Nr. 37
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56 Dieses Omen ist das Incipit der vierten Tafel des Kapitels summa ubänu der bärütu-Sene, siehe dazu bereits J. Nougayrol,
RA 63 (1969) 150 Anm. 1. U. Jeyes, HSAO 6, S. 62 Anm. 21 hat vermutet, daß der Text ein „Vorläufer“ zur vierten Tafel
von summa ubänu ist, während sie ihn in OBE 10 noch als einen Textvertreter der vierten Tafel beschrieben hatte. Letzteres
trifft sicher nicht zu.
Rs. 3 Zur Lesung des schwierigen A.AM, die hier, in der folgenden Zeile sowie in Rs. 36 erscheint, siehe J. Nougayrol, RA 63
(1969) 152 Anm. 1. Nougayrol nimmt an, daß das Logogramm A.AM für den Baum adäru hier für das Verb adäiru verwen-
det wird, das nach einer ähnlichen Stelle für Rs. 36 wie katämu „bedecken“ verwendet wird. Auch wenn diese komplizier-
te Erklärung kaum restlos überzeugen kann, wird ihr hier in Ermangelung einer anderen Deutung gefolgt.
Zur Apodose siehe A. Boissier, DA 97/10. adirät libbi, wörtl. die Betrübnisse des Herzens, werden hier als dunkle
Vorahnungen, Sorgen verstanden. Zu beachten wäre - wenn die Deutung Nougayrols zutrifft - die Verbindung von adäru
in der Protase mit adirätu in der Apodose.
9 Zur Lesung und Bedeutung von a-li-it-ma ru-suk siehe J. Nougayrol, RA 63 (1969) 151 Anm. 2.
13 Zum „Gebiet des Lingers“ (mät ubäni), das in Spitze, Mitte und Basis (siehe VAT 10513 [Nr. 38] Vs. 33f.) unterteilt ist,
siehe U. Jeyes, OBE 69-71. Nach Jeyes wird mit diesen Terminus das den eigentlichen Linger umgebende Gebiet
beschreiben.
Das Logogramm KUR, das hier für mäitu „Gebiet“ verwendet wird, ist im ersten Jt. v. Chr. mehrdeutig, da es auch für das
Lexem ekallu „Palast“ genutzt werden kann, das ebenfalls einen Teil des Leber- und Lungenfingers bezeichnet. Das
Problem liegt nun darin, daß ekal ubäni nicht durchgängig E.GAL SU.SI/U, sondern in einigen Belegen auch KUR SU.SI
geschrieben wird. Dies ergibt sich, wie bereits I. Starr, SAA IV, LXXII Anm. 154 angemerkt hat, aus einem Vergleich von
Sm 513 (A. Boissier, DA 222-224) Vs.6’-7’ und ll’-15’ mitK3863 (unp.) +K3968 (CT 31/42-43) Vs. ! 14’-15’ und 19’-
23’, beides Exemplare der zehnten Tafel des Kapitels summa ubänu der bärütu-Serie. Hier werden nur als Beispiel die
Protasen von Sm 513, Vs. 6’ und K 3863+, Vs. ! 14’ zitiert:
Sm 513 Vs. 6’: BE EDIN 15 SU.SI ana E.GAL SU.SI KAR
K 3863+ Vs. 14’: [BE EDIN 1]5 SU.SI ana KUR SU.SI KAR
Weitere Belege für die Schreibung von ekal ubäni mit dem Logogramm KUR E.GAL finden sich in der sechsten Tafel des
Kapitels summa ubänu der bärütu-Serie. Das Manuskript MLC 1865 (BRM IV/12) Vs. 15-17 bietet die Schreibung KUR
SU.SI, während K 4086 (unp.) Vs. 16-18 in denselben Omina E.GAL SU.SI schreibt. Als Beispiel kann die Protase des 15.
Omens dieser Tafel dienen:
MLC 1865 Vs. 16: BE TA SUHUS KUR SU.SI GIS.HUR ana SAG SU.SI es-ret
K 4086 Vs. 17: BE TA SUHUS E.GAL SU.SI GIS.HUR ana SAG SU.SI e[s-ret]
Nun kann man aus diesen logographischen Schreibungen von ekal ubäni nicht den Schluß ziehen, daß KUR SU.SI grund-
sätzlich ekal ubäni „Palast des Lingers“ zu lesen ist, da andere Belege zeigen, daß KUR SU.SI oft als mät ubäni „Gebiet des
Lingers“ anzusetzen ist. Weiterhin können die beiden Begriffe nicht Synonyme sein, da sie, worauf bereits I. Starr, SAAIV,
XLV mit Anm. 154 hingewiesen hat, unterschiedliche Leber- bzw. Lungenteile bezeichnen. Der von I. Starr hierfür ins Leld
geführte Beleg BRM 4/12:28 ist nun jedoch wenig geeignet, diese Annahme zu stützen. Denn denselben Beleg, den Starr
für das Erscheinen von KUR und E.GAL im gleichen Omen zitiert, hat U. Jeyes, Assyriological Miscellanies 1 (1980) 18
mit Anm. 31 herangezogen, um einen Schreiberfehler durch fehlerhaftes Kopieren des Zeichens KUR nachzuweisen.
