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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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1. Goethe-Wörterbuch (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0185
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Goethe- Wörterbuch

201

Tätigkeitsberichte
1. Goethe-Wörterbuch (Tübingen)
Das Goethe-Wörterbuch ist ein individualsprachliches Bedeutungswörterbuch, das
den gesamten Wortschatz Goethes, ca. 90.000 Stichwörter, in alphabetischer Anord-
nung und systematisch nach Gebrauchsweisen gegliederten Wortartikeln wiedergibt.
Dabei werden Gemeinsprachlichkeit, vielfältige Fachsprachlichkeit und das Beson-
dere der Goetheschen Dichtersprache gleichermaßen berücksichtigt. So ist das
Goethe-Wörterbuch nicht nur ein Instrument der Goethe-Philologie, sondern auch
eine Informationsquelle für Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Begriffs- und
Ideengeschichte. Der Sprachwissenschaft bietet es, neben repräsentativen wortge-
schichtlichen Befunden zur Formationsepoche unserer Gegenwartssprache, ein soli-
des Fundament für jede umfassende Darstellung des Deutschen in seiner kultur-
sprachlichen Dimension.
Mitglieder der interakademischen Kommission für das Goethe-Wörterbuch:
Die ordentlichen Mitglieder der Akademie Werner Frick, Jochen Schmidt (Vorsitz);
Prof. Dr.Wilfried Barner (Göttingen), Prof. Dr. Manfred Bierwisch (Berlin), Prof. Dr.
Heimo Reinitzer (Hamburg), Prof. Dr. Hartmut Schmidt (Mannheim).
Leitung der Arbeitsstelle: Dr. Rüdiger Welter.
Mitarbeit:
Dr. Martina Eicheldinger, Dr. Beatrice Frank (seit 1.5.), Lydia Quaas, Dr. Stefaniya
Ptashnyk (bis 31.10.), Kornelia Wegenast, Norbert Machheit.
Im Herbst erschienen die Drucklieferungen V8 (‘Kyklop — lebensfeindlich’) undV9
(‘Lebensfeuchte — Lias’),V. 10 (‘lieb — Louron’) ging in Druck. Die Tübinger Arbeits-
stelle hatte die Verantwortung für die redaktionelle Durchsicht und Druckvorberei-
tung dieser Lieferung sowie die Federführung für die Bearbeitungsstrecke ‘nachfol-
gen — neulich’. Bevor diese abwechslungsreiche Lemmastrecke punktuell angeleuch-
tet werden soll, noch ein Nachtrag zum Ende der M-Strecke: Eine der
geheimnisvollsten Gestalten im Goetheschen Wörterkosmos, der ‘Muß-, Wo 11-,
Mein- und Mißpreuße’, konnte wohl endlich identifiziert werden, und zwar als
Immigrant aus einem Aufsatz von C.M. Pauli, worin dieser mit verschiedenen Modi
des Preuße-seins hadert. Und nun zu N: Auf die (daher recht häufig belegte?) ‘Nach-
welt’ setzt der alternde, zunehmend isolierte Goethe, wo es um die angemessene
Würdigung von den eigenen Zeitgenossen verkannter Leistungen - wie der Far-
benlehre - und um die Fortführung begonnener Projekte - wie der Weltliteratur -
geht. Dagegen erscheint der junge Goethe ganz dem Hier und Jetzt zugewandt, und
das tritt einem selbst aus den dreitausend Belegen eines eher spröden Lemmas wie
‘Nachricht’ entgegen: Im Januar 1773, wohl noch in restalkoholosierter Hochstim-
mung und dementsprechend hochbarockem Duktus - „sintemalen wir heute mit
Blaukraut und Leberwurst unser Gemüth ergötzt“ - erfreut er Freund Kestner mit
 
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