4. Juli 2009
57
sehen Entwicklungen der Universitäten im neunzehnten Jahrhundert ein wenig zu
kurz zu kommen1.
Heute hat unsere Heidelberger Akademie der Wissenschaften all diese Ideen
und Vorstellungen aufs Beste realisiert.
1. Sie widmet sich der „reinen Pflege der Wissenschaft“
2. Sie hat aber auch „große Forscher, die gleichzeitig im praktischen Leben stehen“
(Zitat Karl Lanz aus der feierlichen Eröffnungssitzung) aufgenommen.
3. Wir treten aus dem uns zugeschriebenen Elfenbeinturm gelegentlich her-
aus. Wir haben zwischen den Zeilen davon gehört, wie vor einhundert Jah-
ren, wie aber vielleicht ebenso heute, etwas Elfenbeinturmartiges benötigt
wird, ein Raum oder Turm der Ruhe, der Konzentrationsmöglichkeit, ein
Turm zum Gewinnen von neuen übergreifenden Einblicken in einer Zeit,
die durch den Mangel an solchen Gelegenheiten gekennzeichnet ist.
Es ist zu beobachten, dass die Akademien, dass die Mitglieder der Akade-
mien, das, was sie für bedeutsam für die Gesellschaft halten, dies in geeig-
neter Form und zum rechten Zeitpunkt mitteilen. Ich rufe noch einmal die
Äußerungen von Werner von Siemens anlässlich seiner Aufnahme in die
Berliner Akademie in Erinnerung: „mit der schnellen Verbreitung jeder neuen
wissenschaftlichen Tatsache und der befruchtenden Wirkung dieses unverlierbaren
Gemeingutes auch für größere Gesellschaftskreise“.
4. Und wir haben, wie wir am Vortag gehört haben, uns der Förderung der
jungen Exponenten der Wissenschaft und vor allem dem Dialog mit ihnen
in noch größerem Maße verschrieben, einem Gedanken der ebenfalls
schon in den Gründungsüberlegungen für diese Akademie eine gewisse
Bedeutung hatte.
Wir können also feststellen, dass sich die HAW für die Aufgaben, für die sie vor ein-
hundert Jahren gegründet wurde, mit großer Ernsthaftigkeit eingesetzt hat, und dass
sie gut gerüstet ist für das, was vor ihr liegen mag.
Lassen Sie mich schließen mit einem vierfachen Dank:
1. an die Begründer und Stifter der Akademie, deren Vorstellungen für uns
heute noch Orientierung geben,
2. an die große Zahl der Akademiemitglieder, die früher und auch heute die
Heidelberger Akademie lebendig gehalten haben, unterstützt von vielen
Mitarbeitern,
1 Ich erlaube mir noch einmal aus der Festansprache Koenigsbergers zu zitieren: „Die täglich wach-
sende Differenzierung der einzelnen Wissenschaften machte es dem Gelehrten nur schwer möglich, von den
Fortschritten auf den seinem eigenen Arbeitsfelde ferner liegenden Forschungsgebieten Kenntnis zu nehmen
und so einen Überblick zu gewinnen über den gesamten, auf der Weiterentwicklung der Wissenschaften
begründeten Kulturforschritt. .. es soll ihren Mitgliedern durch die Kenntnisnahme der Forschungen auf den
verschiedenen, dem Einzelnen fern liegenden Gebieten das Gemeinsame der gewonnenen Resultate zum
Bewusstsein gebracht, sie sollen darauf hingeleitet werden, den philosophischen Inhalt in der Fülle der Ein-
zelresultate zu ergründen ..."
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sehen Entwicklungen der Universitäten im neunzehnten Jahrhundert ein wenig zu
kurz zu kommen1.
Heute hat unsere Heidelberger Akademie der Wissenschaften all diese Ideen
und Vorstellungen aufs Beste realisiert.
1. Sie widmet sich der „reinen Pflege der Wissenschaft“
2. Sie hat aber auch „große Forscher, die gleichzeitig im praktischen Leben stehen“
(Zitat Karl Lanz aus der feierlichen Eröffnungssitzung) aufgenommen.
3. Wir treten aus dem uns zugeschriebenen Elfenbeinturm gelegentlich her-
aus. Wir haben zwischen den Zeilen davon gehört, wie vor einhundert Jah-
ren, wie aber vielleicht ebenso heute, etwas Elfenbeinturmartiges benötigt
wird, ein Raum oder Turm der Ruhe, der Konzentrationsmöglichkeit, ein
Turm zum Gewinnen von neuen übergreifenden Einblicken in einer Zeit,
die durch den Mangel an solchen Gelegenheiten gekennzeichnet ist.
Es ist zu beobachten, dass die Akademien, dass die Mitglieder der Akade-
mien, das, was sie für bedeutsam für die Gesellschaft halten, dies in geeig-
neter Form und zum rechten Zeitpunkt mitteilen. Ich rufe noch einmal die
Äußerungen von Werner von Siemens anlässlich seiner Aufnahme in die
Berliner Akademie in Erinnerung: „mit der schnellen Verbreitung jeder neuen
wissenschaftlichen Tatsache und der befruchtenden Wirkung dieses unverlierbaren
Gemeingutes auch für größere Gesellschaftskreise“.
4. Und wir haben, wie wir am Vortag gehört haben, uns der Förderung der
jungen Exponenten der Wissenschaft und vor allem dem Dialog mit ihnen
in noch größerem Maße verschrieben, einem Gedanken der ebenfalls
schon in den Gründungsüberlegungen für diese Akademie eine gewisse
Bedeutung hatte.
Wir können also feststellen, dass sich die HAW für die Aufgaben, für die sie vor ein-
hundert Jahren gegründet wurde, mit großer Ernsthaftigkeit eingesetzt hat, und dass
sie gut gerüstet ist für das, was vor ihr liegen mag.
Lassen Sie mich schließen mit einem vierfachen Dank:
1. an die Begründer und Stifter der Akademie, deren Vorstellungen für uns
heute noch Orientierung geben,
2. an die große Zahl der Akademiemitglieder, die früher und auch heute die
Heidelberger Akademie lebendig gehalten haben, unterstützt von vielen
Mitarbeitern,
1 Ich erlaube mir noch einmal aus der Festansprache Koenigsbergers zu zitieren: „Die täglich wach-
sende Differenzierung der einzelnen Wissenschaften machte es dem Gelehrten nur schwer möglich, von den
Fortschritten auf den seinem eigenen Arbeitsfelde ferner liegenden Forschungsgebieten Kenntnis zu nehmen
und so einen Überblick zu gewinnen über den gesamten, auf der Weiterentwicklung der Wissenschaften
begründeten Kulturforschritt. .. es soll ihren Mitgliedern durch die Kenntnisnahme der Forschungen auf den
verschiedenen, dem Einzelnen fern liegenden Gebieten das Gemeinsame der gewonnenen Resultate zum
Bewusstsein gebracht, sie sollen darauf hingeleitet werden, den philosophischen Inhalt in der Fülle der Ein-
zelresultate zu ergründen ..."