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Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen
Waldtiere sind im Löß im Gegensatz zu den letztinterglazialen
Travertinen der Gegend von Weimar sowohl nach der Zahl der
Arten als nach der Zahl der Individuen in einem sehr beschei-
denen Prozentsatz vertreten.
Wir können nach alledem Penck’s Auffassung, daß „die meisten
Säugetiere des Lößes“ schon in der letztinterglazialen Fauna der
Weimarer Travertine vorhanden seien, nicht beipflichten. Von
den 44 bzw. 46 Arten der Lößfauna sind bestenfalls 12 bzw. 14
mit der interglazialen Fauna gemeinsam; und von diesen sind
mindestens 6 weder für einen bestimmten Landschaftstypus noch
für ein bestimmtes Klima charakteristisch, also bedeutungslos für
die Beurteilung der Frage, in welchem Ausmaß sich die glaziale
Lößfauna und die interglaziale Travertinfauna nach Landschafts-
und Klimacharakter unterscheiden. 32 Säugetiere des Löß, das
sind 72,7 °/0 bzw. 69,6 % des aus dem Löß bekannten Säuge-
tierbestandes, sind in der Säugetierfauna des letzten Interglazials
der Gegend von Weimar nicht vertreten. Darunter allein mit
20 Arten die 3 Säugetiergruppen, die heute in der Tundra, im
Hochgebirge und im Gebiet der osteuropäischen und sibirischen
Steppen zu Hause sind. Diese geben zusammen mit Mammut und
Wollnashorn der Säugetierfauna des Löß das Gepräge, das diese
wie andere glaziale Säugetierfaunen sehr stark von den inter-
glazialen Faunen unterscheidet.
Unser Ergebnis würde im Prinzip das gleiche sein, wenn wir
mit Penck entgegen gesicherten stratigraphischen Befunden die
Faunenbestände des oberen Travertinkomplexes der Gegend von
Weimar der letztinterglazialen Fauna zuzählen würden. Auch
dann würden nicht die meisten, sondern weniger als die Hälfte
der Säugetierarten des Löß im letzten Interglazial der Gegend
von Weimar vertreten sein.
Nicht günstiger für Penck’s Auffassung fällt ein Vergleich aus
zwischen der Säugetierfauna des Löß und dem Teil der Säuge-
tierbestände aus den Travertinen von Cannstatt und dem Tra-
vertin von Untertürkheim, der sicher als interglazial gelten kann.
Ein richtiges Urteil über die Größe und die Art der Ver-
schiedenheit zwischen glazialen und interglazialen Faunen läßt
sich allerdings allein aus einer Feststellung der Zahl gemeinsamer
und der Zahl nicht-gemeinsamer Arten nicht gewinnen. Es muß
in beiden Artengruppen unterschieden werden zwischen klimatisch
indifferenten und klimatisch gebundenen Arten und unter den
Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen
Waldtiere sind im Löß im Gegensatz zu den letztinterglazialen
Travertinen der Gegend von Weimar sowohl nach der Zahl der
Arten als nach der Zahl der Individuen in einem sehr beschei-
denen Prozentsatz vertreten.
Wir können nach alledem Penck’s Auffassung, daß „die meisten
Säugetiere des Lößes“ schon in der letztinterglazialen Fauna der
Weimarer Travertine vorhanden seien, nicht beipflichten. Von
den 44 bzw. 46 Arten der Lößfauna sind bestenfalls 12 bzw. 14
mit der interglazialen Fauna gemeinsam; und von diesen sind
mindestens 6 weder für einen bestimmten Landschaftstypus noch
für ein bestimmtes Klima charakteristisch, also bedeutungslos für
die Beurteilung der Frage, in welchem Ausmaß sich die glaziale
Lößfauna und die interglaziale Travertinfauna nach Landschafts-
und Klimacharakter unterscheiden. 32 Säugetiere des Löß, das
sind 72,7 °/0 bzw. 69,6 % des aus dem Löß bekannten Säuge-
tierbestandes, sind in der Säugetierfauna des letzten Interglazials
der Gegend von Weimar nicht vertreten. Darunter allein mit
20 Arten die 3 Säugetiergruppen, die heute in der Tundra, im
Hochgebirge und im Gebiet der osteuropäischen und sibirischen
Steppen zu Hause sind. Diese geben zusammen mit Mammut und
Wollnashorn der Säugetierfauna des Löß das Gepräge, das diese
wie andere glaziale Säugetierfaunen sehr stark von den inter-
glazialen Faunen unterscheidet.
Unser Ergebnis würde im Prinzip das gleiche sein, wenn wir
mit Penck entgegen gesicherten stratigraphischen Befunden die
Faunenbestände des oberen Travertinkomplexes der Gegend von
Weimar der letztinterglazialen Fauna zuzählen würden. Auch
dann würden nicht die meisten, sondern weniger als die Hälfte
der Säugetierarten des Löß im letzten Interglazial der Gegend
von Weimar vertreten sein.
Nicht günstiger für Penck’s Auffassung fällt ein Vergleich aus
zwischen der Säugetierfauna des Löß und dem Teil der Säuge-
tierbestände aus den Travertinen von Cannstatt und dem Tra-
vertin von Untertürkheim, der sicher als interglazial gelten kann.
Ein richtiges Urteil über die Größe und die Art der Ver-
schiedenheit zwischen glazialen und interglazialen Faunen läßt
sich allerdings allein aus einer Feststellung der Zahl gemeinsamer
und der Zahl nicht-gemeinsamer Arten nicht gewinnen. Es muß
in beiden Artengruppen unterschieden werden zwischen klimatisch
indifferenten und klimatisch gebundenen Arten und unter den