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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
Maiers Vortrag als Broschüre rasch herausbringen, da er ein guter Beitrag zur Aufklä-
rung über die NPD ist.1901 (Hans Maier gehört der jungen Generation an, im Alter etwa
wie Dahrendorf.)
Die Vorträge waren stark besucht. Es kamen, wie immer, auch törichte oder schwa-
che Diskussionsbeiträge, aber auch ausgezeichnete, Vertrauen erweckende Äußerun-
gen. Es kommt jetzt darauf an, daß gut Gesinnte, Vernünftige und Aktive sich mehr als
bisher gegenseitig erkennen und sich gesellschaftlich-machtmässig fördern.
Es müßte doch auch in Deutschland einmal so etwas wie ein »öffentlicher Raum«
entstehen, in dem zu arbeiten und zu leben eine Lust ist. (Hannah Arendt hat diesen
Raum so schön - Modelle vor allem in England und Amerika - beschrieben.)1902
Ich werde mir erlauben, übermorgen, Freitag nachmittag anzurufen. Sie werden
dann meinen Brief, den ich mit Eilboten schicke, in Händen haben, und ich darf, viel-
leicht durch freundliche Hilfe von Dr. Saner, Sie bitten, mir am Telefon einige etwa-
ige Änderungen anzugeben.x
Sonst würde es auch genügen, wenn wir die Änderungen am nächsten Montag
mit der Morgenpost bekämen, bzw. (s.u.) wenn Herr Dr. Saner sie gleich mitbrächte.
Mit herzlichem Gruß für heute, besonders auch an Ihre Gattin,
Ihr
Klaus Piper
x Die bessere, tel. besprochene Lösung: Herr Dr. Saner bringt uns die etwaigen Korrek-
turen am Montag gleich selbst nach München mit.
333 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, 2. März 1967
Lieber Herr Professor,
ich telefonierte vorgestern mit Herrn Dr. Saner und hörte leider, daß Ihr Befinden
noch nicht sehr gut ist. Auch sagte Herr Dr. Saner, daß Sie über große Müdigkeit zu
klagen hätten. Ich vermute, daß die gegenwärtigen vorzeitlichen Frühjahrsstürme mit
den Temperaturschwankungen Sie belästigen.
Meine Hoffnung ist, daß ich bei meiner nächsten Erkundigung Besseres über Ihr
Befinden erfahren darf.
Ich hatte eben eine besonders schöne, wirkungsvolle Gelegenheit, für Ihre beiden
Deutschlandbücher »Reklame« zu machen. Hans-Reinhard Müller, ein alter Bekann-
ter von mir (jetzt Intendant der Freiburger Theater),1903 hatte mich zu einem Fernseh-
gespräch eingeladen - über meine Auffassung der Verlegertätigkeit usw. Das Gespräch
Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
Maiers Vortrag als Broschüre rasch herausbringen, da er ein guter Beitrag zur Aufklä-
rung über die NPD ist.1901 (Hans Maier gehört der jungen Generation an, im Alter etwa
wie Dahrendorf.)
Die Vorträge waren stark besucht. Es kamen, wie immer, auch törichte oder schwa-
che Diskussionsbeiträge, aber auch ausgezeichnete, Vertrauen erweckende Äußerun-
gen. Es kommt jetzt darauf an, daß gut Gesinnte, Vernünftige und Aktive sich mehr als
bisher gegenseitig erkennen und sich gesellschaftlich-machtmässig fördern.
Es müßte doch auch in Deutschland einmal so etwas wie ein »öffentlicher Raum«
entstehen, in dem zu arbeiten und zu leben eine Lust ist. (Hannah Arendt hat diesen
Raum so schön - Modelle vor allem in England und Amerika - beschrieben.)1902
Ich werde mir erlauben, übermorgen, Freitag nachmittag anzurufen. Sie werden
dann meinen Brief, den ich mit Eilboten schicke, in Händen haben, und ich darf, viel-
leicht durch freundliche Hilfe von Dr. Saner, Sie bitten, mir am Telefon einige etwa-
ige Änderungen anzugeben.x
Sonst würde es auch genügen, wenn wir die Änderungen am nächsten Montag
mit der Morgenpost bekämen, bzw. (s.u.) wenn Herr Dr. Saner sie gleich mitbrächte.
Mit herzlichem Gruß für heute, besonders auch an Ihre Gattin,
Ihr
Klaus Piper
x Die bessere, tel. besprochene Lösung: Herr Dr. Saner bringt uns die etwaigen Korrek-
turen am Montag gleich selbst nach München mit.
333 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, 2. März 1967
Lieber Herr Professor,
ich telefonierte vorgestern mit Herrn Dr. Saner und hörte leider, daß Ihr Befinden
noch nicht sehr gut ist. Auch sagte Herr Dr. Saner, daß Sie über große Müdigkeit zu
klagen hätten. Ich vermute, daß die gegenwärtigen vorzeitlichen Frühjahrsstürme mit
den Temperaturschwankungen Sie belästigen.
Meine Hoffnung ist, daß ich bei meiner nächsten Erkundigung Besseres über Ihr
Befinden erfahren darf.
Ich hatte eben eine besonders schöne, wirkungsvolle Gelegenheit, für Ihre beiden
Deutschlandbücher »Reklame« zu machen. Hans-Reinhard Müller, ein alter Bekann-
ter von mir (jetzt Intendant der Freiburger Theater),1903 hatte mich zu einem Fernseh-
gespräch eingeladen - über meine Auffassung der Verlegertätigkeit usw. Das Gespräch