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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0051
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den Ablagerungen bei Eberbach
Äquivalente von Erpfingen und Sackdilling (damit auch von
Brassö u. a. Fundorten) enthalten sein, was neue Funde von
Mauer zu beweisen scheinen oder doch wenigstens wahrschein-
lich machen. Ganz zwanglos würde sich damit die Anwesenheit
eines verhältnismäßig weit fortgeschrittenen Ursus deningeri in
den Faunen von Erpfingen und Brassö erklären lassen, wenn wir
auch annehmen müssen, daß einzelne Ursidenvertreter sich rascher
zum spelaeoiden Endtyp hin entwickelt haben mögen als andere.
Diese Annahme mag hauptsächlich für CJrsiis scivini aus dem
Forest-bed gelten.
Es besteht also kein Zweifel, daß die Fauna von Mauer jünger
ist als die Forest-bed-Fauna und auch jünger als die Fauna von
Sackdilling. Das Fehlen zahlreicher, für das obere Cromerian cha-
rakteristischer Kleinformen ist dafür der allerbeste Beweis. Da-
mit dürfte auch das Alter des Eberbacher Bären bereits eine ziem-
lich weitgehende Einengung erfahren haben. Es ist zunächst auf
mindestens frühgünzeiszeitlich' im weitesten Sinne anzusetzen.
Der Süssenborner Bär des Mindelglazials steht zwischen Ursus
deningeri und Ursus circtos, gehört aber in die Nähe des denin-
geri-KvUvses, wenn er auch noch nicht sehr weit über das etrus-
CHs-Stadium hinausgekommen zu sein scheint. Ursus eberbachensis
ist in manchen Punkten noch primitiver als Ursus silssenbornensis
und nähert sich Ursus etruscus.
Wir müssen uns daher auch mit der Altersstellung jener Ab-
lagerungen beschäftigen, welche Reste der Major-Rasse (Ursus
etruscus) des etruscus-arvernensis-WrUi.se?> geliefert haben. Als die
wichtigsten Fundstellen kommen in Betracht: Val d’Arno, Val
di Magra, Seneze, Tegelen und Nihowan. Die von diesen Orten
stammenden Faunen zeigen auch hinsichtlich der Zusammensetzung
ihrer übrigen Elemente große Übereinstimmung, bzw. Äquivalenz
und werden deshalb mit den Faunen von Perrier, Leffe, Csar-
nöta, Villäny, Beremend, dem Norwich- bis Weybourn Crag u. a.
dem Villafranchian, bzw. dem unteren Cromerian zugerechnet
und als mehr oder weniger gleichalterig angesehen. Verschie-
dene Autoren stellen alle diese Faunen noch mitten ins Ober-
pliozän und lassen das Quartär erst mit den höher darüberliegen-
den Ablagerungen beginnen. Andere dagegen, wie z. B. Haug
(1927, S. 1767) ziehen die Grenze zwischen Tertiär und Quartär
derart, daß das Villafranchian den Beginn des Diluviums dar-
stellt. Von den stratifizierten Ablagerungen Ost-Englands (Crag-
 
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