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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 8. Abhandlung): Über die absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung bei der elektrischen Doppelbrechung [1] — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34707#0018
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18 (A. 8)

F. Himstedt:

n.-n
Herr ENDERLE hat auch die VoiGTSchen Rechnungen zu ver-
allgemeinern gesucht, indem er die Annahme ursprünglich iso-
troper Moleküle fallen ließ und voraussetzt, daß auch ohne Feld
schon die Moleküle anisotrop sein können. Er kommt zu dem
Resultate, daß, wenn die Anisotropie nur mäßig ist bei zentrischen
Molekülen, beide Gleichungen, die HAVELOCK sehe wie die VoiGT-
sche ihre Gültigkeit behalten, daß dagegen bei azentrischen Mole-
külen das Verhältnis der absoluten Verzögerung einen von 3 ver-
schiedenen Wert haben kann und daß die HAVELOCK sehe Glei-
chung in diesem Falle nicht gültig sein kann.
Nun hat HAVELOCK schon darauf hingewiesen, daß die Mes-
sungen von HAGENOwH am GSg als Stütze für die Gültigkeit seiner
Formel angesehen werden können und später hat Mvc CoMB^)
für eine größere Anzahl von Substanzen aus seinen Messungen
ebenfalls die Gültigkeit der HAVELOCK sehen Formel geschlossen.
LYONS) jgt durch seine sehr sorgfältigen Messungen zu dem Re-
sultate geführt, daß die Formel sehr gut stimmt für Substanzen,
die stärkere optische Dispersion und dann zugleich auch stärkere
Dispersion der elektrischen Doppelbrechung zeigen, daß dagegen
die Formel nicht zu gelten scheint für Äthyläther, der nur geringe
Dispersion zeigte. Sieht man von Äthyläther ab, so wird man
also sagen können, die Messungen sind vereinbar sowohl mit der
LARMOR-LANGEViN sehen Theorie wie mit der VoiGTsehen. Mit
der letzteren allerdings nur unter der Annahme geringer Anisotropie
bei zentrischen Molekülen. Sollten weitere Messungen die Nicht-
übereinstimmung mit der HAVELOCKschen Formel außer bei Äthyl-
äther noch bei andern Substanzen ergeben, so müßte die LARMOR-
LANGEvmsche Hypothese erweitert werden, während die VoiGT-
sche diese Beobachtungen ohne weiteres durch die Annahme
azentrischer Moleküle würde erklären können.
Der Ausbruch des Krieges hat die Weiterführung der schon in
dieser Richtung angefangenen Versuche bislang verhindert.

b HAGENow, Phys. Rev. 27, 196, 1908.
2) MAC CoMB, Phys. Rev. 29, 525, 1909.
b LYON, Über die Dispersion der elektrischen Doppelbrechung. Diss.
Freiburg i. Br. 1914.
 
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