4. und 5. November 2009 | 409
genannten Krankheitsrisiken sind. Auf der Grundlage der Risikokonstellationen prä-
sentierte Prof. Siegrist Vorschläge für präventive Interventionen.
Prof. Meyer-Lindenberg (Mannheim) schlug die Brücke zwischen dem Sozial-
verhalten und genetisch gesteuerten Veränderungen von Hirnmorphologie und
-funktion als spezifische Risikofaktoren für psychische Krankheiten im gesamten
Lebenszyklus. Er demonstrierte, der Sichtweise von Prof. Siegrist folgend, Analysen
von Interaktionen mikrosozialer Faktoren mit genetischen Risikofaktoren für psy-
chische Krankheiten und von Positionen in sozialen Hierarchien und in städtischen
versus ländlichen Lebensumwelten mit genetischen und funktionellen Prozessen im
Gehirn.
Prof. Wiedemann (Stuttgart) erörterte die Herausforderungen der Fahrzeug-
entwicklung, um unterstützend auf Bedürfnisse, besonders auf kognitive und senso-
rische Defizite älterer Fahrzeuglenker einzugehen. Er zeigte die praktischen und
ökonomischen Möglichkeiten und Grenzen weitgehend automatisierter Assistenz-
leistungen in Kraftfahrzeugen auf.
Der Architekt Prof. Hariander (Stuttgart) wies die besonderen Bedürfnisse und
Risiken des Wohnens und von Wohnmodellen im Alter auf, angefangen von techni-
schen Hindernissen und Mängeln in der eigenen Wohnung bis zur näheren Umwelt,
den Verkehrssystemen und der Städteplanung. Er machte darüber hinaus die Bedürf-
nisse alter Menschen nach gegenseitiger Unterstützung und den Nutzen generati-
onsübergreifender Wohn- und Lebenssituationen deutlich, die für eine altengerech-
te Architektur- und Stadtplanung zu bedenken sind.
Die von der Robert Bosch Stiftung vorgeschlagene Referentin, Prof. Kuhlmey
(Berlin, Mitglied des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen) gab eine Analyse
von Risiken des Autonomieverlusts und Pflegebedarfs einer alternden Gesellschaft.
Sie verwies auf das Kernproblem Demenz und hob die Notwendigkeit qualitativ
hochwertiger Pflege hervor
Den Schlussvortrag hielt Prof. Höffe (Mitgl. HAW) zu philosophisch begrün-
deten Bildern des Alters bei Autoren aus drei Epochen der Geistesgeschichte:
Cicero, Jakob Grimm und Ernst Bloch. Von diesen Denkmustern aus schlug er die
Brücke zu gegenwartsnahen Sichtweisen. Er gab zum Ende der Tagung den Hörern
geistige Perspektiven zu Verständnis und Bewältigung von Alter und Altern mit auf
den Weg.
Ein großes, aus vielen vorwiegend akademischen Hintergründen kommendes
Publikum, darunter Repräsentanten maßgeblicher Organisationen, folgte aufmerk-
sam den Vorträgen, beteiligte sich durch mehrere substantielle Diskussionsbeiträge
und forderte künftig mehr Zeit für die Diskussion.
Das Presseecho war positiv. Die Universität Stuttgart hat eine positive Bilanz
gezogen. Sie nimmt Anregungen für ihre eigene Arbeit in der Absicht mit, das Thema
Alter und Altern wissenschaftlich zu vertiefen und in der Lehre mit einem neuen
Ausbildungsgang nachhaltig zu pflegen.
HEINZ HÄFNER
genannten Krankheitsrisiken sind. Auf der Grundlage der Risikokonstellationen prä-
sentierte Prof. Siegrist Vorschläge für präventive Interventionen.
Prof. Meyer-Lindenberg (Mannheim) schlug die Brücke zwischen dem Sozial-
verhalten und genetisch gesteuerten Veränderungen von Hirnmorphologie und
-funktion als spezifische Risikofaktoren für psychische Krankheiten im gesamten
Lebenszyklus. Er demonstrierte, der Sichtweise von Prof. Siegrist folgend, Analysen
von Interaktionen mikrosozialer Faktoren mit genetischen Risikofaktoren für psy-
chische Krankheiten und von Positionen in sozialen Hierarchien und in städtischen
versus ländlichen Lebensumwelten mit genetischen und funktionellen Prozessen im
Gehirn.
Prof. Wiedemann (Stuttgart) erörterte die Herausforderungen der Fahrzeug-
entwicklung, um unterstützend auf Bedürfnisse, besonders auf kognitive und senso-
rische Defizite älterer Fahrzeuglenker einzugehen. Er zeigte die praktischen und
ökonomischen Möglichkeiten und Grenzen weitgehend automatisierter Assistenz-
leistungen in Kraftfahrzeugen auf.
Der Architekt Prof. Hariander (Stuttgart) wies die besonderen Bedürfnisse und
Risiken des Wohnens und von Wohnmodellen im Alter auf, angefangen von techni-
schen Hindernissen und Mängeln in der eigenen Wohnung bis zur näheren Umwelt,
den Verkehrssystemen und der Städteplanung. Er machte darüber hinaus die Bedürf-
nisse alter Menschen nach gegenseitiger Unterstützung und den Nutzen generati-
onsübergreifender Wohn- und Lebenssituationen deutlich, die für eine altengerech-
te Architektur- und Stadtplanung zu bedenken sind.
Die von der Robert Bosch Stiftung vorgeschlagene Referentin, Prof. Kuhlmey
(Berlin, Mitglied des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen) gab eine Analyse
von Risiken des Autonomieverlusts und Pflegebedarfs einer alternden Gesellschaft.
Sie verwies auf das Kernproblem Demenz und hob die Notwendigkeit qualitativ
hochwertiger Pflege hervor
Den Schlussvortrag hielt Prof. Höffe (Mitgl. HAW) zu philosophisch begrün-
deten Bildern des Alters bei Autoren aus drei Epochen der Geistesgeschichte:
Cicero, Jakob Grimm und Ernst Bloch. Von diesen Denkmustern aus schlug er die
Brücke zu gegenwartsnahen Sichtweisen. Er gab zum Ende der Tagung den Hörern
geistige Perspektiven zu Verständnis und Bewältigung von Alter und Altern mit auf
den Weg.
Ein großes, aus vielen vorwiegend akademischen Hintergründen kommendes
Publikum, darunter Repräsentanten maßgeblicher Organisationen, folgte aufmerk-
sam den Vorträgen, beteiligte sich durch mehrere substantielle Diskussionsbeiträge
und forderte künftig mehr Zeit für die Diskussion.
Das Presseecho war positiv. Die Universität Stuttgart hat eine positive Bilanz
gezogen. Sie nimmt Anregungen für ihre eigene Arbeit in der Absicht mit, das Thema
Alter und Altern wissenschaftlich zu vertiefen und in der Lehre mit einem neuen
Ausbildungsgang nachhaltig zu pflegen.
HEINZ HÄFNER