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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0116
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Nr. 19

103

34 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie gleichermaßen gezeichnet sind: Dauerhafte Fundamente, ein friedvoller
Wohnsitz.

35 Wenn der Pfad zweifach da ist und der obere kurz ist: Die Zuversicht meines Heeres wird sich ändem, der Feind
wird stärker als mein Heer sein,

36 im Kampf wird der Feind mich aus meinem Lager vertreiben und meine Stellung einnehmen.

37 Wenn der Pfad zweifach da ist und der untere kurz ist: Die Zuversicht des feindlichen Heeres wird sich ändern, ich
werde stärker als das feindliche Heer sein, und im Kampf werde ich ihn aus seinem Lager

38 vertreiben und seine Stellung einnehmen.

39 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie separat liegen: Änderung der Zuversicht, Verändemng des Verstandes, der
Feldzug, den du plantest, wird fehlschlagen, aber

40 du wirst auf einen anderen ziehen. In der Versammlung werden die Pläne des Königs fehlschlagen,

41 (aber) sie werden andere entwerfen. Wenn du (die Opferschau) für die ärztliche Tätigkeit durchführst:

42 Der Arzt soll seine Hände nicht an den Kranken heranbringen, der Opferschauer soll keine Aussage treffen.

Ein trügerisches niphu-Merkmal.

43 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie miteinander vermischt sind: Könige werden Informationen nicht austau-
schen. Der Feind wird sich erheben, aber ich werde seine Niederlage herbeiführen.

44 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie verworren sind: Das feindliche Heer wird sich erheben und an meinem Besitz
krank ? werden ?.

45 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie gleichermaßen gezeichnet sind: Dauerhafte Fundamente, ein friedvoller
Wohnsitz.

46 Wenn der Pfad zweifach da ist und der rechte Pfad nach rechts und der linke Pfad nach links abfällt: Aufgabe der
Wache, Auflösung der Befestigungen, Einverständnis und Wohlergehen wird es im Land geben.

47 Wenn der Pfad zweifach da ist und sie nebeneinander liegen: Dauerhafte Fundamente, ein friedvoller Wohnsitz.

48 Wenn der Pfad dreifach da ist und der mittlere kurz ist: Verwirrung, die Stimmung des Landes wird sich ändem,

das Heer des Fürsten wird auf einen erfolglosen Feldzug ziehen.

49 Wenn der rechte Pfad dreifach da ist: Meine Festung wird der Feind einnehmen. ! Wenn drei linke Pfade da sind:
Meine Festung [wird der Feind nicht ? einnehmen].

50 Wenn der P[fad] vierfach da ist und sie gleichermaßen gezeichnet sind: Die Ir&w-Krankheit wird mein Heer
p[acken],

51 Wenn der Pfad vierfach da ist und sie separat liegen: Fall eines gewa[ltigen] Heeres.

52 Wenn der Pfad fünffach da ist und sie gleichermaßen gezeichnet sind: Die Mv/-Krankheit wird mein Heer [packen].

53 [Wenn der Pfad] sechsfach da ist und dito (=sie gleichermaßen gezeichnet sind): Verwirmng, die Stimmung des

Landes wird sich ändern. ! Wenn sechs Pfade da sind und [.].

54 [Wenn] der Pfad sechsfach da ist und sie separat liegen: Flucht des Heeres, oder [mein Heer wird auf einen Feldzug

ausziehen und.].

55 W[enn der P]fad siebenfach da ist: Angriff der Ummän-manda ... [.].

56 Wenn der Färbbottich rechts und links gleichermaßen nach oben umgeschlagen ist un[d der Pfad darin liegt]:

57 Im Kampf wird das Heer des Fürsten [keinen] Geg[ner haben, alternativ (an einem zukünftigen Tag): Das
Land des Fürsten wird sich nach seinem Wort richten].

58 Danach (= diesem Text?) ... [.].

Bemerkungen:

Vs.O Auf dem oberen Rand erscheint eine Zeichenkombination, die wie „as“ und „sä“ aussieht. Eine ganz ähnliche
Zeichenkombination ist auch auf dem oberen Rand von VAT 10114 (Nr. 69, KAR 427) zu sehen. Die Bedeutung der
Zeichenfolge ist unklar. Man darf jedoch vermuten, daß es sich um einen Bibiliotheksvermerk handeln könnte. Dieser blieb
auf der Oberseite sichtbar, wenn die Tafel in einer Reihe anderer Tafeln aufbewahrt wurde.

1 // VAT 9934 (Nr. 1) i 60 und siehe die dort verzeichneten Parallelen.

2 // VAT 9934 (Nr. 1) i 65-66 und siehe die dort verzeichneten Parallelen. Zum Zeichen DAG, das hier und in Z. 26 wie das

Zeichen NA4 geschrieben wird, siehe R. Borger, ABZ 113. Auch wenn dieses Zeichen hier in der frühneuassyrischen
Variante erscheint, dürfte der Text dennoch in das späte 8. oder 7 Jh. v. Chr. zu datieren sein, da die Schreiber, insbeson-
dere die der Texte aus dem „Haus des Beschwörungspriesters“ in „N4“, häufig ältere Zeichenformen verwenden.

3 // VAT 9934 (Nr. 1) i 69-70 und siehe die dort verzeichneten Parallelen.

4 // VAT 9934 (Nr. 1) i 71 und siehe die dort verzeichneten Parallelen.

5 // BLO 30/7. Entgegen dem durch das vorhergehende und das folgende zu erwartende SÄ.SI.SI.KE-M NU K\JR-ad fehlt im
Text tatsächlich die Vemeinung. Hierdurch sind jedoch die auf die linke und rechte Seite bezogenen Omina in Vs. 5-6 beide
für den Opferherrn positiv.

6 // BLO 30/8.

7 Siehe BLO 48/6’ sowie U. S. Koch, Secrets 69/20’f. Die Wendung ana kakki usteli wird nach der communis opinio (AHw
 
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