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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0278
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Textbearbeitungen: Nr. 64

265

4’ Die Ergänzung des Zeilenanfangs orientiert sich anMaqlü. Tafel 2, 66-68: lü mimma epis lemutti Sa amelüti / Sa
sabtannima müSa u urra irteneddänni / uhattü Sinja (siehe T. Abusch. Maqlü. 58). Vgl. ferner die Parallelstelle
T. Abusch. D. Schwemer, CMAwR 2. 272, Text 8.30 (K 3387), 17: |<7.s‘|.s7/ mämiti mursu tänehu urra u müSa
uhattümma.
5’ Vergleichbare Auflistungen von Krankheitszeichen sind auch aus Text Nr. 3. 59-60. Text Nr. 38-39,
7”-9” und Text Nr. 54, 17’ bekannt. Eine Parallele zur zweiten Zeilenhälfte findet sich in der einleitenden
Symptombeschreibung von BAM 231 (Kol. I. 4’): KÜM mu-un-ga li-iJ-ba ta-dir-tü TUKU-V (siehe dazu auch
T. Abusch, D. Schwemer, CMAwR 1, 337 und 343 [Text 8.7.1., Textvertreter A]). Die Wiedergabe von mungu mit
■‘Steifheit” folgt J. Scurlock, B. R. Andersen, Diagnoses. 249-250; zu h’bu siehe ebd.. 482-483 (demnach eine
Art Fieber).
6’ Die hier vorgeschlagene Ergänzung richtet sich nach KAR 226, Kol. I. 8’ (siehe D. Schwemer, T. Abusch,
CMAwR 2, 161 und 163 Text 8.20): \guhh\a hahha ruta u suäla tuSamrisanni, vgl. ferner die Stichzeile, mit
der die 7. Tafel Surpu versehen ist (siehe E. Reiner, Surpu. 39, Z. 88): EN ni-j-iS ni-ih-lu gu-uh-hu ha-ah-hu
ru-\u-tu ] sowie Surpu. Tafel 7, 29-32. Die verschiedenen mit Husten verbundenen Krankheitszeichen, die in
Text Nr. 63, 6 ’ genannt sind, folgen hier vielleicht einer chronologischen Anordnung, welche dem Verlauf des zu
heilenden Leidens entspricht.
7 ’—14 ’ In denZeilen 7 ’—14’ findet sich eine lange Reihe von Bezeichnungen für Übel und Krankheitssymptome, die - wie
die Form asakka in Z. 9’ zeigt - aus Akkusativobjekten zu einem nicht mehr erhaltenen Prädikat besteht.
7’-8’ In den Zeilen 7’-8’ sind wohl in einer Reihenfolge, die dem Vorgehen eines altorientalischen Heilers bei der
systematischen Untersuchung seines Patienten von der Scheitelspitze bis zur Fußsohle (u capite ad calcem)
entspricht, verschiedene Leiden genannt, die an einzelnen Körperpartien eines Kranken beobachtet wurden.
7’ Aus epigraphischen Gründen haben Zweifel an der Lesung si-bit GU-ba-ni-Ha1 wohl kaum Bestand. GG-ba-ni-
dürfte dann einen Körperteil bezeichnen. Ob es mit dem rätselhaften, in BAM 124 (= KAR 192), Kol. IV. 19
genannten Körperteil gu-ub-gu-bu (siehe AHw 295a und CAD G 118a s. v. gubgubu) zu verbinden ist (vgl. auch
kukkubbänu, “(Tier-)Magen”), läßt sich vorerst nicht klären. Da der Text vorwiegend in einfacher syllabischer
Graphie notiert wurde, ist am Zeilenende wohl nicht rGIGn DAB-ran''-«[/] zu lesen.
10’ Vgl. Surpu Tafel 3, Z. 27 (E. Reiner, Surpu. 19 und R. Borger, Fs. Lambert. 39): mämit qaSti u narkabti u-: Surpu
Tafel 3, Z. 29 (E. Reiner, Surpu. 19 und R. Borger, Fs. Lambert. 39): mämit asmare u tilpänu u-: Surpu Tafel 8,
Z. 77 (E. Reiner, Surpu. 43 und R. Borger, Fs. Lambert. 88-89): itti mämit qaSti narkabtipatarparzilli u Sukurri
tamü MIN. Vgl. ferner KAL 7, Text Nr. 11, Kol. III. 5’.
Obgleich türtu(m), "Vergeltung! sfluch). Folgen eines Eideswiderrufs” in der Verbindung mit mämitu gut bezeugt
ist (siehe z. B. Surpu. Tafel 3, Z. 96), mag dieses Wort hier nicht recht passen, denn unter dem Kriegsgerät
‘‘Streitwagen” und ‘‘Bogen” wirkt es wie ein Fremdkörper. Daher sollte erwogen werden, daß hier ein in den
Wörterbüchern noch nicht gebuchtes Wort turtu mit der Bedeutung "Bogensehne” vorliegt. Es wäre dann, ganz
analog zu dem hebräischen Wort für "Bogensehne” metär gebildet, das von der Wurzel 4jtr, "überragend sein;
straff spannen” abgeleitet ist. Mit turtu läge dann eine Bildung von Nominaltyp pust von der entsprechenden
akkadischen Wurzel 'Iwtr vor, womit die Bildung turtu (zu (w)atärii(mj) der Bildung Subtu(m) (zu (yv)aSäbu(m))
genau entspräche.
Die hier genannten Quellen eines Banns haben einen deutlichen Bezug zum Bereich von Kriegsführung und
Militär. Trotz des fragmentarischen Charakters des hier vorgestellten Textes darf man wohl annehmen, daß sich
das zugehörige Heilverfahren an einen entsprechenden Personenkreis richtete, der am ehesten im Umfeld des
Königs und der Herrschenden zu suchen ist.
11’ Vgl. die Parallelstellen Text Nr. 3, 38; Text Nr. 45, 5’; Text Nr. 46-47, 24 und Text Nr. 48-51, 25-26.
12’ Vgl. die Parallelstellen Surpu Tafel 3, Z. 6 (E. Reiner, Surpu. 19 und R. Borger, Fs. Lambert. 37) und Text
Nr. 48-51, 24: lü mämit 7 lipiSa bit abija. In VAT 10760, 12’ sprechen die Raumverhältnisse dagegen, daß am
Zeilenende in Analogie zu diesen Parallelstellen [sa bit abija] zu ergänzen ist.
14’ Die Ergänzung der Zeile richtet sich nach Text Nr. 4-10, 101. Vgl. auch Text Nr. 38-39, 29’ und 10”.

