16 (A. 14)
KURT HOFMAXN-DEGEN:
Der Eisenzinkkalkolivin besitzt in der Richtung der c-Achse
und der a-Achse gesehen unter dem Einflüsse der Doppelbrechungen
y-<x und ß—x schwach übernormale Farben, die sich von den
normalen kaum unterscheiden lassen, unter dem Einflüsse von
y-ß jedoch, in der Richtung der b-Achse, schwach unternormale
Farben, die sich, wenigstens soweit sie der ersten Ordnung an-
gehören, dem geübten Auge schon recht deutlich bemerkbar
machen. Ein annähernd senkrecht zu c geschliffener, flacher
Keil zeigte die gewöhnliche Folge normaler Interferenzfarben,
deren Kompensation durch Quarz auch noch in der dritten Ord-
nung zu ziemlich reinem Grau gelingt. Schnitte senkrecht zu b
zeigen ebenfalls eine normale Farbenfolge, aber die Farben sind
deutlich tiefer geworden. Rei Einschaltung eines Quarzkeils in
Subtraktionsstellung läßt sich schon das Rot I nicht mehr zu
einem reinen Grauschwarz, sondern nur noch zu unreinem
Schwarzgrün oder Violett kompensieren. Von der dritten Ordnung
an treten dann sehr deutlich am Kompensationsstreifen die farbigen
Ränder auf, auf der Seite, wo der Olivin optisch dicker ist als der
Quarz, ein schmutziges Grün, auf der entgegengesetzten Seite
ein schmutziger Purpur, die ich später beim Justit (vgl. S. 34)
nochmals werde erwähnen müssen, bei dem sie jedoch, seinem
andern Dispersionscharakter entsprechend, ihre Lage vertauscht
haben.
Die Steigung der y—ß-Kurve jenseits der Linie C hat offenbar
wegen der geringen physiologischen Intensität des dunkelroten
Lichtes auf die Interferenzfarben keinen Einfluß. Infolge ihres
fast horizontalen Verlaufs im Bereiche des hellsten Teiles des
Spektrums könnte man geradezu normale Farben erwarten. Ihr
starkes, zwischen E und F beginnendes Gefälle gibt den Farben
aber, wenigstens für blauempfindliche Augen schon deutlich
unternormalen Charakter.
Die besprochenen Farbenerscheinungen bieten ein Hilfsmittel,
um im Dünnschliffe Schnitte annähernd senkrecht zu b unter den
übrigen zu erkennen.
An einem genau in der brachydiagonalen Zone liegenden,
um 22' von 010 abweichenden, also um so viel gegen die spitze
Risektrix schiefen, planparallelen, 0,18 mm dicken Rlättchen
— so dünn mußte es der Einschlüsse wegen gewählt werden, um
ein gutes Achsenbild zu geben — konnte der Winkel und die
Dispersion der optischen Achsen in Luft gemessen werden. Ich
KURT HOFMAXN-DEGEN:
Der Eisenzinkkalkolivin besitzt in der Richtung der c-Achse
und der a-Achse gesehen unter dem Einflüsse der Doppelbrechungen
y-<x und ß—x schwach übernormale Farben, die sich von den
normalen kaum unterscheiden lassen, unter dem Einflüsse von
y-ß jedoch, in der Richtung der b-Achse, schwach unternormale
Farben, die sich, wenigstens soweit sie der ersten Ordnung an-
gehören, dem geübten Auge schon recht deutlich bemerkbar
machen. Ein annähernd senkrecht zu c geschliffener, flacher
Keil zeigte die gewöhnliche Folge normaler Interferenzfarben,
deren Kompensation durch Quarz auch noch in der dritten Ord-
nung zu ziemlich reinem Grau gelingt. Schnitte senkrecht zu b
zeigen ebenfalls eine normale Farbenfolge, aber die Farben sind
deutlich tiefer geworden. Rei Einschaltung eines Quarzkeils in
Subtraktionsstellung läßt sich schon das Rot I nicht mehr zu
einem reinen Grauschwarz, sondern nur noch zu unreinem
Schwarzgrün oder Violett kompensieren. Von der dritten Ordnung
an treten dann sehr deutlich am Kompensationsstreifen die farbigen
Ränder auf, auf der Seite, wo der Olivin optisch dicker ist als der
Quarz, ein schmutziges Grün, auf der entgegengesetzten Seite
ein schmutziger Purpur, die ich später beim Justit (vgl. S. 34)
nochmals werde erwähnen müssen, bei dem sie jedoch, seinem
andern Dispersionscharakter entsprechend, ihre Lage vertauscht
haben.
Die Steigung der y—ß-Kurve jenseits der Linie C hat offenbar
wegen der geringen physiologischen Intensität des dunkelroten
Lichtes auf die Interferenzfarben keinen Einfluß. Infolge ihres
fast horizontalen Verlaufs im Bereiche des hellsten Teiles des
Spektrums könnte man geradezu normale Farben erwarten. Ihr
starkes, zwischen E und F beginnendes Gefälle gibt den Farben
aber, wenigstens für blauempfindliche Augen schon deutlich
unternormalen Charakter.
Die besprochenen Farbenerscheinungen bieten ein Hilfsmittel,
um im Dünnschliffe Schnitte annähernd senkrecht zu b unter den
übrigen zu erkennen.
An einem genau in der brachydiagonalen Zone liegenden,
um 22' von 010 abweichenden, also um so viel gegen die spitze
Risektrix schiefen, planparallelen, 0,18 mm dicken Rlättchen
— so dünn mußte es der Einschlüsse wegen gewählt werden, um
ein gutes Achsenbild zu geben — konnte der Winkel und die
Dispersion der optischen Achsen in Luft gemessen werden. Ich