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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0066
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Nr. 1

53

18-15 Der Abschnitt hat eine Parallele in dem unpublizierten Fragment K 12698/1’-5’:

l’ [ -m]a ina GESTU-'Äw x x 1 [ ]

2’ [ ]- riF iis-ser rUDU n ,N[ITA GAZ KÜR]

3’ [BE ina is-ri 15 MÜD ü-sal-li]h NU KÜ SISKU[R TAG]

4’ [BE ina is-ri 150 MÜD ü-sal-li]h ana LÜ mim-mu-sü ZÄH G[URAw GIG ÜS]

5’ [BE ina is-ri 15 u 150 MÜD ü-sal-l]ih MUNUS na-ah-sä-a-tü [GIG-at SISKUR Ima US]

Die beiden Texte sind weitgehend parallel, lediglich in Z. 4’ bietet K 12698 ameluiUä) „Mann“ anstelle des bel niqe (EN
SISKUR) „Opferherr“ von VAT 9934, wodurch der Gegensatz zu der in der folgenden Apodose erscheinenden Frau stärker
betont wird.

I 10 Dieses Omen könnte in dem Kommentar K 3978 + K 7588 (CT 31/17-18) + K 12364 + Sm 1667 + 79-7-8, 221 (unp.) i 13
// K 6450 (unp.) + K 6720 + K 7070 + K 11658 + Sm 321 + Sm 1386 (CT 31/48-49) + K 9749 (unp.) Vs. 8 zitiert sein:
[BE] ina is-ri 4-sü-nu BÜR.MES SUB.MES BAR UDU.NITA GAZ KÜR. Die Apodose hat zudem eine Parallele in VAT 9518
(Nr. 83) Vs. 4-6, 8; vergleiche auch den Kommentar SpTU 1/72, Rs. 2: BAR UDU GAZ KÜR mus-sir UDU.NITA duk
1ÜKÜR.

I 11-15 Diese drei Omina haben eine Parallele in K 2722 + K 4012 + K 8817 (unp.) Vs. 24-26. Siehe zu diesem Text bereits oben
zu i 0-1.

24 [BE ina is-ri 15 MÜD ü-s]ar-ra-ah NU KÜ UDU.SISKUR TAG-ut

25 [BE ina is-ri 150 MÜD ü-s]ar-ra-ah ana LÜ mim-mu-sd ZÄH GUR-sum-ma GIG ÜS

26 [BE ina is-ri 15 u 150 MÜD ü]- Tsar-rä'-[a]h MUNUS sä na-ah-sä-ti GIG-at SISKUR lina US

Auffälligerweise bietet dieses Duplikat statt usallih die Verbalform usarrah. Die identische Form in 83-1-18, 410 (CT
31/30-33) Rs. 9’ - einem Text über das „Verhalten des Opferschafes“ - wird in AHw 1183b fragend zu sarähu II „heraus-
ziehen, auswählen“, im D-Stamm „Mund, Maul aufsperren“ gestellt, während in CAD S/III 361 derselbe Beleg unter
surruhu (mng. uncertain) eingeordnet und ,,dribbels(?)“ übersetzt wird. Die Form usarrah - oder auch usarrah zu lesen, da
durchgängig mit dem Zeichen SAR geschrieben, das sowohl sar als auch sar gelesen werden kann - erscheint häufig in dia-
gnostischen Beschreibungen von Baby- und Kleinkinderkrankungen in der 40. Tafel der Serie sakikkü (siehe die Belege in
CAD S/III 361). Diese Belege von usarrah übersetzt K. Volk, OrNS 68 (1999) 25 dem AHw folgend mit „den Mund aufsper-
ren“, während D. Cadelli, Ktema 22 (1997) 20 mit der Übersetzung „regurgite/bave“ (aufstossen/sabbem) dem CAD folgt.
Auffällig ist allen Belegen von us/sarrah, daß sie immer im Zusammenhang mit Flüssigkeiten erscheinen, sei es mit Blut
in den Opferschau-Texten, oder mit Speichel oder Muttermilch in den diagnostischen Einträgen. Dies läßt sich nur schwer
mit der Deutung „den Mund/Maul aufsperren“ vereinbaren. Insbesondere die Parallele von K 2722+ Vs. 24-26 mit dem
vorliegenden Text (VAT 9934, 11-15), der statt us/sarrah die Form usallih bietet, deutet auf eine Bedeutung „(mit
Flüssigkeiten) betröpfeln, besprengen“ hin. Interessant, wenn auch nicht eindeutig zu erklären, ist die in allen Belegen
erscheinende Präsensform us/sarrah, statt des erwarteten Präteritums uslsarrih.

I 15-24 Wie bereits U. Jeyes, HSAO 6, S. 62 Anm. 21 festgestellt hat, ist die erste Kolumne von K 6412, von U. Koch-Westenholz
als BLO 104 bearbeitet, ein Duplikat zu diesen Zeilen.

I 15 Zu nahsätu siehe I. L. Finkel, AfO 27 (1980) 41f„ der auch auf den Kommentar SpTU F39:7 eingeht, in dem die auch im
vorliegenden Text erscheinende Wendung sa nahsätu marsat mit MUNUS sä ina me-re-e-sü da-mu i-ta-nam-ma-ru „Frau,
bei der während der Schwangerschaft wiederholt Blut zu sehen ist“ erklärt wird. Vgl. auch VAT 10159 (Nr. 56, KAR 153)
Rs. 12.

Sowohl in CAD L 258b als auch in CAD N/II 259a wurde vorgeschlagen, in der Apodose das Zeichen DÜ zu ergänzen
(MUNUS sä na-ah-sä-ti GIG-at SISKUR lu-'a <D\J>-us), um die Zeichenfolge lu 5 a us zu deuten. Diese Interpretation ver-
liert jedoch durch die Parallele in K 2722+ Vs. 26 an Überzeugungskraft, da auch dort die Zeichen lu 5 a us - ohne DÜ -
geschrieben sind. Die Deutung des CAD ließe sich nur retten, wenn man annimmt, daß die beiden Texte VAT 9934 und
K 2722+ auf dieselbe Vorlage zurückgehen, was nicht unmöglich, jedoch auch nicht wahrscheinlich ist. Hier wird daher
angenommen, daß das Verb in der Apodose nicht von epesu, sondern von redü abzuleiten ist und rein logographisch US
geschrieben wird. Für die Verwendung von redü „arrangieren“ mit niqü „Opfer“ läßt sich zumindest ein Beleg anführen,
vgl. S. Lackenbacher, RA 71 (1977) 41, Z. 29.

116 Mit liqtu „Genommenes, Gesammeltes“ werden auch andere Exzerptsammlungen beschrieben, siehe dazu CAD L 207a sub
liqtu 2.

I 17-21 Dieser Abschnitt findet sich ähnlich auch in dem Fragment K 6597 (unp.) 4’-8’, das in den vorhergehenden drei Zeilen die
Darmwindungen (tTränü) und in den folgenden Zeilen 9’-15’ die Niere (kalltu) behandelt:

4’

[B]E GAG.ZAG.GA 2 SAG.DU.MES-[V/

]

5’

[B]E GAG.ZAG.GA hu-su-ur SÜ[H ?

]

6’

[B]E GAG.ZAG.GA I.UDU a-rim ERIN KÜ[R

]
 
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