Einleitung
13
auszugehen ist, von denen sich nur eine durchgesetzt hat und im
ersten vorchristlichen Jahrtausend tradiert wurde. Im folgenden
kann dieses komplexe Thema hier nur kurz angerissen werden,
um erste Ergebnisse zu präsentieren. 155
Anhand der wenigen publizierten mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien aus Babylon läßt sich zeigen, daß
diese Texte den Serien des ersten Jahrtausends v. Chr. weitaus
ähnlicher sind als den vergleichbaren Texten der altbabyloni-
schen Periode. Die weitgehenden Parallelen zwischen diesen
mittelbabylonischen Opferschau-Texten und den Tafeln der
Serie bärütu belegen, daß die Opferschau-Omina bereits in spät-
kassitischer Zeit inhaltlich weitgehend durchgearbeitet und
damit standardisiert waren. 156 Diese Ähnlichkeit der babyloni-
schen Opferschau-Texte mit den späteren Tafeln der bärütu-Serie
läßt sich auch bei den in Assur gefundenen mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien belegen, etwa durch einen Vergleich
von VAT 9599 (Nr. 3) mit der dritten Tafel des Kapitels summa
isru der bärütu-Serie oder durch einen Vergleich von A 73 (Nr.
23) mit der zehnten Tafel des Kapitels summa pän täkalti. In bei-
den Fällen ist der Aufbau des Textes und die Anordnung der
Omina den Serientafeln aus dem 1. Jt. v. Chr. so ähnlich, daß
man die Texte auf den ersten Blick für Duplikate halten kann.
Ein genauer Vergleich der Texte offenbart jedoch die distinkti-
ven Unterschiede, die über die ausgeprägtere logographische
Schreibweise der jüngeren Texte hinausgeht. So werden teilwei-
se ganze Omina hinzugefügt oder entfernt, in den Protasen
Verbalformen ersetzt, Zahlen abgeändert oder der Bezugs-
rahmen der Beobachtung revidiert, und die Apodosen werden
teilweise vollständig ausgetauscht; weiterhin gibt es zahlreiche
kleinere Veränderungen und Hinzufügungen. 157
Diese Unterschiede sowohl im Text als auch bei den
Tafelunterschriften 158 belegen, daß die mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien nicht frühe Manuskripte der bärütu-
Serie darstellen, sondern eigenständige Texte sind, die bei der
späteren Schaffung der bärütu-Serie wie „Textbausteine“ mit
nur geringen Änderungen übernommen wurden. Sie stellen
somit „Vorläufer“ zur Serie bärütu dar. 159
Die mittelbabylonische Tafel VAT 9512 (Nr. 8) verdient in
diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit. Der Text
behandelt Beobachtungen an den Darmwindungen und weist auf
155 Der Verfasser plant, diese Aspekte an anderer Stelle ausführlich aufzu-
nehmen.
156 Siehe hierzu die Bearbeitung von drei mittelbabylonischen Opferschau-
Kompendien aus Babylon zum ekal tTränT genannten Teil der
Darmwindungen und den Vergleich mit der vierten Tafel des Kapitels
summa tTränü der bärütu-Serie in N. P. Heeßel, in E. Cancik-
Kirschbaum et al. (Hrsg.), Babylon, 171-195.
157 Weitere Vergleiche dieser Art könnten anhand von anderen mittelbaby-
lonischen Opferschau-Kompendien aus Assur mit sehr ähnlichen
Ergebnissen durchgeführt werden, so könnte VAT 10914 (Nr. 29) mit
der neunten Tafel des Kapitels summa martu und A 442 (Nr. 49) mit der
neunten Tafel des Kapitels summa hasü der bärütu-Serie verglichen
werden.
158 Die Kolophone der mittelbabylonischen Texte geben zumeist nur die
Summe der Omina und den Schreiber der Tafel an, jedoch keine
Stichzeilen und Vermerke zur Serienzugehörigkeit wie sie bei den
Tafeln der Serie bärütu erscheinen. Dieser Unterschied kommt auch bei
A 73 (Nr. 23) sehr schön zum Ausdruck, da der Text nach inhaltlich
zusammengehörigen Omina Zwischenabschnitte einfügt, die eine
Zusammenzählung der voranstehenden Omina enthalten. Diese
Zwischenabschnitte erscheinen nicht in der Tafel der bärütu-Serie.
