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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 13): Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51323#0199
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Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung

Zeit, mit der Geburt jedes Einzelnen, immer wieder unter anderen Bedingungen, von
neuem anfangen muß. Heute soll er seine Wissenschaft und Technik meistern.
Diese Schrift möchte aus dem Ursprung philosophischen Glaubens sprechen, der
lebendig ist, seitdem Menschen denken. Sie möchte bezeugen, daß der Verlust des Of-
fenbarungsglaubens keineswegs die immer neue Aneignung des unersetzlichen Wahr-
heitsgehaltes der Bibel ausschließt. Vielmehr steht in der Situation unserer Tage die
Verwandlung der biblischen Religion für uns Abendländer, der anderen Religionen für
deren Gläubige, der Philosophie für alle, fast greifbar vor Augen.
Der Titel dieser Schrift lautet: »Der philosophische Glaube angesichts der Offenba-
rung«; sollten beide für immer unvereinbar sein, so spreche ich von der einen Seite
her, aber von der anderen betroffen. Der Titel »Philosophischer Glaube und Offenba-
rung« wäre ungemäß. Denn er würde einen überlegenen Standpunkt außerhalb bei-
der beanspruchen, den ich nicht einnehme.24 Sollten aber philosophischer Glaube
und Offenbarungsglaube sich treffen können, ohne in eins zusammenzufallen, so
möchte ich zu denken versuchen, was dieser Möglichkeit hilft.
Basel, Juni 1962 Karl Jaspers25
 
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