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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 8. Abhandlung): Über die absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung bei der elektrischen Doppelbrechung [1] — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34707#0026
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26 (A. 8)

F. Himstedt.

Die Versuche mit Äthyläther haben, wie schon erwmhnt, keine
zuverlässigen Resultate ergeben, weil das Isolationsvermögen der
Flüssigkeit nicht genügte. Die KERR-Zelle konnte nicht langsam
aufgeladen werden, ohne daß sich die Interferenzstreifen verzerrten.
Die Beobachtungen konnten nur in der Weise ausgeführt werden,
daß man sehr schnell die Spannung steigerte, dann beim Übersprin-
gen des Funkens den Sprung der Streifen beobachtete. Hierbei
n^—n
machte ich die Beobachtung, daß das Verhältnis-verschie-
n.-n
dene Werte annahm, je nachdem es durch die verschiedenen an-
gewendeten Reinigungsverfahren der Substanz gelungen war, eine
besser oder weniger gut isolierende Flüssigkeit zu erhalten, d. h.
mit anderen Worten: es schien die Leitfähigkeit der benutzten
Substanz nicht ohne Einfluß auf die erhaltenen Werte zu sehd).
Um hierüber Gewißheit zu erhalten, untersuchte ich Mischun-
gen aus Hexan oder Petroläther und Nitrobenzol. Die beiden
erstgenannten Substanzen sind vorzügliche Isolatoren, haben aber
sehr kleine KERR-Konstante, Nitrobenzol dagegen hat eine sehr
große KERR-Konstante, zeigt aber merkliche Leitfähigkeit. Setzt
man zu Hexan sehr kleine Mengen Nitrobenzol, I—2%, so erhält
man ein Gemisch, das sehr gut isoliert, gleichzeitig aber schon
eine Doppelbrechung zeigt, die der des C Sg gleichkommt. Eine
solche Mischung zeigt nun genau dasselbe Verhalten, wie C Sg.
Für -21- ergibt sich der Wert —4. Die Schärfe der Beobach-
n.-n
tung läßt gar nichts zu wünschen übrig. Erhöht man nun ganz
allmählig den Prozentgehalt an Nitrobenzol und bestimmt für jede
neu hergestellte Mischung den Wert von n^—n und n^—n stets
für eine solche Feldstärke, für die n^ —nQ = Vg k, so beobachtet
man, daß n^—n mit zunehmender Konzentration ganz allmählig
kleiner und n^ —n entsprechend größer wird, so daß z. B. eine
5prozentige Lösung ergibt:

n^—n —1,5
i) Ich bin meinem Kollegen GATTERMANN zu großem Danke ver-
pflichtet für die Freundlichkeit, mit der er die verschiedensten bei dieser
Untersuchung benötigten Substanzen auf das sorgfältigste für mich hat
reinigen lassen.
 
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