159 Der Terminus „Vorläufer“ ist nicht unproblematisch, da er die Texte
vom Ende ihrer Entwicklung her bezeichnet, siehe dazu W. Farber, in:
M. E. Cohen (Hrsg.), Fs. Hallo 95-97. In Ermangelung eines treffende-
ren Terminus wird dieser nicht eben glückliche Begriff hier verwendet.
der Rückseite einen interessanten Kolophon mit einer
Tafelzählung auf, die den Text als achte Tafel einer Serie aus-
weist, deren Titel leider abgebrochen ist; zudem zeigt der Text
der Vorderseite auffällige Parallelen zur achten Tafel des
Kapitels summa tTränü der bärütu-Serie. Da VAT 9512 (Nr. 8)
aufgrund der Paläographie sowie der Verwendung der
Markierung BE auf dem Doppelstrich vor dem Kolophon 160 ein-
deutig der mittelbabylonischen Zeit zuzurechnen ist, ist dies ins-
besondere für die Frage der Datierung der bärütu-Serie interes-
sant. Denn sollte VAT 9512 tatsächlich ein Manuskript der ach-
ten Tafel des Kapitels summa tTränü darstellen, dann könnte die
bärütu-Serie nicht erst in der Bibliothek Assurbanipals zu bele-
gen sein, sondern bereits mehr als 400 Jahre früher in der mittel-
babylonischen Zeit. Ein genauer Vergleich von VAT 9512 mit
der achten Tafel des Kapitels summa tTränü zeigt jedoch, daß
zwar die Abfolge der Omina auf der Vorderseite der Tafel mit
der Serientafel weitestgehend 161 übereinstimmt, die Omina der
Rückseite sich jedoch nicht mit dem Text der Serientafel verein-
baren lassen. 162 Zudem fehlt in VAT 9512 die Stichzeile zur ers-
ten Tafel des folgenden Kapitels summa manzäzu wie sie bei
Tafeln der bärütu-Serie belegt sind. Wenn somit VAT 9512
auch nicht als Manuskript der achten Tafel des Kapitels summa
tiränü der bärütu-Serie angesehen werden kann, zeigt doch der
Serienvermerk im Kolophon eindeutig, daß es in mittelbabyloni-
scher Zeit eine Serialisierung der Opferschau-Texte gegeben
hat, die zudem in weiten Teilen wie Textgestalt und Tafel-
anordnung bereits auf die spätere bärütu-Serie vorausweist. 163
Die Merkmale der mittelbabylonischen Opferschau-
Kompendien aus Babylon und Assur treffen auch auf die mittel-
assyrischen Opferschau-Texte zu. So finden sich auch unter die-
sen viele Texte, die große Ähnlichkeiten zu späteren Serien-
tafeln aufweisen und damit „Vorläufer“ von Tafeln der kanoni-
schen bärütu-Serie darstellen. 164 Dieselben grundsätzlichen
Übereinstimmungen im Textaufbau und dieselben Abwei-
chungen wie hinzugefügte oder weggelassene Omina, geänderte
Protasen oder Apodosen, ausgetauschte Wörter und ähnliches
belegen den Einfluß der babylonischen Opferschau-Texte auf
160 Siehe dazu bereits oben und S. 10 und S. 12 Anm. 144.
161 Wie bei den anderen mittelbabylonischen Texten auch weist die
Vorderseite VAT 9512 (Nr. 8) Abweichungen gegenüber der achten
Tafel des Kapitels sumrna tTränü auf, wie unterschiedliche Verbal-
formen, ausgetauschte Wörter sowie abgewandelte Protasen.
