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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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I. Das Geschäftsjahr 2009
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Dihle, Albrecht: Carsten Colpe (19.7.1929 - 24.11.2009)
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CARSTEN COLPE
(19.7.1929-24.11.2009)

Am 24.11.2009 verlor die Akademie ihr Korrespondierendes Mitglied Carsten
Colpe, em. Professor an der Freien Universität Berlin, der Philosophisch-historischen
Klasse zugehörig seit 1989.
Carsten Colpe (geb. 19.07.1929) studierte in Mainz und Göttingen Evangeli-
sche Theologie und Orientalistik. Seine wichtigsten Lehrer waren Joachim Jeremias
und Hans Heinrich Schaeder. Daneben erwarb er eine gründliche philosophische
Ausbildung. Mit einer Arbeit über die arabische Überlieferung des Manichäismus
wurde er 1955 zum Dr. phil. promoviert, 1960 mit einer kritischen Studie zur reli-
gionsgeschichtlichen Schule der neutestamentlichen Exegese zum Dr. theol. Eben-
falls habilitierte er sich mit einer Untersuchung zur Geschichte der biblischen
Bezeichnung „Menschensohn“ für Religionsgeschichte mit besonderer Berücksich-
tigung des Neuen Testaments. Während dieser Jahre war er an der von J. Jeremias
gegründeten Arbeitsstelle zu „Geschichte des Spätjudentums“ sowie als DFG-Beauf-
tragter mit den koptischen Texten von Nag Hammadi beschäftigt. Nach kurzer Lehr-
tätigkeit in Hamburg, wo er jedoch den Ruf auf eine Professur ablehnte, kehrte er
nach Göttingen zurück, und zwar auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Religions-
geschichte an der Theologischen Fakultät. 1968 übernahm er die Professur für
Iranische Philologie, für die er an die Freie Universität Berlin berufen wurde, wech-
selte dort aber 1974 auf einen Lehrstuhl für Allgemeine Religionswissenschaften.
1963/64 lehrte er als Gast an der Yale University, lehnte aber ein Angebot ab, dort
die Nachfolge des Judaisten E. R. Goodenough anzutreten. Ebenso fand er sich nicht
bereit, dort der Nachfolger des Religionswissenschaftlers Mircea Eliade zu werden.
Colpe blieb bis zu seiner Emeritierung 1997 in Berlin. Schon 1963 trat er in den
Kreis der Herausgeber des Reallexikons für Antike und Christentum ein, dem er bis
2002 treu blieb und einen großen Teil seiner immensen Arbeitskraft widmete.
 
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