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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0017
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

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normalerweise, d. h. im März. Das sind also Bäume mit sehr
fester Ruheperiode.
Mit Hilfe einer neuen, auch praktisch brauchbaren Methode,
bei der ruhende Zweige oder ganze Pflanzen für einige Stunden m
warmes Wasser (30°) getaucht werden, konnte MornscH (1908,
1909) manche Holzpflanzen, wie bereits im Juni, R"o/-
im September, treiben lassen. In neuester Zeit hat
pR. WEBER (1910) Knospen von TWm zum Frühtreiben
gebracht, indem er sie mit einer Injektionsspritze anstach und
in sie Wasser hineinpreßte.
Zu den Bäumen mit auffallend fester Ruheperiode gehört
unsere Buche. Sowohl JoHANNSEN wie IJowARD und WEBER
haben vergeblich versucht, eine wesentliche Abkürzung der Ruhe-
periode zu erreichen. WEBER gibt an, daß Faguszweige ohne Be-
handlung im März austrieben; die Wasserinjektion der Knospen
batte nur einen geringen Vorsprung in der Entwicklung znr Folge.
Ich nahm in meinen WARD'schen Kästen drei kleine Bäumchen
der Blutbuche nach Java (Tabelle X, Anhang). Das eine blieb
in Buitenzorg und trieb nicht aus bis zum 15. Februar. Die
beiden anderen Exemplare wurden nach Tjibodas gebracht; die
eine Pflanze blieb im Topf und wurde in ein kleines Gewächs-
haus gestellt, die andere Pflanze wurde Anfangs November ins
Freie ausgesetzt (s. Tabelle XI). Am 5. Februar hatte dieses
ausgepflanzte Bäumchen geschwollene Knospen, aber noch ohne
deutliche Entfaltung. Dagegen zeigte die Topfpflanze an einem
Zweigsystem voll entfaltete Blätter, so daß der Beginn des
Treibens jedenfalls schon im Januar stattgefunden haben mußte.
Hier war zum ersten Male eine wesentliche Verkürzung der
Ruheperiode erlangt worden. Aber es war sehr auffallend, daß
das Bäumchen nicht gleichmäßig ausgetrieben hatte. Man be-
obachtete an den verschiedenen Asten alle Stadien von noch
unentfalteten Knospen bis zu völlig entwickelten Blättern. Es
ist kaum zweifelhaft, daß später Mittel gefunden werden, auch
bei uns die Ruheperiode der Buche zn verkürzen oder ganz zu
beseitigen. Dafür spricht das interessante Verhalten der Buche
nach jahrelangem Leben unter gleichmäßig klimatischen Be-
dingungen.
Vor einem halben Jahrhundert pflanzte der berühmte Hortu-
lanus des Buitenzorger Gartens, TEYSMANN, einige europäische
Baumarten nahe dem Gipfel des erloschenen Vulkans Pangerango
 
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