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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0082
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Nr. 3

69

Vs. 1 Die Apodose ist unklar geblieben. Die Zeichen des ersten Wortes tu-hu-u. sind eindeutig, doch ist die Deutung unklar, da
sich kein Lexem anbietet, das hier Sinn ergibt.

2 Die Apodose hat eine Parallele in dem astrologischen Text ACh Sin 18:9. Mit iskarissu wird ein Nagetier bezeichnet, das

noch nicht sicher identifiziert ist, siehe dazu B. Landsberger, Fauna 108 und W. Heimpel, RIA 7,608. Die daran angehäng-
ten Zeichen us-su lassen sich wohl nur als Variante, oder aber als fehlerhafte Ergänzung des Schreibers erklären.

2-3 Zum Unterschied zwischen dem G- und dem D-Stamm von paläsu siehe N. J. C. Kouwenberg, Gemination 363-365, der
sich dafür ausgesprochen hat, in Verben wie paläsu, die die physische Durchdringung eines Objektes zum Ausdruck brin-
gen, im D-Stamm eine „inhärente Pluralität“ anzunehmen und den D-Stamm pullusu mit „mit vielen Löchern durchbohrt“
zu übersetzen. Allerdings räumt er ein, daß diese Belege auch mit der Dauerhaftigkeit des zugrunde liegenden Zustands
erklärt werden könnten, und dieser Deutung wird hier in der Übersetzung gefolgt.

7-10 Es bleibt unklar, welches Wort am Beginn der Zeile jeweils vorliegt. Die Zeichenreste vor ul-tam sind nicht eindeutig zu
lesen, und keines der auf -ultum auslautenden Lexeme paßt hier.

9 Zur Apodose siehe die Parallele in VAT 10114 (Nr. 69, KAR 427) Vs. 10. esret mäti Samas immar, wörtl.: „Die

Heiligtümer des Landes wird (der Sonnengott) Samas sehen“ bezieht sich darauf, daß die im normalen Tempelbetrieb dun-
kel gehaltenen, dem Sonnenlicht entzogenen allerheiligsten Bereiche des Tempels jetzt, zerstört und verwüstet, dem
Sonnenlicht preisgegeben sind. Vgl. die Apodose haräb esreti „Verwüstung der Heiligtümer“ in A 8 (Nr. 37) Vs. 8 und
VAT 10114 (Nr. 69, KAR 427) Vs. 13 sowie Rs. 33, die letztlich das gleiche besagt.

12 Das um-ma von um-ma-an ist über eine Rasur geschrieben. Auffällig ist hier die Wendung: Körperteil sa ZAG u GÜB plus
Singular, die auch sonst mehrfach erscheint, siehe zu VAT 9599 (Nr. 3, KAR 432) Vs. 6, VAT 13797 (Nr. 4) ii 12-14’, iii
3’, iv 5’-6’ und v 13’ sowie A 442 (Nr. 49) Vs. 3’, 6’, 9’. Während sich unter den Assur-Texten keine Beleg für eine ver-
gleichbare Konstruktion mit dem Plural (Körperteil sa ZAG/15 u GÜB/150 plus Plural) findet, ist sie in der kanonischen
bärütu-Serie die Regel.

20-21 Der Gt-Stamm von rakäbu ist in Opferschautexten sonst praktisch ausschließlich im pluralischen Stativ belegt (ritkuba/ä),
jedoch sind die Zeichen ta-kab vollständig und das ir- in Z. 20 weitgehend erhalten.

Rs. 1 Zur Apodose siehe BRM IV/15, Z. 18: DUMU L[UGAL §] 1§GU.ZA a-bi-su i-sa-bat.

9-10 dägilu „Beobachter, Spion, Späher“ ist bisher nur in einem astrologischen Text belegt, in dem das Wort den Beobachter
des astrologischen Ereignisses beschreibt. In VAT 10418 + A 9 (Nr. 63) 15-16 wird der Spion sa dagilti genannt.

13 Diese Apodose ist auch in jüngeren Opferschau-Texten belegt, vgl. etwa BLO 6/5, U. S. Koch, Secrets 3/1 und A 8 (Nr.
37) Vs.25.

15 // YOS 10,47/69 (und 48/6): DIS e-es-me-tum s[a s](-in-ga-ga-ri-tim se-eh-he-re-tum sa i-mi-timpu-ul-lu-sa DUMU.MUNUS
LUGAL a-na ha-ri-mu-tim us-si'. Siehe zu diesem Omen AHw 1039b, in CAD E 342b ist die Stelle hingegen nicht korrekt
gelesen worden. Zur Apodose vgl. U. S. Koch, Secrets 3/2.

16 Diese Zeile stellt mit einiger Sicherheit eine Stichzeile dar.

17-19 Im Kolophon wurden die Omina mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammengezählt. Hier wurde nach ähnlichen Zählungen
wie etwa in U. Jeyes, OBE Nr. 14 Rs. 33’ ergänzt, siehe auch H. Hunger, BAK 177 zu x MU.BI.

3) VAT 9599 (Kopie: KAR 432) „Vorläufer“ zu summa isru 3. Tafel

Fundnummer: Ass 20899; Fundort: Stadtgebiet, 91 West; Archivzugehörigkeit: -

Fragment der oberen linken Ecke einer Tafel. Der obere Rand ist vollständig, der linke Rand hingegen an keiner Stelle mehr
erhalten. Der Text ist durchgängig liniert; 41,5 x 47 x 24 mm.

Datierung: mittelbabylonisch
Kopie: KAR 432; ältere Bearbeitung: -

Parallelen: Vs. 1-10 // 82-5-22,500 (CT 31/24) Vs. 1-10 und BM 33493 + BM 48865 (unp.) Vs. 1-10

Rs. l’-9’ // 82-5-22, 500 (CT 31/24) Rs. 4’-12’ und BM 33493 + BM 48865 (unp.) Rs. 13-21

Transliteration:

1

[BE GAG.TI sa ZAG i+na SA]G-.sY la-ri-a ir-si [

]

2

[BE GAG.TI sa ZAG i+n]a MURUB4-.s« la-ri-a ir-si [

]

3

[BE GAG.TI s]a ZAG i+na SUHUSA« la-ri-a ir-si [

]

4

[BE GAG.T]I sa ZAG la-ri-a ir-si x [

]

5

[BE GAG.T]I sa GÜB la-ri-a ir-si x [

]
 
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