Dennoch ist Starrs Beobachtung, daß KUR und E.GAL nebeneinander in derselben Omenprotase erscheinen, sicher richtig;
siehe K 3863 (unp.) + K 3968 (CT 31/42-43) Rs. Vs. 14-15: BE SUHUS E.GAL SU.SI ana KUR SU.SI ana AN.TA/KI.TA KAR
oder BRM IV/12, Vs. 61: BE ina MURUB4 E.GAL KUR U GIS.HUR ... . In zahlreichen weiteren Belegen erscheinen die
Schreibungen KUR und E.GAL im selben Text, und auch wenn dies theoretisch als Wechsel des Logogramms erklärt wer-
den kann, gewinnt man doch den Eindruck, daß hier verschiedene Leber- bzw. Lungenteile gemeint sind.
Da die Schreibung KUR SU.SI für ekal ubäni bislang nicht für die mittelassyrische Zeit belegt ist, dürfte eine solche
Interpretation im vorliegenden Text nur eine theoretische Möglichkeit darstellen.
26 Siehe U. Jeyes, OBE 65, die anhand dieses Omens die Lage des „Thronpodestes“ identifiziert.
41 Die Lorm des Zeichens BURU5 sieht eher wie NAM aus, d. h. der gebrochene senkrechte Keil am Ende fehlt. Das gleiche
Zeichen ist auch in ARM 2, 107, Z. 25f. belegt (zitiert in CAD E 256b).
49 Aufgrund der Datierung des Textes in das Eponymenjahr Tiglatpilesers I. läßt sich der Text sehr genau, nämlich auf das
Jahr 1114 v. Chr., datieren. Hierauf hat schon E. Weidner, AfO 12 (1937-39) 48 und ders., AfO 13 (1939-41) 318 hinge-
wiesen.
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56 Dieses Omen ist das Incipit der vierten Tafel des Kapitels summa ubänu der bärütu-Sene, siehe dazu bereits J. Nougayrol,
RA 63 (1969) 150 Anm. 1. U. Jeyes, HSAO 6, S. 62 Anm. 21 hat vermutet, daß der Text ein „Vorläufer“ zur vierten Tafel
von summa ubänu ist, während sie ihn in OBE 10 noch als einen Textvertreter der vierten Tafel beschrieben hatte. Letzteres
trifft sicher nicht zu.
Rs. 3 Zur Lesung des schwierigen A.AM, die hier, in der folgenden Zeile sowie in Rs. 36 erscheint, siehe J. Nougayrol, RA 63
(1969) 152 Anm. 1. Nougayrol nimmt an, daß das Logogramm A.AM für den Baum adäru hier für das Verb adäiru verwen-
det wird, das nach einer ähnlichen Stelle für Rs. 36 wie katämu „bedecken“ verwendet wird. Auch wenn diese komplizier-
te Erklärung kaum restlos überzeugen kann, wird ihr hier in Ermangelung einer anderen Deutung gefolgt.
Zur Apodose siehe A. Boissier, DA 97/10. adirät libbi, wörtl. die Betrübnisse des Herzens, werden hier als dunkle
Vorahnungen, Sorgen verstanden. Zu beachten wäre - wenn die Deutung Nougayrols zutrifft - die Verbindung von adäru
in der Protase mit adirätu in der Apodose.
9 Zur Lesung und Bedeutung von a-li-it-ma ru-suk siehe J. Nougayrol, RA 63 (1969) 151 Anm. 2.
13 Zum „Gebiet des Lingers“ (mät ubäni), das in Spitze, Mitte und Basis (siehe VAT 10513 [Nr. 38] Vs. 33f.) unterteilt ist,
siehe U. Jeyes, OBE 69-71. Nach Jeyes wird mit diesen Terminus das den eigentlichen Linger umgebende Gebiet
beschreiben.
