Metadaten

Lehmann, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 13. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 2 — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37317#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IO(A. 13)

0. Lehmann :

sich diese den längsten Seiten der Schachtel parallel zu richten
suchen — man kann von einer hervortretenden Richtkraft
sprechen — und die Stöße auf die verschiedenen Wände werden
verschieden stark ausfallen, vielleicht würde die Schachtel, wenn
sie ausziehbar ist, sich infolgedessen verlängern." Das Gleich-
nis leitet dazu, an ein Gleichgewicht zwischen Expansivkraft
und Oberflächenspannungsdruck zu denken, während doch die-
selbe von gleicher Größenordnung sein muß wie die Molekular-
atlraktion, die ungleich größer ist als der Oberflächenspannungs-
druck was ungereimt scheint. Man kann sich aber wohl vor-
stellen, die Krümmung der Oberfläche gestalte sich so, daß die
kleinen Verschiedenheiten der Expansivkraft nach verschiedenen
Richtungen kompensiert werden. (Die Annahme einer Ab-
hängigkeit des Oberflächenspannungsdrucks von der Richtung
[bei gleicher Krümmung] erscheint unzulässig, da derselbe gleich

1

+

j ist,

wenn a die Oberflächenspannung und und r^ die

Krümmungsradien bedeuten. Die Oberflächenspannung a muß
aber überall denselben Wert auf der Oberfläche des flüssigen
Kristalls haben, da sonst beständige Strömungen im Innern vor-
handen sein müßten, was der Erfahrung und dem Energieprinzip
widerspricht.) 2°)
Die Vorstellung, die molekulare Richtkraft beruhe auf der
Stäbchenform der Moleküle, welche nur der Anschaulichkeit ünd
Einfachbeit halber früher beigezogen wurde, wird man natür-
lich durch eine der heutigen Kenntnis der Natur der Molekular-
kräfte besser entsprechende ersetzen müssen. Vermutlich sind
die Kräftepaare, welche die Parallel Stellung der Moleküle, d. h.
ihre Anordnung zum Raumgitter und damit die Anisotropie des
Kristalls, bedingen 21), teils elektrischer, teils magnetischer Na-
tur22); doch ist bis jetzt noch nicht geglückt, die Grundgesetze

& PA(/s., 72, 319, 1903. Ygt. ferner PAysPcoJ. ZePseAr., 72, 550
Anmerk., 1912.
19) Siehe meine Entgegnung an K. Fucus, FerA. <7. (7. pAys. Ges., 5,
324, 1906.
2°) In diesem Sinne ist meine Bemerkung in der PAysPcaA ZePscAr., 72,
1034, 1911, zu korrigieren. (Dagegen WiNKELMANNS Z?(w;<7A. (7. PAps., 27, I
[2], 1188.)
21) Siehe auch O. LEHMANN, <7. PAps., 27, 381, 1906.
22) Siehe 0. LEHMANN, PApsPcnl. ZePscAr., 70, 553, 1909, und P7e
!F<?P der PWsPPÜe, S. 343ff. E. RiECKE, a. a. 0., nimmt nur elek-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften