Der philosophische Glaube angesichts der christlichen Offenbarung
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Damit ist entschieden die ursprüngliche, vor allem Denken liegende, ohne Den-
ken zu erfahrende Realität bezeichnet. An dieser Stelle liegt »der archimedische Punkt,
wo Gott mir offenbar wird, und von wo aus ich es im Gehorsam wagen muß, mich
selbst als begnadet zu verstehen«, und dieser Punkt »muß grundsätzlich Zeichen sein«,
wie hier im Sakrament so sonst im Wort.165
Wer dieser Offenbarungsrealität nicht glaubt, dem bleibt im Scheitern seines Ver-
stehens (das nach der Meinung der Theologie dann geschieht, wenn Gottes Gnade für
den in ihrem Sinne armen Ungläubigen ausbleibt) nur das Staunen. Ob von »verhül-
lender Offenbarung« die Rede ist oder in den vielen anderen Wendungen dialektisch
gesprochen wird, er kann nirgends die Erfahrung machen. Die Stempelmarke »dialek-
tisch« hilft so wenig wie im Philosophieren die Stempelmarke »existentiell«.
Ich kann nicht verstehen und wundere mich. Ich möchte verstehen und folge den
Bewegungen des Gedankens - vergeblich. Was ist eine »Tatsache«, wenn sie nicht auf-
zeigbare Realität, sondern bezeugbare Offenbarung ist? Im Scheitern meines Verste-
hens stehe ich vor einem in sich geschlossenen Kreis, der, was nicht in ihn eintritt, ab-
stößt: je nachdem als arme verlorene Heiden, als Ungläubige, als Ketzer. Der Kreis des
Offenbarungsverstehens ist auch für sich selbst geschlossen. Wer glaubt, tritt durch
den Glauben, der ihm nach seinem Bewußtsein durch Gottes Gnade zuteil wird, in ihn
ein, und damit aus der übrigen Menschheit heraus.
Nicht durch irgendein Denken vermag man näher zu kommen. Karl Barth erinnert'150
daran, daß noch im 5. Jahrhundert die Belehrung über die Sakramente erst nach ihrem
Empfang stattfand (man könnte an die griechischen Mysterien denken, die nach Aristo-
teles nicht Lehre bringen, sondern Handlung zeigen, nicht Legomena, sondern Dromena
sind).151 Verrat wäre es gewesen, sagt Ambrosius, schon vorher darüber zu belehren.152
Der Ahnungslose wird besser erleuchtet, als wenn ihm eine Rede darüber vorausgegan-
gen wäre. »Die menschliche Rede hat zu schweigen, damit vorerst etwas geschehe.«153
5. Kultus, Sakrament, Kirche
Diese Realität ist in der Welt der Kultus und die Kirche. Offenbarung und Wort Gottes
sind nicht privat zu empfangen. Die Realität gewinnen sie erst durch die Gegenwart
des Heiligen in einer Institution.
| So ist das Wort erst durch die Vollmacht zur Verkündigung »Gottes Wort«, ist das
Sakrament erst durch den kirchlichen Akt (unter Wiederholung der biblischen Einset-
zungsworte) die Realität, welche allerdings vollendet wird durch die jeweils neue, vom
Hörer des Wortes oder dem Empfänger des Sakraments erfahrene, gegenwärtig darin
sich kundgebende Offenbarung Gottes. Aber wehe dem, der dabei ist und diese Erfah-
rung nicht macht! Die Wahrheit des Sakraments »ist wie die Wahrheit des Predigtwor-
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l.c. S. 426.
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Damit ist entschieden die ursprüngliche, vor allem Denken liegende, ohne Den-
ken zu erfahrende Realität bezeichnet. An dieser Stelle liegt »der archimedische Punkt,
wo Gott mir offenbar wird, und von wo aus ich es im Gehorsam wagen muß, mich
selbst als begnadet zu verstehen«, und dieser Punkt »muß grundsätzlich Zeichen sein«,
wie hier im Sakrament so sonst im Wort.165
Wer dieser Offenbarungsrealität nicht glaubt, dem bleibt im Scheitern seines Ver-
stehens (das nach der Meinung der Theologie dann geschieht, wenn Gottes Gnade für
den in ihrem Sinne armen Ungläubigen ausbleibt) nur das Staunen. Ob von »verhül-
lender Offenbarung« die Rede ist oder in den vielen anderen Wendungen dialektisch
gesprochen wird, er kann nirgends die Erfahrung machen. Die Stempelmarke »dialek-
tisch« hilft so wenig wie im Philosophieren die Stempelmarke »existentiell«.
Ich kann nicht verstehen und wundere mich. Ich möchte verstehen und folge den
Bewegungen des Gedankens - vergeblich. Was ist eine »Tatsache«, wenn sie nicht auf-
zeigbare Realität, sondern bezeugbare Offenbarung ist? Im Scheitern meines Verste-
hens stehe ich vor einem in sich geschlossenen Kreis, der, was nicht in ihn eintritt, ab-
stößt: je nachdem als arme verlorene Heiden, als Ungläubige, als Ketzer. Der Kreis des
Offenbarungsverstehens ist auch für sich selbst geschlossen. Wer glaubt, tritt durch
den Glauben, der ihm nach seinem Bewußtsein durch Gottes Gnade zuteil wird, in ihn
ein, und damit aus der übrigen Menschheit heraus.
Nicht durch irgendein Denken vermag man näher zu kommen. Karl Barth erinnert'150
daran, daß noch im 5. Jahrhundert die Belehrung über die Sakramente erst nach ihrem
Empfang stattfand (man könnte an die griechischen Mysterien denken, die nach Aristo-
teles nicht Lehre bringen, sondern Handlung zeigen, nicht Legomena, sondern Dromena
sind).151 Verrat wäre es gewesen, sagt Ambrosius, schon vorher darüber zu belehren.152
Der Ahnungslose wird besser erleuchtet, als wenn ihm eine Rede darüber vorausgegan-
gen wäre. »Die menschliche Rede hat zu schweigen, damit vorerst etwas geschehe.«153
5. Kultus, Sakrament, Kirche
Diese Realität ist in der Welt der Kultus und die Kirche. Offenbarung und Wort Gottes
sind nicht privat zu empfangen. Die Realität gewinnen sie erst durch die Gegenwart
des Heiligen in einer Institution.
| So ist das Wort erst durch die Vollmacht zur Verkündigung »Gottes Wort«, ist das
Sakrament erst durch den kirchlichen Akt (unter Wiederholung der biblischen Einset-
zungsworte) die Realität, welche allerdings vollendet wird durch die jeweils neue, vom
Hörer des Wortes oder dem Empfänger des Sakraments erfahrene, gegenwärtig darin
sich kundgebende Offenbarung Gottes. Aber wehe dem, der dabei ist und diese Erfah-
rung nicht macht! Die Wahrheit des Sakraments »ist wie die Wahrheit des Predigtwor-
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l.c. S. 426.