162 Zwar ist das Ende der achten Tafel des Kapitels summa tTränü in den
bekannten Textvertretern K 3733 + K 8802 (unp.), K 4045 a + K 6420
+ K 8500 + Sm 798 + 81-7-27,132 ± DT 196 (unp.), K 3832 + K 4099
+ 81-2-4, 235 + 83-1-18, 445 (+) 83-1-18, 417 und BM 34181 (unp.)
nicht erhalten, jedoch lassen sich mehrere Omina der Rückseite von
VAT 9512 (Nr. 8) in der zweiten und dritten Tafel des Kapitels summa
tTränü nachweisen. Da innerhalb eines Kapitels der bärütu-Serie diesel-
ben Omina nicht zweimal erscheinen, ist dies als ein sicherer Hinweis
auf einen Unterschied zwischen VAT 9512 (Nr. 8) und der achten Tafel
des Kapitels summa tTränü der bärütu-Serie zu werten.
163 Diese Ähnlichkeit zur späteren bärütu-Serie unterscheidet die durch
VAT 9512 repräsentierte mittelbabylonische Operschau-Serie von der
altbabylonischen Opferschau-Serie. Unklar bleibt auch, ob es sich bei
der mittelbabylonischen Opferschau-Serie wie bei der bärütu-Serie um
eine umfassende Serialisierung aller Bereiche der Opferschau -
Beobachtungen der Darmwindungen, Leber, Lunge und anderem mehr
- gehandelt hat, oder ob die Serienbildung auf einzelne Körperteile oder
Lebermerkmale beschränkt blieb.
164 Vgl. VAT 9949 (+) VAT 11051 (Nr. 10), VAT 11331 + 12662 (Nr. 16),
VAT 10678 + 10712 + 11300 (Nr. 25), AO 7264 (Nr. 31), VAT 10331
(Nr. 34), VAT 9969 (Nr. 42), K 205 (+) Rm2,101 (Nr. 51), VAT 10125
(Nr. 52), VAT 10355 (Nr. 66), VAT 10540 + VAT 10893 (Nr. 67),
VAT 10946 (Nr. 68), VAT 10114 (Nr. 69).
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auszugehen ist, von denen sich nur eine durchgesetzt hat und im
ersten vorchristlichen Jahrtausend tradiert wurde. Im folgenden
kann dieses komplexe Thema hier nur kurz angerissen werden,
um erste Ergebnisse zu präsentieren. 155
Anhand der wenigen publizierten mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien aus Babylon läßt sich zeigen, daß
diese Texte den Serien des ersten Jahrtausends v. Chr. weitaus
ähnlicher sind als den vergleichbaren Texten der altbabyloni-
schen Periode. Die weitgehenden Parallelen zwischen diesen
mittelbabylonischen Opferschau-Texten und den Tafeln der
Serie bärütu belegen, daß die Opferschau-Omina bereits in spät-
kassitischer Zeit inhaltlich weitgehend durchgearbeitet und
damit standardisiert waren. 156 Diese Ähnlichkeit der babyloni-
schen Opferschau-Texte mit den späteren Tafeln der bärütu-Serie
läßt sich auch bei den in Assur gefundenen mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien belegen, etwa durch einen Vergleich
von VAT 9599 (Nr. 3) mit der dritten Tafel des Kapitels summa
isru der bärütu-Serie oder durch einen Vergleich von A 73 (Nr.
23) mit der zehnten Tafel des Kapitels summa pän täkalti. In bei-
den Fällen ist der Aufbau des Textes und die Anordnung der
Omina den Serientafeln aus dem 1. Jt. v. Chr. so ähnlich, daß
man die Texte auf den ersten Blick für Duplikate halten kann.
