Metadaten

Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 13): Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung — Basel: Schwabe Verlag, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51323#0712
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
585
586
58/
588
589
590
59i
592
593
594
595

6u

Stellenkommentar

Siebenter Ten
Vgl. S. 152.
Vgl. Stellenkommentar, Nr. 44 u. 381.
R. Bultmann: »Humanismus und Christentum«, in: Studium Generale 1 (1947/48) 70-77, hier:
74. Wiederabdruck in: ders.: Glauben und Verstehen. Gesammelte Aufsätze, Bd. 2, Tübingen
1952,133-148, hier: 142. - Bei Bultmann heißt es sowohl in der Erstveröffentlichung als auch
im Wiederabdruck: »vom christlichen Glauben aus ist der humanistische Gottesgedanke
als Irrtum, als Wahn zu bezeichnen, - sofern er Glaube an Gott sein will.« - Jaspers hatte
seine persönliche Betroffenheit von dieser Behauptung bereits früher geäußert (vgl. »Erwi-
derung auf Rudolf Bultmanns Antwort«, 112). Damals sprach er korrekt vom »Gottesgedan-
ken« und nicht vom »Gottesglauben«.
Vgl. dagegen die im Ton scharfer Polemik gehaltene Darstellung von Bultmanns Persön-
lichkeit in: K. Jaspers: »Wahrheit und Unheil der Bultmannschen Entmythologisierung«,
52-55. Bultmanns christliche Glaubensgewissheit erscheint dort als »Symptom eines ver-
schlossenen Grundcharakters« mit einem Hang zu »gewaltsamer Orthodoxie«.
Vgl. Stellenkommentar, Nr. 181.
»Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege
höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.« (Jes 55, 8-9)
In der zitierten Vorlage lautet die Stelle: Die Propheten »sind den Philosophen darin ver-
gleichbar, dass ihr Geist auf die höchsten Dinge und Zusammenhänge gerichtet ist, darin
aber von ihnen verschieden, dass, was dort auf dem Wege logischer Abstraktion erstrebt,
hier auf dem Wege der inneren Anschauung gefunden und unmittelbar gewiss wird, und
dass, wenn dort nur ein Denken über Gott, Welt und Mensch, also ein theoretisches Ver-
hältnis stattfindet, hier ein praktisches zu stände kommt, ein lebendiges Verbundensein
mit dem Objekte der Erkenntnis, das sich wiederum notwendig in ein praktisches Verhal-
ten umsetzt, in den unbedingten Trieb, danach zu handeln und das eigene Leben und das
der anderen danach zu gestalten.« (H. von Schubert: Grundzüge der Kirchengeschichte. Ein
Ueberblick, Tübingen 51914, 20)
Ebd., 21. - Von Schubert schreibt, dass aus Jesu Gestalt »sie [die Jünger] das verborgene Ant-
litz Gottes selbst ansah, so dass sie Gott hatten, wenn sie ihn hatten«. Die Bewegung geht
also von Gott zum Menschen, nicht vom Menschen zu Gott.
Ebd., 22.
Vgl. K. Barth: Die kirchliche Dogmatik, Bd. 3: Die Lehre von der Schöpfung, TI. 4, Zollikon-Zü-
rich 2i957,549. Anders als in der bibliographischen Angabe ausgewiesen, stammen alle fol-
genden Zitate von dieser einen Seite.
»Das alles können die Heiden [...] auch lehren und sogar in ihrer Weise leben und als Kir-
che darstellen, ohne darum weniger Heiden, arme, gänzlich verlorene Heiden zu sein.«
(K. Barth: Die kirchliche Dogmatik, Bd. 1: Die Lehre vom Wort Gottes. Prolegomena zur kirchli-
chen Dogmatik, TI. 2, Zollikon 1938, 376) - Jaspers hatte Barth 1949 bei den Rencontres In-
ternationales in Genf auf diese Äußerung angesprochen, aber eine ausweichend-demen-
tierende Antwort erhalten. Nach seiner Rückkehr schrieb er ihm noch einmal unter genauer
Angabe der Stelle (vgl. K. Jaspers an K. Barth, 15. September 1949, in: K. Jaspers: Korrespon-
denzen Philosophie, 69). Nun musste Barth sich erklären: »>Arme, gänzlich verlorene Heidem
ist an der bewussten Stelle eine kräftige Unterstreichung für: nichtige, echte, authentische,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften