademie des Landes Baden zu schaffen. Diese Pläne
mochten auch von der Großherzoglichen Regierung ausgehen. Dies war etwas
ungewöhnlich für die damalige Zeit der Akademiegründungen, die in der Regel von
Wissenschaftlern selbst entwickelt wurden. — Interessant an diesen Ideen aus den
achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts war unter anderem die Überlegung, Stipendien
und Arbeitsmöglichkeiten für junge Wissenschaftler zu schaffen. Wir werden darauf
noch einmal zurückkommen.
Die Bemühungen der Heidelberger Professoren wurden zweifelsohne mit
gefördert und auch realisiert durch einen Mäzen, der fast ein wenig in Vergessenheit
geraten zu sein scheint. Es war dies der Mannheimer Landmaschinenhersteller Hein-
rich Lanz (der 1905 verstarb). Er hatte in seinem Vermächtnis eine beträchtliche
Summe hinterlassen, die im Laufe des nächsten Jahrzehnts für „öffentliche Wohl-
tätigkeit und Wohlfahrtzwecke“ angelegt werden sollte. (Die Förderung von Wissen-
schaft und Kunst war nicht explizit aufgeführt.) - Seine Witwe Julia und sein Sohn
Karl setzten dieses Vermächtnis in tiefster Verehrung für den Verstorbenen um. Sie