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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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I. Das Geschäftsjahr 2009
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 23. Oktober 2009
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Koch, Anton Friedrich: Die Macht der Antinomie und die normativen Grundlagen der Polis
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0102
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118 | SITZUNGEN

5. Walter-Witzenmann-Preis 2010:
Vorschläge und Benennung der Gutachter
Es sind insgesamt 5 Vorschläge eingegangen. Als Gutachter wurden benannt: Ronald
Asch, Wolfgang Röllig, Thomas Schäfer, Volker Sellin; ein Preisvorschlag war eine
Wiedervorlage aus dem letzten Jahr.
6. Mitteilungen
Herr Theißen berichtet, daß Gespräche stattgefunden haben mit der Absicht, ein
„Zentrum Frühe Neuzeit“ an der Heidelberger Akademie zu errichten. In der näch-
sten Sitzung soll darüber ausführlicher berichtet werden.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
HERR ANTON FRIEDRICH KOCH HÄLT EINEN VORTRAG:
„Die Macht der Antinomie und die normativen Grundlagen der Polis“.
Das Programm meines Vortrags ist folgendes. Zwei Thesen, die ich seit Jahren ver-
trete und aus denen ich Folgerungen für die theoretische Philosophie gezogen habe,
sollen heute einmal auf ihre Folgen für die politische Philosophie hin erwogen wer-
den, und zwar im zweiten Teil des Vortrags. Im ersten, vorbereitenden Teil möchte
ich die beiden Thesen zunächst kurz vorstellen, sodann für jede von ihnen, wenn
schon keinen Beweis, so doch eine Beweisidee geben und sie zuletzt aufeinander
beziehen und eine durch die andere interpretieren.
I. Vollständigkeit contra Widerspruchsfreiheit
1. Zwei Thesen
Die beiden angekündigten Thesen nenne ich die Antinomiethese (AT) und die Sub-
jektivitätsthese (ST). Die Antinomiethese ist leicht zu formulieren:
(AT) Das Denken als solches ist widerspruchsvoll.
Es muß demnach nicht eigens etwas passieren — ein Fehler —, bevor wir uns in einem
Widerspruch verfangen. Es muß vielmehr eigens etwas passieren, damit wir den
Widerspruch eine Zeitlang hinter uns lassen können, der das Denken von Hause aus
prägt.
Die Subjektivitätsthese ist weniger leicht zu formulieren. Sie besagt in erster Nähe-
rung:
(ST) In jeder möglichen Welt — d.h. notwendigeiweise — existiert mindestens
ein Subjekt, das sich denkend und wahrnehmend auf seine Umgebung (und
sich selbst) bezieht.
 
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