Das Logogramm KUR, das hier für mäitu „Gebiet“ verwendet wird, ist im ersten Jt. v. Chr. mehrdeutig, da es auch für das
Lexem ekallu „Palast“ genutzt werden kann, das ebenfalls einen Teil des Leber- und Lungenfingers bezeichnet. Das
Problem liegt nun darin, daß ekal ubäni nicht durchgängig E.GAL SU.SI/U, sondern in einigen Belegen auch KUR SU.SI
geschrieben wird. Dies ergibt sich, wie bereits I. Starr, SAA IV, LXXII Anm. 154 angemerkt hat, aus einem Vergleich von
Sm 513 (A. Boissier, DA 222-224) Vs.6’-7’ und ll’-15’ mitK3863 (unp.) +K3968 (CT 31/42-43) Vs. ! 14’-15’ und 19’-
23’, beides Exemplare der zehnten Tafel des Kapitels summa ubänu der bärütu-Serie. Hier werden nur als Beispiel die
Protasen von Sm 513, Vs. 6’ und K 3863+, Vs. ! 14’ zitiert:
Sm 513 Vs. 6’: BE EDIN 15 SU.SI ana E.GAL SU.SI KAR
K 3863+ Vs. 14’: [BE EDIN 1]5 SU.SI ana KUR SU.SI KAR
Weitere Belege für die Schreibung von ekal ubäni mit dem Logogramm KUR E.GAL finden sich in der sechsten Tafel des
Kapitels summa ubänu der bärütu-Serie. Das Manuskript MLC 1865 (BRM IV/12) Vs. 15-17 bietet die Schreibung KUR
SU.SI, während K 4086 (unp.) Vs. 16-18 in denselben Omina E.GAL SU.SI schreibt. Als Beispiel kann die Protase des 15.
Omens dieser Tafel dienen:
MLC 1865 Vs. 16: BE TA SUHUS KUR SU.SI GIS.HUR ana SAG SU.SI es-ret
K 4086 Vs. 17: BE TA SUHUS E.GAL SU.SI GIS.HUR ana SAG SU.SI e[s-ret]
Nun kann man aus diesen logographischen Schreibungen von ekal ubäni nicht den Schluß ziehen, daß KUR SU.SI grund-
sätzlich ekal ubäni „Palast des Lingers“ zu lesen ist, da andere Belege zeigen, daß KUR SU.SI oft als mät ubäni „Gebiet des
Lingers“ anzusetzen ist. Weiterhin können die beiden Begriffe nicht Synonyme sein, da sie, worauf bereits I. Starr, SAAIV,
XLV mit Anm. 154 hingewiesen hat, unterschiedliche Leber- bzw. Lungenteile bezeichnen. Der von I. Starr hierfür ins Leld
geführte Beleg BRM 4/12:28 ist nun jedoch wenig geeignet, diese Annahme zu stützen. Denn denselben Beleg, den Starr
für das Erscheinen von KUR und E.GAL im gleichen Omen zitiert, hat U. Jeyes, Assyriological Miscellanies 1 (1980) 18
mit Anm. 31 herangezogen, um einen Schreiberfehler durch fehlerhaftes Kopieren des Zeichens KUR nachzuweisen.
Dennoch ist Starrs Beobachtung, daß KUR und E.GAL nebeneinander in derselben Omenprotase erscheinen, sicher richtig;
siehe K 3863 (unp.) + K 3968 (CT 31/42-43) Rs. Vs. 14-15: BE SUHUS E.GAL SU.SI ana KUR SU.SI ana AN.TA/KI.TA KAR
oder BRM IV/12, Vs. 61: BE ina MURUB4 E.GAL KUR U GIS.HUR ... . In zahlreichen weiteren Belegen erscheinen die
Schreibungen KUR und E.GAL im selben Text, und auch wenn dies theoretisch als Wechsel des Logogramms erklärt wer-
den kann, gewinnt man doch den Eindruck, daß hier verschiedene Leber- bzw. Lungenteile gemeint sind.
Da die Schreibung KUR SU.SI für ekal ubäni bislang nicht für die mittelassyrische Zeit belegt ist, dürfte eine solche
Interpretation im vorliegenden Text nur eine theoretische Möglichkeit darstellen.
26 Siehe U. Jeyes, OBE 65, die anhand dieses Omens die Lage des „Thronpodestes“ identifiziert.
41 Die Lorm des Zeichens BURU5 sieht eher wie NAM aus, d. h. der gebrochene senkrechte Keil am Ende fehlt. Das gleiche
Zeichen ist auch in ARM 2, 107, Z. 25f. belegt (zitiert in CAD E 256b).
49 Aufgrund der Datierung des Textes in das Eponymenjahr Tiglatpilesers I. läßt sich der Text sehr genau, nämlich auf das
Jahr 1114 v. Chr., datieren. Hierauf hat schon E. Weidner, AfO 12 (1937-39) 48 und ders., AfO 13 (1939-41) 318 hinge-
wiesen.