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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 11. Abhandlung): Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37434#0017
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Über die Endprodukte radioaktiver Zerfalisreihen. (A. 11) 17
Die Verarbeitung der Pechblende* geschah auf folgende
Weise: 25 kg des Erzes wurden geröstet, dann mit einem Ge-
menge von bleifreier Schwefelsäure und Salpetersäure (zur Oxy-
dation der vorhandenen Sulfide) behandelt, und dadurch das Uran
in Lösung gebracht. Aus dem Rückstand, welcher das Blei als
Sulfat enthielt, wurde dieses mit Natronlauge in Lösung gebracht
und durch Ansäuern wieder ausgefällt. Das gewonnene Sulfat
wurde dann durch Soda in Carbonat verwandelt und das Carbonat
in Salpetersäure gelöst. Das durch Eindampfen gewonnene rohe
Nitrat habe ich nun Herrn LEMBERT übergeben. Die ganzen Opera-
tionen wurden mit bleifreien Reagentien ausgeführt, sodaß das
isolierte Blei aus dem Mineral selbst stammt.
Über den Ursprung des Bleichlorids aus Carnotit teilt
mir Herr Professor GiESEL, dem ich auch an dieser Stelle den herz-
lichsten Dank für seine gütige Unterstützung aussprechen möchte,
folgendes mit: das Blei wurde gewonnen bei der Verarbeitung
einer Carnotitmenge aus Colorado, die auf ca. 1500 kg Uran nur
etwa 4 kg Blei enthielt. Das Verhältnis des Bleies zu Uran ist also
verhältnismäßig sehr klein, was der Tatsache gut entspricht, daß
der Carnotit ein geologisch junges Gebilde vorstellt. Thor wurde
im Carnotit nicht bemerkt. Der Carnotit wurde mit Soda aufge-
schlossen und das Blei mit dem Barium als Sulfat gefällt. Nach
Meinung von Herrn Prof. GiESEL konnten irgendwie in Betracht
kommende Mengen Blei aus der Schwefelsäure nicht hinein-
gelangen. Das Blei wurde vom Barium abgetrennt und wir er-
hielten es als rohes Chlorid, welches dann Herr LEMBERT einer
weiteren Reinigung unterzog.
Resultate der Atomgewichtsbestimmung.
RICHARDS und LEMBERT werden demnächst ausführlich die
Atomgewichtsbestimmungen der verschiedenen Präparate ver-
öffentlichen. Im Einverständnis mit diesen Herren möchte ich
hier kurz die Resultate dieser Versuche mitteilen, um sie mit den
theoretischen Erwägungen zu vergleichen.
Die Bestimmung des Atomgewichts des gewöhnlichen
Bleies ergab in naher Übereinstimmung mit der internationalen
Atomgewichtstabelle den Wert 207,15 + 0,01.
Das Blei aus Carnotit zeigte das Atomgewicht 206,60±0,01,
das aus Pechblende 206,60 + 0,03. Außerdem wurden auch noch
i Sie enthielt ca. 50°/o UgOg und 3—4°/o Blei.

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-nat. Kl. A. 1914. 11. Abh.

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