196
Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
Zwar ist am Ende das Umgreifende eines, das Umgreifende alles Umgreifenden, die
Transzendenz; als solche sprechen wir sie an, auf sie beziehen wir uns unmittelbar, so-
fern wir mögliche Existenz sind. Aber gegenwärtig wird sie uns in den vielen Weisen
des Umgreifenden, die alle sich gegenseitig zur Ergänzung fordern, nicht aus sich be-
stehen und nicht in sich abschließbar sind.
Aber aus der Transzendenz vermögen wir sie nicht abzuleiten und die Transzen-
denz selbst nicht angemessen im Gedanken zu erreichen.
Die Weisen des Umgreifenden sind die Grundwirklichkeiten, in deren Spannung
wir faktisch leben.
e. Die Umwendung
1. Orientierung in der Welt und in uns selbst. - Wir orientieren uns in der Welt, Realität
erkennend, Natur gestaltend, Natur beherrschend. Wir durchbrechen Fiktionen, um
die Realität selber zu fassen, uns selber als psychologische Lebewesen, die in der Welt
vorkommen, einschließend. Der Weg führt, unser Wissen ständig erweiternd, unser
Machenkönnen steigernd ins Unabsehbare.
Grenzvorstellungen sind: daß die Weltraumschiffahrt das Weltall zum Wohnsitz
und zum Felde der Vernunftwesen macht, die bisher nur die Erde in Besitz nahmen
(eine heute trotz aller Satelliten physisch und biologisch utopische Vorstellung), daß
alles Leben auf der Erde vernichtet werde (was heute möglich scheint) oder der Erdball
selber durch atomare Kettenreaktion verschwinde (was heute noch nicht im Raum des
Möglichen liegt), daß die Verwandlung des Menschen selber in seinem psychophysi-
schen Wesen nach Plan des Menschen durch Herstellung neuer Lebensbedingungen
132 und Züchtung | geschehe. Diese vorwegnehmenden Orientierungen sind zwar daseins-
wichtig, verändern aber nicht grundsätzlich unser Daseins- und Existenzbewußtsein.
Demgegenüber gibt es die ganz andere Orientierung in uns. Wir sind die Stätte, für
die alles, was für uns ist und werden kann, seine Erscheinungsform annimmt. Wir nen-
nen diese Orientierung die Vergegenwärtigung des Umgreifenden. Durch sie wissen
wir ineins von der Stätte mit ihren Aufnahmeorganen und dem, was darin aufgenom-
men wird. Es geschieht auf so verschiedene Weise, wie es Weisen des Umgreifenden
gibt, die die Auffassungsorgane und das Aufgefaßte zugleich sind.
2. Die philosophische Grundoperation. - Zu dieser zweiten, der philosophischen Ori-
entierung brauchen wir die Gegenständlichkeit, um mit ihr das Ungegenständliche zu
vergewissern. Dieses Denken hat also zwei Seiten: erstens die Herausarbeitung der zur
Vergegenwärtigung der Weisen des Umgreifenden dienenden, mannigfachen Sach-
lichkeiten, zweitens die Zurücknahme aus den Gegenständlichkeiten, um des Um-
greifenden sich zu vergewissern. Die Umwendung selber braucht zunächst diese Ge-
genständlichkeiten, ohne die sie sich nichts zum Bewußtsein bringen kann, aber sie
braucht zugleich die Rückwendung aus ihnen.
Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
Zwar ist am Ende das Umgreifende eines, das Umgreifende alles Umgreifenden, die
Transzendenz; als solche sprechen wir sie an, auf sie beziehen wir uns unmittelbar, so-
fern wir mögliche Existenz sind. Aber gegenwärtig wird sie uns in den vielen Weisen
des Umgreifenden, die alle sich gegenseitig zur Ergänzung fordern, nicht aus sich be-
stehen und nicht in sich abschließbar sind.
Aber aus der Transzendenz vermögen wir sie nicht abzuleiten und die Transzen-
denz selbst nicht angemessen im Gedanken zu erreichen.
Die Weisen des Umgreifenden sind die Grundwirklichkeiten, in deren Spannung
wir faktisch leben.
e. Die Umwendung
1. Orientierung in der Welt und in uns selbst. - Wir orientieren uns in der Welt, Realität
erkennend, Natur gestaltend, Natur beherrschend. Wir durchbrechen Fiktionen, um
die Realität selber zu fassen, uns selber als psychologische Lebewesen, die in der Welt
vorkommen, einschließend. Der Weg führt, unser Wissen ständig erweiternd, unser
Machenkönnen steigernd ins Unabsehbare.
Grenzvorstellungen sind: daß die Weltraumschiffahrt das Weltall zum Wohnsitz
und zum Felde der Vernunftwesen macht, die bisher nur die Erde in Besitz nahmen
(eine heute trotz aller Satelliten physisch und biologisch utopische Vorstellung), daß
alles Leben auf der Erde vernichtet werde (was heute möglich scheint) oder der Erdball
selber durch atomare Kettenreaktion verschwinde (was heute noch nicht im Raum des
Möglichen liegt), daß die Verwandlung des Menschen selber in seinem psychophysi-
schen Wesen nach Plan des Menschen durch Herstellung neuer Lebensbedingungen
132 und Züchtung | geschehe. Diese vorwegnehmenden Orientierungen sind zwar daseins-
wichtig, verändern aber nicht grundsätzlich unser Daseins- und Existenzbewußtsein.
Demgegenüber gibt es die ganz andere Orientierung in uns. Wir sind die Stätte, für
die alles, was für uns ist und werden kann, seine Erscheinungsform annimmt. Wir nen-
nen diese Orientierung die Vergegenwärtigung des Umgreifenden. Durch sie wissen
wir ineins von der Stätte mit ihren Aufnahmeorganen und dem, was darin aufgenom-
men wird. Es geschieht auf so verschiedene Weise, wie es Weisen des Umgreifenden
gibt, die die Auffassungsorgane und das Aufgefaßte zugleich sind.
2. Die philosophische Grundoperation. - Zu dieser zweiten, der philosophischen Ori-
entierung brauchen wir die Gegenständlichkeit, um mit ihr das Ungegenständliche zu
vergewissern. Dieses Denken hat also zwei Seiten: erstens die Herausarbeitung der zur
Vergegenwärtigung der Weisen des Umgreifenden dienenden, mannigfachen Sach-
lichkeiten, zweitens die Zurücknahme aus den Gegenständlichkeiten, um des Um-
greifenden sich zu vergewissern. Die Umwendung selber braucht zunächst diese Ge-
genständlichkeiten, ohne die sie sich nichts zum Bewußtsein bringen kann, aber sie
braucht zugleich die Rückwendung aus ihnen.