Ein genauer Vergleich der Texte offenbart jedoch die distinkti-
ven Unterschiede, die über die ausgeprägtere logographische
Schreibweise der jüngeren Texte hinausgeht. So werden teilwei-
se ganze Omina hinzugefügt oder entfernt, in den Protasen
Verbalformen ersetzt, Zahlen abgeändert oder der Bezugs-
rahmen der Beobachtung revidiert, und die Apodosen werden
teilweise vollständig ausgetauscht; weiterhin gibt es zahlreiche
kleinere Veränderungen und Hinzufügungen. 157
Diese Unterschiede sowohl im Text als auch bei den
Tafelunterschriften 158 belegen, daß die mittelbabylonischen
Opferschau-Kompendien nicht frühe Manuskripte der bärütu-
Serie darstellen, sondern eigenständige Texte sind, die bei der
späteren Schaffung der bärütu-Serie wie „Textbausteine“ mit
nur geringen Änderungen übernommen wurden. Sie stellen
somit „Vorläufer“ zur Serie bärütu dar. 159
Die mittelbabylonische Tafel VAT 9512 (Nr. 8) verdient in
diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit. Der Text
behandelt Beobachtungen an den Darmwindungen und weist auf
155 Der Verfasser plant, diese Aspekte an anderer Stelle ausführlich aufzu-
nehmen.
156 Siehe hierzu die Bearbeitung von drei mittelbabylonischen Opferschau-
Kompendien aus Babylon zum ekal tTränT genannten Teil der
Darmwindungen und den Vergleich mit der vierten Tafel des Kapitels
summa tTränü der bärütu-Serie in N. P. Heeßel, in E. Cancik-
Kirschbaum et al. (Hrsg.), Babylon, 171-195.
157 Weitere Vergleiche dieser Art könnten anhand von anderen mittelbaby-
lonischen Opferschau-Kompendien aus Assur mit sehr ähnlichen
Ergebnissen durchgeführt werden, so könnte VAT 10914 (Nr. 29) mit
der neunten Tafel des Kapitels summa martu und A 442 (Nr. 49) mit der
neunten Tafel des Kapitels summa hasü der bärütu-Serie verglichen
werden.
158 Die Kolophone der mittelbabylonischen Texte geben zumeist nur die
Summe der Omina und den Schreiber der Tafel an, jedoch keine
Stichzeilen und Vermerke zur Serienzugehörigkeit wie sie bei den
Tafeln der Serie bärütu erscheinen. Dieser Unterschied kommt auch bei
A 73 (Nr. 23) sehr schön zum Ausdruck, da der Text nach inhaltlich
zusammengehörigen Omina Zwischenabschnitte einfügt, die eine
Zusammenzählung der voranstehenden Omina enthalten. Diese
Zwischenabschnitte erscheinen nicht in der Tafel der bärütu-Serie.
159 Der Terminus „Vorläufer“ ist nicht unproblematisch, da er die Texte
vom Ende ihrer Entwicklung her bezeichnet, siehe dazu W. Farber, in:
M. E. Cohen (Hrsg.), Fs. Hallo 95-97. In Ermangelung eines treffende-
ren Terminus wird dieser nicht eben glückliche Begriff hier verwendet.
der Rückseite einen interessanten Kolophon mit einer
Tafelzählung auf, die den Text als achte Tafel einer Serie aus-
weist, deren Titel leider abgebrochen ist; zudem zeigt der Text
der Vorderseite auffällige Parallelen zur achten Tafel des
Kapitels summa tTränü der bärütu-Serie. Da VAT 9512 (Nr. 8)
aufgrund der Paläographie sowie der Verwendung der
Markierung BE auf dem Doppelstrich vor dem Kolophon 160 ein-
deutig der mittelbabylonischen Zeit zuzurechnen ist, ist dies ins-
besondere für die Frage der Datierung der bärütu-Serie interes-
sant. Denn sollte VAT 9512 tatsächlich ein Manuskript der ach-
ten Tafel des Kapitels summa tTränü darstellen, dann könnte die
bärütu-Serie nicht erst in der Bibliothek Assurbanipals zu bele-
