Akademiekonferenzen für junge Wissenschaftler
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Beispiel dafür angeführt, dass bereits vor 1977 Gruppen im linken Milieu existiert
hätten, die sich konkrete Ziele auf ihre Fahnen schrieben. Diesen Einwand ließ
Koenen teilweise gelten, betonte jedoch, dass auch in linksradikalen Gruppen der
Frauenanteil bei 40 Prozent gelegen habe. Die Frage nach den Wirkungen der
Neuen Sozialen Bewegungen wurde unisono mit dem Hinweis auf die Stärkung
des Individualismus beantwortet. Insgesamt präsentierten sich auf der Konferenz
detaillierte Studien, die teilweise Neues, bis dato Unbekanntes ans Licht brachten,
wie auch Jacco Pekelder betonte, der zugleich jedoch die Verortung in einem
größeren Kontext einforderte.
Der Tagungsband wird vermutlich im Herbst 2010 im Universitätsverlag Winter
erscheinen.
„NEUE" WEGE IN DER MEDIZIN:
ALTERNATIVMEDIZIN - FLUCH ODER SEGEN?
28. bis 30. Oktober 2009
Veranstalter:
Raymond Becker (Heidelberg), Serkan Sertel (Heidelberg), Isabel Stassen-Rapp
(Mannheim), Mirjam Thanner (Bayreuth), Ines Walburg (Heidelberg).
Trotz großer Fortschritte der sog. Schulmedizin erfreuen sich alternative bzw. kom-
plementäre Heilmethoden wachsender Beliebtheit. Die Alternativ- bzw. Komple-
mentärmedizin stellt einen wissenschaftlich umstrittenen und noch weitgehend
unerforschten Bereich dar. Der Beleuchtung dieses hochaktuellen und noch immer
von heftigen Auseinandersetzungen geprägten Gebiets widmete sich daher eine
interdisziplinäre Akademiekonferenz junger Wissenschaftler vom 28. bis 30. Oktober
2009 in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unter dem Titel „Neue“
Wege in der Medizin: Alternativmedizin — Fluch oder Segen? sollte im Rahmen der
Veranstaltung anhand realistischer Vorschläge und Zukunftsperspektiven aufgezeigt
werden, wie man mit Angebot von und Nachfrage nach Alternativmedizin aus medi-
zinischer, gesellschaftlicher, juristischer und gesundheitsökonomischer Sicht umge-
hen sollte.
Drei Einführungsreferate am Abend des 28. Oktobers bildeten den Auftakt des
Symposiums. Zunächst verschaffte Reinhard Sailer (Universitätsspital Zürich) den
Teilnehmern einen umfassenden Überblick zur heutigen Lage der Alternativmedi-
zin. Den Schwerpunkt legte er auf die Situation in der Schweiz, wo sich die Bevöl-
kerung erst vor einem halben Jahr für eine verfassungsrechtliche Verankerung der
Alternativmedizin ausgesprochen hatte. Salier diskutierte die Begriffe Alternativ-
und Komplementärmedizin und hob hervor, dass die gesetzlichen Anforderungen
an die Ausbildung des Heilpraktikers in der Schweiz über die in Deutschland gel-
tenden Bestimmungen weit hinausgehen. In einem zweiten Vortrag referierte
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Beispiel dafür angeführt, dass bereits vor 1977 Gruppen im linken Milieu existiert
hätten, die sich konkrete Ziele auf ihre Fahnen schrieben. Diesen Einwand ließ
Koenen teilweise gelten, betonte jedoch, dass auch in linksradikalen Gruppen der
Frauenanteil bei 40 Prozent gelegen habe. Die Frage nach den Wirkungen der
Neuen Sozialen Bewegungen wurde unisono mit dem Hinweis auf die Stärkung
des Individualismus beantwortet. Insgesamt präsentierten sich auf der Konferenz
detaillierte Studien, die teilweise Neues, bis dato Unbekanntes ans Licht brachten,
wie auch Jacco Pekelder betonte, der zugleich jedoch die Verortung in einem
größeren Kontext einforderte.
Der Tagungsband wird vermutlich im Herbst 2010 im Universitätsverlag Winter
erscheinen.
„NEUE" WEGE IN DER MEDIZIN:
ALTERNATIVMEDIZIN - FLUCH ODER SEGEN?
28. bis 30. Oktober 2009
Veranstalter:
Raymond Becker (Heidelberg), Serkan Sertel (Heidelberg), Isabel Stassen-Rapp
(Mannheim), Mirjam Thanner (Bayreuth), Ines Walburg (Heidelberg).
Trotz großer Fortschritte der sog. Schulmedizin erfreuen sich alternative bzw. kom-
plementäre Heilmethoden wachsender Beliebtheit. Die Alternativ- bzw. Komple-
mentärmedizin stellt einen wissenschaftlich umstrittenen und noch weitgehend
unerforschten Bereich dar. Der Beleuchtung dieses hochaktuellen und noch immer
von heftigen Auseinandersetzungen geprägten Gebiets widmete sich daher eine
interdisziplinäre Akademiekonferenz junger Wissenschaftler vom 28. bis 30. Oktober
2009 in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unter dem Titel „Neue“
Wege in der Medizin: Alternativmedizin — Fluch oder Segen? sollte im Rahmen der
Veranstaltung anhand realistischer Vorschläge und Zukunftsperspektiven aufgezeigt
werden, wie man mit Angebot von und Nachfrage nach Alternativmedizin aus medi-
zinischer, gesellschaftlicher, juristischer und gesundheitsökonomischer Sicht umge-
hen sollte.
Drei Einführungsreferate am Abend des 28. Oktobers bildeten den Auftakt des
Symposiums. Zunächst verschaffte Reinhard Sailer (Universitätsspital Zürich) den
Teilnehmern einen umfassenden Überblick zur heutigen Lage der Alternativmedi-
zin. Den Schwerpunkt legte er auf die Situation in der Schweiz, wo sich die Bevöl-
kerung erst vor einem halben Jahr für eine verfassungsrechtliche Verankerung der
Alternativmedizin ausgesprochen hatte. Salier diskutierte die Begriffe Alternativ-
und Komplementärmedizin und hob hervor, dass die gesetzlichen Anforderungen
an die Ausbildung des Heilpraktikers in der Schweiz über die in Deutschland gel-
tenden Bestimmungen weit hinausgehen. In einem zweiten Vortrag referierte