Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
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Andere für mich. Er hat mich von dem Äußersten befreit und erlaubt mir in der Ruhe
solchen Glaubens zu leben.
Gegen diese Chiffernentwicklung wendet sich die Anschauung des Menschen Jesus
selber.
(3) Entscheidend für die Zukunft des biblischen Glaubens ist: den Menschen Jesus
zur Geltung zu bringen und seinen Glauben. Dies wird mit ganzer Kraft erst möglich,
wenn auf den Christus als eine der besonderen Glaubensformungen in der Bibel ver-
zichtet wird, sofern die Christus-Chiffer sich absolut setzen will.
Aber auch die Nachfolge Jesu ist nicht das allein dem Menschen Gebotene. Wer
sich dieser Nachfolge versagt, ist auch keineswegs angewiesen auf jene »Rechtfertigung
allein durch den Glauben«. Es ist nicht nur offensichtlich, daß wir und die Gläubigen
aller Kirchen der Bergpredigt nicht folgen, sondern mit der von Jesus geforderten Red-
lichkeit vielmehr eingestehen, daß wir es auch nicht wollen. Daß wir es nicht wollen,
beruht auf dem positiven Willen, in der Welt zu lieben, zu wirken, zu pflanzen und zu
bauen. Wir wollen den Weg durch die Welt. Da uns kein anderer Weg zur Ewigkeit ge-
geben ist, als die Existenz in der Erscheinung der Welt, ist gegenüber der außerweltli-
chen Möglichkeit nur die rückhaltlose Wahrhaftigkeit geboten: nicht zu verwechseln,
nichts Halbes zu tun, wohl aber den, der jenen anderen Weg geht, Franz von Assisi und
manche andere, zu respektieren.
Mehr noch: geboten ist uns die Orientierung an Jesus, um zu der uns möglichen
Wahrhaftigkeit zu kommen. Denn durch unsere Weltwirklichkeit zahlen wir den un-
umgänglichen Preis. Durch die Orien|tierung an Jesus werden wir klarer darüber, was
wir tun und wollen. Die Chiffer seines Menschseins zeigt, uns unserer grundsätzlichen
Grenzen und Unvollkommenheiten bewußt zu werden. Von ihnen befreit uns nicht
der Drang zum Märtyrertum, welcher Gestalt auch immer. Es befreit uns auch keine
Rechtfertigung, als nur die, die im guten Willen, in der Aufrichtigkeit, in dem bedin-
gungslosen Entschluß zur Wahrhaftigkeit, vor allem aber in der Kraft der Liebe liegt,
in der wir uns in der Welt geschenkt werden.
(4) Welche Rolle im biblischen Glauben der Mensch Jesus und der Christus-Gott
spielt, ist eine partikulare, im ganzen nicht entscheidende Frage. Gott ist nicht nur auf
dem Wege über Christus zu erreichen, wie die Apostel lehren. Zu Gott kommt der
Mensch auch ohne den Christusglauben. Wir sind »Christen« auch ohne an Christus
als Mensch gewordenen Gott zu glauben. Christen? Der Name ist historisch zu verste-
hen. Durch eine verwickelte Situation wurde der biblische Glaube in diesen Namen
gekleidet. Unter dem Namen des Christentums wurde die biblische Religion zum
Grunde des Abendlandes. Es scheint geschichtlich und sachlich recht zu sein, heute
auch der christlichen Religion den umfassenderen Namen der biblischen Religion zu
geben. Der historische Name der »christlichen Religion« ist, obgleich er so alt ist, ver-
engend und daher irreführend. Nach den Texten, auf die als heilige Texte diese christ-
liche Religion sich gründet, ist sie biblische Religion.
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Andere für mich. Er hat mich von dem Äußersten befreit und erlaubt mir in der Ruhe
solchen Glaubens zu leben.
Gegen diese Chiffernentwicklung wendet sich die Anschauung des Menschen Jesus
selber.
(3) Entscheidend für die Zukunft des biblischen Glaubens ist: den Menschen Jesus
zur Geltung zu bringen und seinen Glauben. Dies wird mit ganzer Kraft erst möglich,
wenn auf den Christus als eine der besonderen Glaubensformungen in der Bibel ver-
zichtet wird, sofern die Christus-Chiffer sich absolut setzen will.
Aber auch die Nachfolge Jesu ist nicht das allein dem Menschen Gebotene. Wer
sich dieser Nachfolge versagt, ist auch keineswegs angewiesen auf jene »Rechtfertigung
allein durch den Glauben«. Es ist nicht nur offensichtlich, daß wir und die Gläubigen
aller Kirchen der Bergpredigt nicht folgen, sondern mit der von Jesus geforderten Red-
lichkeit vielmehr eingestehen, daß wir es auch nicht wollen. Daß wir es nicht wollen,
beruht auf dem positiven Willen, in der Welt zu lieben, zu wirken, zu pflanzen und zu
bauen. Wir wollen den Weg durch die Welt. Da uns kein anderer Weg zur Ewigkeit ge-
geben ist, als die Existenz in der Erscheinung der Welt, ist gegenüber der außerweltli-
chen Möglichkeit nur die rückhaltlose Wahrhaftigkeit geboten: nicht zu verwechseln,
nichts Halbes zu tun, wohl aber den, der jenen anderen Weg geht, Franz von Assisi und
manche andere, zu respektieren.
Mehr noch: geboten ist uns die Orientierung an Jesus, um zu der uns möglichen
Wahrhaftigkeit zu kommen. Denn durch unsere Weltwirklichkeit zahlen wir den un-
umgänglichen Preis. Durch die Orien|tierung an Jesus werden wir klarer darüber, was
wir tun und wollen. Die Chiffer seines Menschseins zeigt, uns unserer grundsätzlichen
Grenzen und Unvollkommenheiten bewußt zu werden. Von ihnen befreit uns nicht
der Drang zum Märtyrertum, welcher Gestalt auch immer. Es befreit uns auch keine
Rechtfertigung, als nur die, die im guten Willen, in der Aufrichtigkeit, in dem bedin-
gungslosen Entschluß zur Wahrhaftigkeit, vor allem aber in der Kraft der Liebe liegt,
in der wir uns in der Welt geschenkt werden.
(4) Welche Rolle im biblischen Glauben der Mensch Jesus und der Christus-Gott
spielt, ist eine partikulare, im ganzen nicht entscheidende Frage. Gott ist nicht nur auf
dem Wege über Christus zu erreichen, wie die Apostel lehren. Zu Gott kommt der
Mensch auch ohne den Christusglauben. Wir sind »Christen« auch ohne an Christus
als Mensch gewordenen Gott zu glauben. Christen? Der Name ist historisch zu verste-
hen. Durch eine verwickelte Situation wurde der biblische Glaube in diesen Namen
gekleidet. Unter dem Namen des Christentums wurde die biblische Religion zum
Grunde des Abendlandes. Es scheint geschichtlich und sachlich recht zu sein, heute
auch der christlichen Religion den umfassenderen Namen der biblischen Religion zu
geben. Der historische Name der »christlichen Religion« ist, obgleich er so alt ist, ver-
engend und daher irreführend. Nach den Texten, auf die als heilige Texte diese christ-
liche Religion sich gründet, ist sie biblische Religion.
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