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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0024
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Georg Klebs:

Bäume, die ohne Beziehung zur Biütenbiidung ihr Laub abwerfen,
brauchen deshalb nicht ruhend zu sein. Wenn z. B. Ficusarten
nur ein paar Tage kahl stehen und sich dann bald mit neuen
Blättern bedecken, so muß man doch annehjmen, daß sie ihre
neuen Blätter schon vor dem Abfall der alten angelegt haben.
Ebensowenig folgt aus dem immergrünen Zustand eines Baumes,
ob er wächst oder ruht. Allein messende Beobachtungen über
das Wachsen können die Frage entscheiden.
Solche Wachstumsmessungen sind bereits an einigen Tropen-
pflanzen ausgeführt worden, mit besonderer Vorliebe an den
schnell wachsenden Bambusen; vgl. die Arbeiten von Gm KRAUS
(1895), SHiBATA (1900), LocK (1904), SMITH (1906). Von hohem
Interesse ist die Arbeit von SMITH, weil durch Messungen einer-
seits des Längenwachstums bestimmter Pflanzen, andrerseits der
Temperatur und Feuchtigkeit festgestellt wurde, daß die täglichen
Schwankungen des Wachstums durch solche der äußeren Fak-
toren bestimmt werden. Im Falle der Infloreszenzen von Ayuue
und ist wesentlich die Temperatur entscheidend; im
Falle des Bambus neben der Temperatur auch die Zufuhr des
Wassers.
In noch engerer Beziehung zu dem Problem der Rhythmik
stehen einige Arbeiten, die die Verteilung des Wachstums auf
längere Zeiträume behandeln. In einem leider nur sehr kurzen
Auszug hat. VoLKENS (1903) wertvolle Beobachtungen über die
Blattbildung in Buitenzorg veröffentlicht. Er beobachtete nur zwei
Bäume und FWzcmw? welche be-
ständig fortwuchsen — der erste Nachweis, daß solche nie ruhende
Pflanzen in den Tropen Vorkommen. Die Mehrzahl der anderen
Bäume zeigt nach VoLKENS einen Wechsel von Blattbildung und
Ruhe, indem der Trieb eine gewisse Anzahl Blätter in einem „Blatt-
schub" erzeugt und dann eine Zeitlang ruht. Bei den einen
Baumarten können sämtliche Endknospen gleichzeitig ins Treiben
kommen, bei anderen treibt nur eine beschränkte Anzahl der
Zweige.
Ein solcher periodischer Wechsel von Blattbildung und Ruhe
ist auch in Ceylon von WmGHT (1905) und SMITH (1906) be-
obachtet worden. SMiTn stellte für jeden Monat eines Jahres
fest, welche Baumarten in frischem jungem Laube erscheinen.
Nach ihrem Verhalten unterscheidet SMITH drei Gruppen von
Bäumen. Die erste umfaßt Arten (ca. 14), die das ganze Jahr
 
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