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TÄTIGKEITSBERICHTE
Mit dem Ziel, das Potential der Kauri-Bäume international stärker zu nutzen
haben wir in diesem Jahr eine Kollaboration mit Kollegen in Neuseeland begonnen.
Es ist schon seit längerem bekannt, dass Kauri-Bäume in Neuseeland auch während
der letzten Eiszeit gewachsen sind. Manche Exemplare haben bis zu 2000 Ringe. In
einem ersten Schritt werden wir einen Stamm hoch aufgelöst messen, der nahezu
die gesamte Jüngere Dryas überdeckt. Damit erhalten wir eine unabhängige Daten-
serie zum Verlauf der 14C Alter in diesem Intervall. Wir erwarten aus dem Verlauf der
interhemispärischen Differenz Aufschlüsse über die tropische Zirkulation in der
Atmosphäre, die hauptsächlich für den Offset verantwortlich ist.
14C Kalibration im 1. und 2. Jahrtausend v. Chr.
Die Diskrepanzen zwischen naturwissenschaftlichen Datierungen und der histori-
schen ägyptischen Chronologie im 17. und 16. Jahrhundert v. Chr. bestehen weiter.
Wir haben zu dieser Diskussion seit Jahren mit 14C Datierungen von Schlüsselfund-
stellen im östlichen Mittelmeer beigetragen (vgl. frühere Jahrbücher). Ein Aspekt der
Diskussion ist die Präzision der Kalibrationskurve in diesem Zeitbereich. Sie beruht
bisher auf Messungen an süddeutscher und irischer Eiche in den Labors von Seattle
und Belfast aus den Jahren vor 1985. Wir haben einige Jahrhunderte mit 5-Jahres-
proben an süddeutscher Eiche mit der höchsten uns möglichen Präzision (13—15
Jahre) nachgemessen. Im 17. und 16. Jahrhundert v. Chr. sehen wir keine signifikan-
te Differenz zu den bestehenden Datensätzen, wohl aber im 13. und 14. Jahrhundert
v. Chr.
AMS-Messungen
Seit Juli 2009 steht die für uns an der ETH Zürich gebaute AMS-Anlage für unse-
re Routinemessungen zur Verfügung. Wir haben zur Qualitätskontrolle der Aufbe-
reitung und Messung umfangreiche Tests unternommen, sowohl an Luft-CO2-Pro-
ben, die wir zuvor in unseren Zählrohren mit < 2 %o Fehler gemessen haben, als auch
an Baumringproben in verschiedenen Zeitabschnitten. Diese Messungen bestätigen
die hohe Qualität des MICADAS-Konzepts mit einer Stabilität der Standards von
deutlich besser als 2%o und einem Untergrund von > 45.000 Jahren. Durch kon-
struktive Änderungen an der lonenquelle ist es uns gelungen, den lonenstrom ohne
Einbuße an Stabilität deutlich zu erhöhen und dadurch die Messzeiten wesentlich zu
verkürzen.
Ausgewählte Datierungsprojekte der insgesamt 650 Datierungen im Rahmen von
Kooperationen
Im BMBF-Verbundprojekt „Anden-Transekt“ (Sprecher M. Reindel, B. Eitel) wer-
den die vorspanische Umwelt- und Kulturentwicklung an der Westseite der perua-
nischen Anden, zwischen der Pazifikküste und dem Westrand des Altiplano mit
Hilfe naturwissenschaftlicher und archäologischer Methoden erforscht. Wir tragen
zum Projekt mit 14C-Datierungen sowohl für archäologische Fragestellungen als
TÄTIGKEITSBERICHTE
Mit dem Ziel, das Potential der Kauri-Bäume international stärker zu nutzen
haben wir in diesem Jahr eine Kollaboration mit Kollegen in Neuseeland begonnen.
Es ist schon seit längerem bekannt, dass Kauri-Bäume in Neuseeland auch während
der letzten Eiszeit gewachsen sind. Manche Exemplare haben bis zu 2000 Ringe. In
einem ersten Schritt werden wir einen Stamm hoch aufgelöst messen, der nahezu
die gesamte Jüngere Dryas überdeckt. Damit erhalten wir eine unabhängige Daten-
serie zum Verlauf der 14C Alter in diesem Intervall. Wir erwarten aus dem Verlauf der
interhemispärischen Differenz Aufschlüsse über die tropische Zirkulation in der
Atmosphäre, die hauptsächlich für den Offset verantwortlich ist.
14C Kalibration im 1. und 2. Jahrtausend v. Chr.
Die Diskrepanzen zwischen naturwissenschaftlichen Datierungen und der histori-
schen ägyptischen Chronologie im 17. und 16. Jahrhundert v. Chr. bestehen weiter.
Wir haben zu dieser Diskussion seit Jahren mit 14C Datierungen von Schlüsselfund-
stellen im östlichen Mittelmeer beigetragen (vgl. frühere Jahrbücher). Ein Aspekt der
Diskussion ist die Präzision der Kalibrationskurve in diesem Zeitbereich. Sie beruht
bisher auf Messungen an süddeutscher und irischer Eiche in den Labors von Seattle
und Belfast aus den Jahren vor 1985. Wir haben einige Jahrhunderte mit 5-Jahres-
proben an süddeutscher Eiche mit der höchsten uns möglichen Präzision (13—15
Jahre) nachgemessen. Im 17. und 16. Jahrhundert v. Chr. sehen wir keine signifikan-
te Differenz zu den bestehenden Datensätzen, wohl aber im 13. und 14. Jahrhundert
v. Chr.
AMS-Messungen
Seit Juli 2009 steht die für uns an der ETH Zürich gebaute AMS-Anlage für unse-
re Routinemessungen zur Verfügung. Wir haben zur Qualitätskontrolle der Aufbe-
reitung und Messung umfangreiche Tests unternommen, sowohl an Luft-CO2-Pro-
ben, die wir zuvor in unseren Zählrohren mit < 2 %o Fehler gemessen haben, als auch
an Baumringproben in verschiedenen Zeitabschnitten. Diese Messungen bestätigen
die hohe Qualität des MICADAS-Konzepts mit einer Stabilität der Standards von
deutlich besser als 2%o und einem Untergrund von > 45.000 Jahren. Durch kon-
struktive Änderungen an der lonenquelle ist es uns gelungen, den lonenstrom ohne
Einbuße an Stabilität deutlich zu erhöhen und dadurch die Messzeiten wesentlich zu
verkürzen.
Ausgewählte Datierungsprojekte der insgesamt 650 Datierungen im Rahmen von
Kooperationen
Im BMBF-Verbundprojekt „Anden-Transekt“ (Sprecher M. Reindel, B. Eitel) wer-
den die vorspanische Umwelt- und Kulturentwicklung an der Westseite der perua-
nischen Anden, zwischen der Pazifikküste und dem Westrand des Altiplano mit
Hilfe naturwissenschaftlicher und archäologischer Methoden erforscht. Wir tragen
zum Projekt mit 14C-Datierungen sowohl für archäologische Fragestellungen als