64) VAT 13990 ± VAT 14026 ± VAT 21144 (±)
BM 108873 (1914-4-7,39) (Kopie: S. 505-509)

Text aus dem Umfeld der Bannlösungsverfahren 3

Fundstelle inAssur: hD8I, Suchgraben; Fundnummem: Ass 17721 dh (VAT 14026), Ass ac (VAT 21144); Archivzugehörigkeit:
N 4 (sog. Haus des Beschwörungspriesters)
Beschreibung: Graubraune, beidseitig erhaltene einkolumnige Tontafel, die aus drei unmittelbar ineinandergreifenden
Fragmenten und einem indirekt joinenden Bruchstück zusammengefügt werden kann. Das Tafelbruchstück BM 108873,
das ohne unmittelbaren physischen Kontakt an die drei in Berlin aufbewahrten Fragmente anschließt, ist 1914 in die
Sammlungen des Britischen Museums gelangt. Es blieben weite Teile des rechten und des unteren Seitenrandes sowie
jeweils ein kleiner Abschnitt des linken und des oberen Tafelrandes erhalten. Daher lassen sich die Maße der unversehrten
Tafel ermitteln: Ihre Länge betrug etwa m160 mm, sie war m96 mm breit und ca. m22 mm dick. Die Tafel aus dem
 
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