gen sein, sondern bereits mehr als 400 Jahre früher in der mittel-
babylonischen Zeit. Ein genauer Vergleich von VAT 9512 mit
der achten Tafel des Kapitels summa tTränü zeigt jedoch, daß
zwar die Abfolge der Omina auf der Vorderseite der Tafel mit
der Serientafel weitestgehend 161 übereinstimmt, die Omina der
Rückseite sich jedoch nicht mit dem Text der Serientafel verein-
baren lassen. 162 Zudem fehlt in VAT 9512 die Stichzeile zur ers-
ten Tafel des folgenden Kapitels summa manzäzu wie sie bei
Tafeln der bärütu-Serie belegt sind. Wenn somit VAT 9512
auch nicht als Manuskript der achten Tafel des Kapitels summa
tiränü der bärütu-Serie angesehen werden kann, zeigt doch der
Serienvermerk im Kolophon eindeutig, daß es in mittelbabyloni-
scher Zeit eine Serialisierung der Opferschau-Texte gegeben
hat, die zudem in weiten Teilen wie Textgestalt und Tafel-
anordnung bereits auf die spätere bärütu-Serie vorausweist. 163
Die Merkmale der mittelbabylonischen Opferschau-
Kompendien aus Babylon und Assur treffen auch auf die mittel-
assyrischen Opferschau-Texte zu. So finden sich auch unter die-
sen viele Texte, die große Ähnlichkeiten zu späteren Serien-
tafeln aufweisen und damit „Vorläufer“ von Tafeln der kanoni-
schen bärütu-Serie darstellen. 164 Dieselben grundsätzlichen
Übereinstimmungen im Textaufbau und dieselben Abwei-
chungen wie hinzugefügte oder weggelassene Omina, geänderte
Protasen oder Apodosen, ausgetauschte Wörter und ähnliches
belegen den Einfluß der babylonischen Opferschau-Texte auf
160 Siehe dazu bereits oben und S. 10 und S. 12 Anm. 144.
161 Wie bei den anderen mittelbabylonischen Texten auch weist die
Vorderseite VAT 9512 (Nr. 8) Abweichungen gegenüber der achten
Tafel des Kapitels sumrna tTränü auf, wie unterschiedliche Verbal-
formen, ausgetauschte Wörter sowie abgewandelte Protasen.
162 Zwar ist das Ende der achten Tafel des Kapitels summa tTränü in den
bekannten Textvertretern K 3733 + K 8802 (unp.), K 4045 a + K 6420
+ K 8500 + Sm 798 + 81-7-27,132 ± DT 196 (unp.), K 3832 + K 4099
+ 81-2-4, 235 + 83-1-18, 445 (+) 83-1-18, 417 und BM 34181 (unp.)
nicht erhalten, jedoch lassen sich mehrere Omina der Rückseite von
VAT 9512 (Nr. 8) in der zweiten und dritten Tafel des Kapitels summa
tTränü nachweisen. Da innerhalb eines Kapitels der bärütu-Serie diesel-
ben Omina nicht zweimal erscheinen, ist dies als ein sicherer Hinweis
auf einen Unterschied zwischen VAT 9512 (Nr. 8) und der achten Tafel
des Kapitels summa tTränü der bärütu-Serie zu werten.
163 Diese Ähnlichkeit zur späteren bärütu-Serie unterscheidet die durch
VAT 9512 repräsentierte mittelbabylonische Operschau-Serie von der
altbabylonischen Opferschau-Serie. Unklar bleibt auch, ob es sich bei
der mittelbabylonischen Opferschau-Serie wie bei der bärütu-Serie um
eine umfassende Serialisierung aller Bereiche der Opferschau -
Beobachtungen der Darmwindungen, Leber, Lunge und anderem mehr
- gehandelt hat, oder ob die Serienbildung auf einzelne Körperteile oder
Lebermerkmale beschränkt blieb.
164 Vgl. VAT 9949 (+) VAT 11051 (Nr. 10), VAT 11331 + 12662 (Nr. 16),
VAT 10678 + 10712 + 11300 (Nr. 25), AO 7264 (Nr. 31), VAT 10331
(Nr. 34), VAT 9969 (Nr. 42), K 205 (+) Rm2,101 (Nr. 51), VAT 10125
(Nr. 52), VAT 10355 (Nr. 66), VAT 10540 + VAT 10893 (Nr. 67),
VAT 10946 (Nr. 68), VAT 10114 (Nr. 69).