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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0081
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68

Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina

Übersetzung:

Vs. 1 [.]... werden gepackt werden und ... werden beherrschen.

2 [.gänzlich d]urchbohrt ist: Das iskarissu-Nagetier wird sich erheben und Sesam auffressen.

3 [.dur]chbohrt ist: Die Stadt, in der du lebst, wird in diesem Jahr zerstreut werden, das Land wird revoltieren,

und das Haus des Mannes wird zerstreut werden.

4 [.] ... ein Knochen liegt und nach unten herunterhängt:

5 [.] ... , der Mann wird ins Gefängnis geworfen und (dort) sterben.

6 [.] ... : Ein Palast wird einen anderen Palast kontrollieren, das Land wird revoltieren, und in einem

Rechtsstreit wird der Mann einen (anderen) Mann als Besitz nehmen.

7 [.] einen weißen ... bekommt: Der Königssohn wird den Thron seines Vaters besteigen.

8 [.] ... einen weißen ... bekommt: Ein Königssohn aus dem Feindesland wird den Thron seines Vaters besteigen.

9 [.] ... weiß wird: Die Heiligtümer des Landes werden dem Sonnenlicht preisgegeben werden.

10 [.] ... weiß wird: Die Heiligtümer des Feindeslandes werden dem Sonnenlicht preisgegeben werden.

11 [.] das rechte [ ... ] ... durchbohrt ist: Der Feind wird in mein Land eindringen, oder: Das Haus des Mannes

wird zerstreut werden.

12 [.] das rechte und linke [ ... ] ... durchbohrt sind: Das Heer des Königs wird einen Streifzug in das Feindesland

machen und

13 [.] eine geheime Botschaft des Feindes wird fallen.

14 [.] ... niedergelassen bist und die rechten Schienbeine gänzlich durchbohrt sind: Die Stadt, in der du lebst,

15 [.] diesen [ ... ] wird eine Hungersnot ergreifen, aber aus seinem Besitz wird es vollständig bezahlt

werden.

16 [.] ... rechts dunkel ist: Ein Löwe wird wild werden.

17 [.rec]hts durchbohrt ist: Der Feind wird vor deinem Stadttor dein Vieh abschlachten.

18 [.]: Der König wird die Weltgegenden beherrschen.

19 [.]: Der König des Feindeslandes wird die Weltgegenden beherrschen.

20 [.] ... darüber liegt: Der Fürst wird ein Königtum der Macht ausüben (und) viele Tage leben.

21 [.] darüber liegt: Der Feind wird ein Königtum der Macht ausüben (und) viele Tage leben.

Rs. 1 [.]: Der Königssohn wird den Thron seines Vaters be[steige]n.

2 [.]: Meine Festung wird einen Ausfall machen und in die Festung des Feindes eindringen.

3 [.]: Die Festung des Feindes wird einen Ausfall machen und in deine Festung eindringen,

4 [(.)] die Geliebte des Königs wird sterben.

5 [.] ... : Meine Festung wird einen Ausfall machen und in die Festung des Feindes eindringen.

6 [.] ... : Die Festung des Feindes wird einen Ausfall machen und in meine Festung eindringen.

7 [.] der rechte [ ... ] durchbohrt ist: In das Haus des Mannes wird eingebrochen werden.

8 [.] der rechte [ ... ] des Schienbeins durchbohrt ist: Der Palast wird das Haus des Mannes übernehmen.

9 [.] rechte [ ... ] dunkel ist: Meine Spione wird der Feind gefangennehmen.

10 [.d]unkel ist: Den feindlichen Spion wirst du gefangennehmen.

11 [.] liegt: Fall des Anführers des Heeres.

12 [.] ... : Fall des Anführers des feindlichen Heeres.

13 [.]: Die Ehefrau des Mannes wird ihren Ehemann umbringen lassen.

14 [.]: Die Ehefrau des Mannes wird ein Geheimnis wiederholt ausplaudern.

15 [Wenn die winzigen Knorpel auf der rechten Seite der Kehle gänzlich d]urchbohrt sind: Die Königstochter wird der
Hurerei nachgehen.

16 [.]: Meine Vorhut wird der Feind besiegen.

17 [32 Eintr]äge „Knochen“.

18 [.] alte Opferschau-... .

19 [.] ... habe ich nicht gesehen.

Bemerkungen:

Der Duktus und das Syllabar des Textes sind so ähnlich zu spätaltbabylonischen Opferschau-Texten (vgl. etwas U. Jeyes, OBE), daß
diese Tafel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich später als jene Texte datiert werden kann; auch die Form der Tafel ist nicht
untypisch für altbabylonische Omen-Texte, vgl. etwa die von M. Dietrich, Fs. Hirsch 99-105 publizierte Tafel mit Sonnenfinsternis-
omina. Der Text dürfte somit einen frühmittelbabylonischen Originaltext darstellen, der nach Assur gelangt ist. Anhaltspunkte, die
auf eine spätere assyrische Abschrift hinweisen könnten, liegen nicht vor. Die Tafel behandelt, wie auch aus dem Kolophon explizit
hervorgeht, die Knochen des Opfertieres; vergleichbare Beobachtungen erscheinen hin und wieder in altbabylonischen Opferschau-
Texten, jedoch läßt sich nur eine vereinzelte Parallele (Rs. 15) nachweisen.
 
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