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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0004
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4 (A. 14)

KURT HOFMAAN-DEGEN:

Auffä]lig ist beim Vergleich mit der Zusammensetzung der
untersuchten Schlackenkristalle der geringe Alg-Gehalt der Ge-
samtschlacke. Auch eine auf eine diesbezügliche Anfrage im Be-
triebslaboratorium der Hütte neuerdings ausgeführte Magnesium-
bestimmung ergab nur 0.88% MgO. Eine Erklärung liegt vielleicht
in der Erfahrung alter Hüttenleute, ,,daß die Schlacken dann am
besten kristallisiert Vorkommen, wenn im Ofen irgend etwas
nicht in Ordnung ist". Vielleicht verdanken die besonders schön
kristallisierten Stufen ihre Entstehung einer solchen Abweichung
vom normalen Ofengang bei erhöhtem Mg-Gehalt, möglicherweise
auch nur einer Mg-armen Schlierenbildung.
Die erstarrten Schlackenkegel sind voll von Hohlräumen, die
weniger den entweichenden Gasen als vielmehr der Kontraktion
des von einer schon erstarrten Hülle umgebenen Kegelinnern
ihre Entstehung verdanken, da ein Spratzen der noch flüssigen
Kogeloberfläche nicht beobachtet wird. Diese Hohlräume messen
bis zu 10 cm im Durchmesser und sind mehr oder weniger von
einem stengligen Aggregate, durch zahllose Einschlüsse schwarz
gefärbter, nur eben an den Rändern mit schwach bräunlicher
oder grünlicher Farbe durchsichtiger Kristalle erfüllt, die konti-
nuierlich in die dichte, grobkristalline Schlackenmasse übergehen.
Vach dem Habitus lassen sich sofort drei verschiedene Kristall-
bildungen unterscheiden: 1. ein zinkhaltiger Eisenkalkolivin,
2. das von mir Justit genannte, einer neuen Silikatfamilie ange-
hürige Material und 3. ein in dünnen, quadratischen Blättchen
kristallisierendes Silikat.

1. Eisenzinkkalkolivin.
Die schwach bräunlichen Kristalle des Olivins bilden in
manchen Fällen die Hauptmenge der Ausfüllungen der Drusen-
räume. Sie zeigen die Formen der Fayalite der Eisenfrisch-
schlacken und des von J. H. L. VoGK und neuerdings von Busz
und RüSBERG^ beschriebenen Eisenkalkolivins:
k = (021), n= (110), T = (010).

1 J. H. L. VocT, Vet. Ak. Stockholm, 9. Nr. 1.
2 K. Busz und F. W. RüsBERG, Zentralblatt 1913. 625, und dem zu-
 
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